Hayden Pannettiere, Connie Britton und Charles Esten in der vierten Satffel von „Nashville“
Bild: ABC
Im Rahmen der Upfronts hatte der US-Sender ABC beschlossen, seine Serie „Nashville“ nicht für eine fünfte Staffel zu verlängern (fernsehserien.de berichtete). Die Hintergründe waren vielfältig. Ausschlaggebend war aber vermutlich, dass der Sender im Frühjahr mit Channing Dungey eine neue Programmverantwortliche erhalten hatte. Und die sah in der Serie keine langfristige Zukunft – bei Managerwechseln ist das Aussortieren mäßig performender Serien durchaus üblich, auch wenn diese Absetzung für viele Beobachter überraschend kam.
Für Überraschung sorgte dann ebenfalls, dass sich die Produzenten dafür entschieden, statt eines ebenfalls produzierten „runden“ Serienendes einen Cliffhanger auszustrahlen – in festem Vertrauen darauf, dass sich ein anderer Sender finden werde, der die Serie fortsetzen würde (fernsehserien.de berichtete). Auf der Suche nach einer neuen Heimat ist man nun nach Presseberichten fündig geworden: Verhandlungen mit dem Sender CMT sollen vor einem positiven Abschluss stehen.
CMT – das Country Music Television – gehört wie MTV zur Viacom Music and Entertainment Group und ist unter den Fernsehsendern der USA sicherlich die logischste Heimat, zumal der Sender sich schon früher die Wiederholungsrechte an „Nashville“ gesichert hatte. Daneben waren auch noch der Frauensender Lifetime und die Lifestyle-Sender Bravo und E! im Gespräch. Möglich scheint auch noch ein komplexerer Deal, bei dem Hulu sich zeitnahe Streaming-Rechte sichert. Entsprechend sollen ein Knackpunkt der Verhandlungen auch hier die die sogenannten „stacking rights“ sein – die Frage, wieviele Episoden CMT online über seine Website zum Nachgucken anbieten darf. Natürlich will CMT die Zahl hoch ansetzen, während Serienproduzent Lionsgate TV ein Interesse daran hat, die On-Demand-Rechte extern zu veräußern und dadurch zusätzliche Einnahmen zu erzielen.
In den USA werden am Mittwochabend die CMT Awards veranstaltet. Branchenbeobachter halten das für einen wahrscheinlichen Zeitpunkt, einen Vertragsabschluss zu verkünden.
Für ABC war „Nashville“ immer eine geschäftlich eher komplexe Serie. Die Einschaltquoten waren nicht überragend, aber immerhin konstant. Die Serie wurde von ABC Studios mit Lionsgate TV zusammen produziert, wobei Lionsgate die Federführung hatte. Einnahmen aus Steueranreizen im US-Bundesstaat Tennessee, iTunes-, Soundtrack- und Konzert-Ticket-Verkäufen halfen, die etwas geringeren Werbeeinnahmen auszugleichen.
Die Hauptdarsteller der Serie, namentlich Connie Britton und Hayden Panettiere, sind weiter durch ihre ursprünglichen Sechs-Staffel-Verträge gebunden. Lionsgate hatte bereits vor der Entscheidung von ABC über Verlängerung oder Absetzung mit Marshall Herskovitz und Ed Zwick („Willkommen im Leben“, „Die besten Jahre“, „Noch mal mit Gefühl“) zwei namhafte Produzenten als neue Showrunner engagiert und einen Writers-Room für Staffel fünf eröffnet. Das Studio soll in den Verhandlungen um eine Fortsetzung der Serie auch darauf gepocht haben, dass weitere Staffeln 22 Folgen umfassen, statt der abseits der Broadcast-Networks üblichen zehn bis 13 Folgen. Offen ist derzeit vor allem die Frage, ob die Einnahmen unter dem neuen Produktionsmodell reichen, um das bisherige Budget zu ermöglichen.
