Theo Mezger kehrte erst 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft heim und sagte später, er sei mit wunder Seele aus dem Zweiten Weltkrieg zurückgekehrt. In Stuttgart wandte er sich dem Staatstheater zu, wo er zunächst als Schauspieler auftrat. Zeitgleich studierte er an der Musikhochschule. 1958 wechselte er dann hinter die Kamera des noch jungen Mediums Fernsehen und sollte es in den nächsten Jahrzehnten mit zahlreichen bekannten und beliebten Produktionen anreichern.
Nach Fernsehfilmen wie „Flug in Gefahr“ oder „Schritte in der Nacht“ inszenierte er auch zwei Episoden der Serie „Schwäbische Geschichten“. 1966 tat Mezger sich mit den Produzenten Hans Gottschalk, Helmut Krapp und Oliver Storz sowie dem Regisseur Michael Braun zusammen und kreierte unter dem Pseudonym W.G. Larsen das, was zu einer der größten Kultserien der deutschen Fernsehgeschichte werden sollte: „Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“.
Die Science-Fiction-Serie mit Dietmar Schönherr und Eva Pflug war ein durchschlagender Erfolg, bis zu 56 Prozent Zuschauerbeteiligung gab es für die sieben Episoden – ein echter Straßenfeger. Die Serie bot Mezger auch die Chance, seine negativen Erfahrungen mit Militär-Vorgesetzten zu parodieren. Nicht ohne Grund verhalten sich die Generäle in „Raumpatrouille“ überaus großspurig und irrational.
Neben dem zwölfteiligen Drama „Der Staudamm“ inszenierte Theo Mezger ab 1968 dann auch 18 Folgen des Kultkrimis „Die unsterblichen Methoden des Franz Josef Wanninger“, der in der ARD mit Unterbrechung bis 1982 lief. Weitere Regiearbeiten in den Serien „Lawinenpatrouille“, „Schaukelstuhl“ und „Achtung Zoll!“ folgten in den 1970er Jahren, in denen Mezger dann auch mehrfach am „Tatort“ aktiv war.
Der vielleicht legendärste dieser Krimis ist „Rot – rot – tot“ aus dem Jahr 1978, in dem Schauspiellegende Curd Jürgens einen gutsituierten Versicherungsmathematiker, der zum mehrfachen Frauenmörder wird. Große Bekanntheit erreichte auch „Stuttgarter Blüten“, der im April 1973 ausgestrahlt wurde. In beiden SDR-Fällen ermittelte damals Werner Schumacher als Hauptkommissar Eugen Lutz. Beachtung fand zudem Mezgers Dokudrama „LH 615 – Operation München“, das sich mit der Entführung der Lufthansa-Maschine Kiel im Oktober 1972 durch palästinensische Terroristen auseinandersetzte.
Ab Mitte der 1990er Jahre befand sich Theo Mezger dann im Ruhestand. Er lebte in zweiter Ehe in Stuttgart und hinterlässt seine Frau sowie drei Kinder aus erster Ehe. Laut Angaben der Familie ist Mezger friedlich eingeschlafen.
Den 100. Geburtstag hätte ich ihm noch gegönnt, aber auch so ein schönes, stattliches Alter. So lange die Gesundheit stimmt.
Ruhe er in Frieden.
genmcdkk1 (geb. 1953) am
Einer der ganz großen Regisseure in Deutschland mit einem unwahrscheinlich großen Lebenswerk. Seine Inszenierungen sind legendär, insbesondere natürlich die "Raumpatrouille" und seine "Tatorte", bei denen auch der Lokalkolorit im Gegensatz zu den beliebigen Folgen heutzutage eine große, besondere Rolle spielte. Ich denke da insbesondere an Kommissar Lutz, wobei die Folge mit Curd Jürgens nicht automatisch die beste war, bloß weil Jürgens mit seinem großen Namen daherkam. Mezger wählte die Schauspieler auch immer danach aus, wie gut sie in die lokale Szenerie gepasst haben. Deswegen waren gerade diese Folgen so besonders stimmig. Vor dem Lebenswerk Mezgers kann man sich nur verneigen! RIP nach einem ereignisreichen und erfüllten Leben...
Ornella (geb. 1947) am
Ruhe in Frieden,- "alter" Mitstreiter ("Ein Fall für 2 und Detektivbüro Roth") - Michael Werlin aka Meyer,- Regisseur
Michael S. (geb. 1953) am
ich durfte theo bei einigen produktionen kennenlernen. es gab wenige wie ihn. rest in peace . ps grüße an michael werliin/meyer
Flapwazzle am
Ist ja smart, dass die "Die unsterblichen Methoden des Franz Josef Wanninger" bei Freevee verfügbar sind. Ich kenne diese Serie noch nicht und klassische Krimis können ja durchaus Spaß machen. Da schaue ich heute Abend mal rein.
Theo Mezger war für so viele gute Serien und Filme verantwortlich. Neben Raumpatrouille − Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion sind mir diese von ihm auch noch bekannt: 1958: Der Tod des Handlungsreisenden 1959: Bei Anruf − Mord 1961–1964: Funkstreife Isar 12 1963–1967: Fernfahrer 1966: Raumpatrouille − Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion 1968–1970: Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger 1969: Der Staudamm 1971: Tatort - Auf offener Straße 1972: Tatort - Kennwort Fähre 1973: Lawinenpatrouille 1973: Tatort - Stuttgarter Blüten 1974: Tatort - Gefährliche Wanzen 1975: Tatort - Schöne Belinda 1976: Tatort - Augenzeuge 1977: Tatort - Himmelblau mit Silberstreifen 1978: Tatort - Rot - rot - tot 1979: Tatort - Zweierlei Knoten 1980: Tatort - Kein Kinderspiel 1981: Achtung Zoll! 1982: Tatort - Blinde Wut 1982–1983: Ein Fall für zwei 1983: Tatort - Mord ist kein Geschäft 1984: Tatort - Verdeckte Ermittlung 1984–1996: Schwarz Rot Gold 1985: Tatort - Miese Tricks 1986: Detektivbüro Roth 1986: Tatort - Einer sah den Mörder 1987: Tatort - Eine Million Mäuse