Olaf Scholz (SPD, 2. v. l.) trat im ersten „TV-Duell“ gegen seinen Kontrahenten Friedrich Merz (CDU, 2. v. r.) an.
Bild: ARD/ZDF/Claudius Pflug
Am gestrigen Sonntagabend fand das erste „TV-Duell“ zwischen den beiden Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) statt. Die meisten Zuschauer entschieden sich dabei für die Übertragung im Ersten: Satte 8,28 Millionen Menschen wohnten dem gut 90 Minuten langen Schlagabtausch bei und trieben den Marktanteil auf hervorragende 27,8 Prozent. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen gab es mit 2,16 Millionen und 29,4 Prozent kein Vorbeikommen an der Debatte. „Caren Miosga“ schwang sich nachfolgend zu einem neuen Rekord auf: Insgesamt blieben 4,71 Millionen dran, das entsprach genau 20 Prozent, während in der Zielgruppe noch 17,7 Prozent zu Buche standen.
Im ZDF kamen derweil weitere 3,98 Millionen Gesamtzuschauer (13,4 Prozent) für das „TV-Duell“ hinzu, zusammengenommen waren es also über zwölf Millionen – deutlich mehr als beim „TV-Triell“, das 2021 rund zehn Millionen gesehen hatten. Bei den Jüngeren waren für die Mainzer 11,7 Prozent bei 860.000 drin. Das „heute journal“ schloss im Anschluss angesichts 4,63 Millionen (17,8 Prozent) zu „Caren Miosga“ auf, ehe eine Sonderausgabe von „Markus Lanz“ wieder deutlich auf 2,48 Millionen und 12,7 Prozent zurückfiel.
Trotz der harten Konkurrenz hatte RTL gleich doppelt Grund zur Freude – zweier absoluter Quoten-Zugpferde sei Dank: Zunächst verzeichnete das Finale von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ mit 4,42 Millionen Zuschauern (16,8 Prozent) die höchste Gesamtreichweite der Staffel. Bei den Werberelevanten scheiterte man mit 26,0 Prozent (1,66 Millionen) zwar klar an der 30-Prozent-Hürde, das dürfte man in Köln heute aber vermutlich nur als Randnotiz wahrnehmen. Um 23:15 Uhr stand dann der Countdown zum Super Bowl auf dem Programm, der sogar auf 36,6 Prozent kletterte. Die ersten drei Quarters des Spiels zwischen den Philadelphia Eagles und den Kansas City Chiefs steigerten sich dann weiter auf sagenhafte 54,1, 60,0 und 63,6 Prozent. Festzuhalten bleibt aber auch, dass zumindest zu Beginn der Partie mit 1,55 Millionen NFL-Fans ab drei Jahren deutlich weniger vorm Bildschirm saßen als noch im vergangenen Jahr – damals hatten sich noch über zwei Millionen die Nacht um die Ohren geschlagen.
Kaum Staat zu machen war in der Sonntags-Primetime indes für die übrigen Privatsender. ProSieben hielt sich mit 6,6 Prozent in der Zielgruppe für den Science-Fiction-Film „The Tomorrow War“ recht schadlos, Schwestersender Sat.1 schmierte mit 3,6 Prozent für „The Ice Road“ hingegen völlig ab. Ebenfalls schlecht liefen „Mälzer und Henssler liefern ab!“ bei VOX und die „Trucker Babes“ bei Kabel Eins, die bei jeweils 3,4 Prozent landeten. Die rote Laterne ging jedoch an RTL Zwei, wo „Transcendence“ angesichts katastrophaler 1,0 Prozent beinahe unter Ausschluss der Öffentlichkeit sendete.
Das Dschungelcamp scheint generell unbeliebt zu sein, Oliver Kalkhofe hat in der vorletzten Ausgabe von Kalk & Welk darüber berichtet und daraufhin erheblichen Gegenwind erfahren. In der letzten Ausgabe war dann davon die Rede, dass so ein Dschungelcamp-Finale generell langweilig sei.
P. S.: Man durfte im Camp nur zu zweit zur Toilette gehen.
Hans18 am
Gutes Duell, war spannend zuzusehen. Und sie sind fair miteinander umgegangen. Bravo!
