Prosit, „Bella Block“!

Vor 20 Jahren ermittelte Hannelore Hoger zum ersten Mal – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 17.12.2013, 10:00 Uhr

Ungleiche Pärchen: Bella mit Simon (Rudwolf Kowalski) und Martensen (Devid Striesow).

Daneben hat Bella auch eine urkomische Seite, die lange vor allem in Szenen mit ihrem Lebensgefährten Simon Abendroth (Rudolf Kowalski) zum Vorschein kam. Ob beide wie wild im Abspann Rock?n?Roll tanzen („Bitterer Verdacht“), sich aus Versehen an Haschkeksen im Kino berauschen („Blinde Liebe“) oder er ihr zur Seite steht, als sie sich bei schwerem Seegang auf der Fähre nach Irland herzhaft übergeben muss („Schuld und Liebe“). Bella und Simon führten seit dem ersten Flirt an einer Bar („Auf der Jagd“) eine greifbare Beziehung voller Höhen und Tiefen, mit Streit, Frust, zutiefst empfundener Liebe und vielen Glücksmomenten – und schließlich mit einer Trennung, die trotz all dem unausweichlich schien („Das Schweigen der Kommissarin“).

Ein weiterer, wichtiger Mann in Bellas Leben war von 2005 bis 2013 der Ermittler an ihrer Seite, Jan Martensen alias Devid Striesow. Leicht hatte es Martensen mit seiner Chefin fast nie. Zunächst brachte sie ihm eigentlich nur genervte Ablehnung entgegen („ … denn sie wissen nicht, was sie tun“), bevor sich daraus doch noch eine Form ruppig-herzlicher Hochachtung entwickelte. Erst als Bella ihren Beruf an den Nagel hing („Das Schweigen der Kommissarin“) und Martensen sie anschließend wiederholt um Hilfe bat, wurden die beiden tatsächlich noch richtig gute Freunde.

Auch Oberstaatsanwalt Mehlhorn (Hansjürgen Hürrig) greift noch immer auf den Spürsinn der früheren Ermittlerin zurück, wenn auch seine Sympathien für sie wohl größer sind als umgekehrt. Im kommenden Jubiläumsfilm „Ungelöst“ (Buch: Fabian Thaesler – Regie: Christian von Castelberg) reisen die beiden sogar gemeinsam nach Lissabon, wo Bella natürlich prompt in einen neuen Fall verwickelt wird. Wie lange danach Hannelore Hoger noch in der „Rolle ihres Lebens“, wie sie selbst einmal sagte, zu sehen sein wird, ist offen. Schon desöfteren hatte die Schauspielerin in Interviews mit einem baldigen Abschied geliebäugelt, doch bislang ermittelt „Bella Block“ munter weiter, so störrisch, unbequem und rundherum liebenswert wie eh und je, getreu ihrem bewährten Motto: „Ich schnüffle nicht herum, ich ermittle. Das ist zwar dasselbe, klingt aber viel besser“. Bleibt zu hoffen, dass die Schnüfflerin und ihre Spielwiese für herausragende Autoren und Regisseure auch noch ihr 30. Jubiläum erleben darf.

Bild: ZDF/​Wolfgang Lehmann/​Stephan Persch

zurück

Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von „Der Denver-Clan“, „Star Trek“ und „Aktenzeichen XY …ungelöst“. Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie „Friday Night Lights“ oder „The West Wing“ genauso wie die Prime Time Soaps „Melrose Place“ und „Falcon Crest“, die Comedys „I Love Lucy“ und „M*A*S*H“ oder das „Law & Order“-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie „Derrick“ oder „Bella Block“ finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für fernsehserien.de tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

Lieblingsserien: Six Feet Under, Star Trek – Enterprise, Aktenzeichen XY … Ungelöst

Kommentare zu dieser Newsmeldung

    weitere Meldungen