Peacock: Neuer NBC-Streamingdienst enthüllt Startdatum und weitere Details

Landesweiter Start vor den Olympischen Spielen, drei Preisklassen

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 17.01.2020, 11:41 Uhr

Peacock – Bild: Peacock/NBC Universal
Peacock

Am Donnerstag wurde in New York der Streamingdienst Peacock näher vorgestellt, mit dem der amerikanische Medienkonzern NBCUniversal in den Markt eintreten wird. Der US-Start erfolgt dabei zunächst am 15. April 2020 für Kunden von Kabelnetzbetreiber Comcast und am 15. Juli für die breite Öffentlichkeit.

Ob und wann Peacock oder seine geplanten exklusiven Inhalte auch nach Deutschland kommen, ist unklar. Comcast und NBCUniversal haben in Europa und Deutschland ja die Kontrolle über die Pay-TV-Plattform Sky übernommen und dabei auch in Aussicht gestellt, dass Peacock als Marke dort vertreten sein wird. Was das aber für die hiesigen Inhalte und das Geschäftsmodell bedeutet, ist und bleibt unklar. Anfangs will sich der Dienst auf jeden Fall auf die USA konzentrieren, wie gestern nochmal hervorgehoben wurde.

Ab 15. April können also US-Kunden, die Comcast als Kabelanbieter nutzen, über die dortigen Videoplattformen Peacock ausprobieren, ab Juli wird der Service unabhängig davon verfügbar sein.

Geschäftsmodell

Insgesamt wird es drei unterschiedliche Stufen geben, auf denen Kunden den Service nutzen können – wobei Comcasts Kabelkunden Preisnachlässe erhalten.

In der ersten Stufe („Peacock Free“) ist der Dienst kostenlos und wird durch Werbung finanziert. Allerdings steht dabei dann auch nicht das komplette Programm zum Abruf bereit.

Die zweite Stufe („Pecock Premium“) ist für 5 US-Dollar im Monat erwerbbar (für Comcasts Kabelkunden kostenfrei), zeigt ebenfalls Werbung und hat ein größeres Programmangebot.

Stufe drei kostet dann jeweils 5 US-Dollar mehr und ist werbefrei: Comcast-Kabelkunden zahlen somit also 5 US-Dollar, andere Nutzer dann 10 US-Dollar.

Bis 2024 will man 30 bis 34 Millionen aktive Nutzer haben. Dabei setzt man – anders als andere Anbieter – eben nicht allein auf Abogebühren. Vielmehr sieht man sich als Gegenstück eines Broadcastnetworks im 21. Jahrhundert – in den USA zahlen viele Nutzer ja für den Zugang zu einzelnen Sendern/​Senderpaketen eine Gebühr an ihre Kabelbetreiber und können trotzdem Werbespots nicht entgehen.

Details

Durch die Freischaltung bei Comcasts Kabelkunden erreicht Peacock schnell 24 Millionen US-Haushalte – Comcast ist der nutzerstärkste Kabelanbieter der USA. Zudem arbeitet man in Sachen Videostreaming technisch schon mit Cox Communications zusammen, dem siebtgrößten Kabelnetzbetreiber. Auch dessen Kunden haben vereinfachten Zugriff auf Peacock.

Der US-weite Start liegt kurz vor den Olympischen Spiele in Tokio (ab 24. Juli) – für die NBCUniversal die Rechte hat und die bei NBC auch immer gute Quoten erzielen. Die Sportberichterstattung wird also voraussichtlich mit Eigenwerbung überschwemmt.

Zudem wird Peacock die Eröffnungs- und Abschlusszeremonie der Spiele von Tokio live übertragen, während Sender NBC mit der linearen TV-Ausstrahlung jeweils bis zur Primetime warten wird. Aufgrund der Zeitverschiebung zu Tokio hat Peacock vermutlich auch andernorts Live-Übertragungen zu bieten, wo NBC mit der Berichterstattung bis zur günstigsten Zeit wartet.

Wie die meisten Mitbewerber auch strebt Peacock Deals mit weiteren Distributoren an, wie Amazon Channels, Apple TV oder Roku.

Programm

Peacock Free erscheint halb als eine Werbeplattform für Peacock Premium und halb als Bündelung der bisherigen Catch-up-Möglichkeiten bei den NBCUniversal-Sendern. Dort können Nutzer im TV ausgestrahlte Episoden ab dem nächsten Tag streamen. Daneben gibt es ausgewählte Episoden der NBC-Hits sowie Channels mit Filmen und „Saturday Night Live“-Schnipseln.

Bei Peacock Premium versammelt sich dann das eigentliche Programm des Streamingdienstes. Dort finden sich die wenigen Eigenproduktionen (etwa Staffel drei zu „Mr. Griffin – Kein Bock auf Schule“) sowie eine Streaming-Bibliothek, die mit den anderen US-Diensten konkurrieren will.

Dazu gehören 600 Filme (vornehmlich von Universal; etwa „The Fast and the Furious“-Reihe) und 400 Serien. Dazu gehören die „klassischen NBC-Serien“ (vom Network wie den Studios) wie das „Law & Order“-Franchise, „The Office“, „Frasier“, „Dr. House“ (von Universal Television für FOX hergestellt), „30 Rock“ und „Parks and Recreation“. Gerade neu erworben hat man die Rechte an „Two and a Half Men“ und die Streamingrechte für Kevin Costners aktuelle Serie „Yellowstone“.

Daneben hat man kürzlich umfangreiche Rechte an der britischen Premiere League eingekauft, die auch Spiele umfassen, die bisher in den USA noch keinen Anbieter hatten.

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