User 1834849 (geb. 1995) am
Das Duell der Kasperköpfe
streamingfan am
ich bleibe bei meiner Meinung, dass keine Partei wählbar ist. Ich bin schon soweit, dass ich überlege welche Partei das kleinere ÜBEL ist. Schließlich sollte man ja wählen gehen.
Schwaab96 (geb. 1996) am
Absolut deiner Meinung. Mittlerweile sollte auch dem letzten klar sein, dass niergendwo so viel gelogen und versprochen wird als vor Wahlen.
Torsten S am
Eine Art Erkenntnisgewinn war es nun nicht gerade. Man bekam das, was man erwartet hatte und man sah mal wieder, dass Scolz von seiner Schlaftablettenregierung überzeugt war. Peinlich wie er dabei immer wieder sagte, dass an vielen gearbeitet werden muss, man aber weiss, dass die vergangene Regierung es nicht auf die Reihe kriegte. Dabei zerschmetterte Scholz seinen gesamten Wahlkampf mit seinen Satz am Ende, dass es so weitergehen soll. Das ist es doch gerade, was die Wähler nicht wollen und warum nun diese Neuwahlen anstehen. Etwas interessanter wurde es aber danach. Tatsächlich fand ich es interessanter Markus Lanz zu sehen. Bei der Debatte bei „Caren Miosga“ wurden Minister befragt die natürlich ihren Kandidaten lobten und gut fanden, was natürlich typisch rüberkam. Da waren die unabhängigen Gäste bei Lanz schoch etwas anders eingestellt und brachten bessere Argumente.
Ansonsten war es eine beeindruckende Nacht mit einem fantastischen Super-Bowl-Spiel, dass man so nicht erwartet hätte und einer der schlechtesten Halftime-Shows ever.
User 8104 am
Daß die Regierung nichts auf die Kette bekommen hat, lag allein an der FDP, welche alle vernünftigen Ideen abgeblockt hat!
Rikko schrieb: ------------------------------------------------------- > Das Duell hat nichts an neuen Informationen > gebracht, immer nur die gleichen Phrasen.
Hast du denn ernsthaft etwas anderes erwarte? Nur traurig, dass das zwei große Sender gleichzeitig senden wollten.
> Hast du denn ernsthaft etwas anderes erwarte? Nur > traurig, dass das zwei große Sender gleichzeitig > senden wollten.
Wo ich ohnehin den Sinn nicht verstehe. Warum müssen (wie bei Königshochzeiten) die beiden größten Sender dieselben Bilder liefern? Und dann plärren sie nach Gebührenerhöhung, weil die Sender ach so wenig Geld haben.
Snake
ber-spirit (geb. 1988) am
Erkenntnisgewinn war jedoch gleich Null. Ist schon extrem schade zu sehen, wie sich die ÖR zwei Wochen vor der Bundestagswahl an dem Narrativ der Springer-Presse der letzten Wochen abarbeiten. Schwächelnde Wirtschaft. Marode Infrastruktur. Marode Schulen inklusive Lehrermangel. Keine zukunftssichere Rente. Explodierende Mietpreise in den deutschen Metropolen (seit Jahren). Wohnungsmangel. Ein Gesundheitssystem, was immer noch eine Kostenexplosion erlebt. Weiterhin fehlende Digitalisierung. Überforderung der Ämter bei den einfachsten Anträgen. So viele wichtige Themen und zwölf Millionen Zuschauer dürfen Maischberger und Illner dabei zusehen, wie sie sich an Phrasen von Scholz und Merz abarbeiten, die wir seit Wochen von fast allen Unions- und SPD-Politikern zum Thema Migration und innere Sicherheit hören. Dazu etwas peinliche Gesellschaftsrhetorik. Richtig arme Show. Aber Quote stimmt - ist die Hauptsache.
Flapwazzle am
Wow. 8,28 Millionen Menschen schauten das TV-Duell. Das halte ich tatsächlich für einen starken Wert. Ich hoffe, da habe jetzt nichts relevantes verpasst?! 🤔 Ich vermute jedoch, dass dort gleiche oder ähnliche Phrasen zu hören waren wie im Bundestag und wie auf den Parteitagen. Aber vielleicht gab es für die Zuschauer ja doch einen Erkenntnisgewinn?