Prosit, „Bella Block“!

Vor 20 Jahren ermittelte Hannelore Hoger zum ersten Mal – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 17.12.2013, 10:00 Uhr

Hannelore Hoger als Bella Block

Qualität und Quote stimmen in der deutschen Fernsehlandschaft gewiss nicht immer überein, manche würden sicher sagen, fast nie. Ein absoluter Gegenbeweis für diese fatalistische These ist seit mittlerweile 20 Jahren „Bella Block“. Am 17. Dezember 1993 ermittelte Hannelore Hoger erstmals in ihrer Paraderolle als launisch-forsche und doch liebenswerte Kriminalkommissarin. Die Erstausstrahlung war auf arte, bevor der offizielle Startschuss im ZDF dann ein paar Monate später erfolgte, genauer gesagt am 26. März 1994. Das Zweite hält zum Jubiläum im März 2014 dann auch eine besondere Jubiläumsfolge bereit, in der Bella in Lissabon ermitteln wird. Wir blicken dagegen bereits jetzt zurück auf 34 vielfältige Fernsehfilme voller Spannung, gesellschaftlicher Abgründe, gefundener und verlorener Liebe, reichlich geflossenem Wodka, stets veredelt mit einer grandiosen Hannelore Hoger.

Der erfolgreiche Start von „Bella Block“ war damals wohl einer Art ‚Perfect Storm‘ deutscher Fernsehmacher zu verdanken. Produzentin Katharina Trebitsch erkannte in Doris Gerckes Romanfigur die perfekte Vorlage für eine anspruchsvolle Krimireihe und in Hannelore Hoger die perfekte Hauptdarstellerin. Auf ein breites und belastbares Fundament wurde „Bella“ dann von Autor und Regisseur Max Färberböck gestellt, der die ersten beiden Filme 1993 und 1995 schrieb und inszenierte. Bereits durch seine Bücher entfernte sich die Fernsehfigur und Kommissarin Bella deutlich von Gerckes Romanfigur, die ihrerseits Privatdetektivin ist. In „Die Kommissarin“ (März 1994) und „Liebestod“ (November 1995) darf Hoger gleich mit den unterschiedlichsten Facetten ihrer Figur spielen. Während Bella im ersten Film die forsche, von sich überzeugte Ermittlerin ist, die in die beklemmende Enge der Provinz fast genauso einbricht, wie der im Film stattfindende Amoklauf, vermag sie in „Liebestod“ der einsamen und fast hoffnugslosen Welt, die sie umgibt, kaum etwas entgegen zu setzen, ist selbst äußerst angreifbar. Diese nur vermeintlich gegensätzlichen Charakterzüge spiegeln sich bereits im Namen der Figur Bella Block und öffnen die Reihe bis heute für die Herangehensweise der Macher, die weniger den Regeln einer Krimireihe folgt, sondern eher dem des Autorenkinos.

Jeder „Bella“-Film, pro Jahr entstehen zwei, wird von wechselnden Autoren und Regisseuren inszeniert, die teilweise nach längerer Auszeit auch wieder zu der Reihe zurückkehren. Max Färberböck drehte mit „Vorsehung“ 2009 einen dritten und herausragenden „Bella“-Film. Ebenfalls unter den Wiederholungstätern zu finden ist Markus Imboden, der mit „Tod eines Mädchens“ (Oktober 1997) eine der beklemmendsten Sozialstudien der Reihe ablieferte. Auch Sherry Hormann („Schuld und Liebe“), Christian von Castelberg („Das Glück der Anderen“), Rainer Kaufmann („Das schwarze Zimmer“) und Dagmar Hirtz („Das Gegenteil von Liebe“) inszenierten mehrere „Bellas“, während die Autoren Katrin Bühlig („Weiße Nächte“) und Fabian Thaesler („Der Fahrgast und das Mädchen“) die meisten Vorlagen lieferten.

Bild: ZDF/​Manju Sawhneyr

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