Martin Landau ist tot

Darsteller aus „Kobra, übernehmen Sie“ und „Mondbasis Alpha 1“ wurde 89 Jahre alt

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 17.07.2017, 10:12 Uhr

Martin Landau (r.) mit Ehefrau Barbara Bain in „Mondbasis Alpha 1“ – Bild: Paramount
Martin Landau (r.) mit Ehefrau Barbara Bain in „Mondbasis Alpha 1“

Schauspiellegende und Oscargewinner Martin Landau ist tot. Er verstarb am Samstag im Alter von 89 Jahren im Rahmen eines Krankenhausaufenthalts an „unerwarteten Komplikationen“, wie sein Publizist gegenüber Deadline mitteilte. Landau hat eine erfolgreiche Hollywoodkarriere als Charakterdarsteller absolviert, bei der Hauptrollen in „Kobra, übernehmen Sie“ („Mission: Impossible“) und „Mondbasis Alpha 1“ sowie drei Oscarnominierungen (gewonnen für „Ed Wood“) herausragen.

Der 1928 geborene Landau machte seinen Abschluss am renommierten Actors Studio, dem er später auch als künstlerischer Direktor vorstand. In den ersten Jahren seiner Film- und Fernsehkarriere hatte Landau parallel zu Theaterengagements verschiedene Serien-Gastrollen, bevor er mit einer Rolle im Hitchcock-Klassiker „Der unsichtbare Dritte“ ein erstes Ausrufezeichen auf der großen Leinwand setzen konnte.

Seine größte Fernsehrolle trat Landau bereits 1966 an, als er bei „Kobra, übernehmen Sie“ Teammitglied Rollin Hand spielte, einen Schauspieler und Verwandlungskünstler im Dienst der Regierungseinheit Impossible Missions Force (IMF). Landau blieb drei Staffeln bei der Serie und erhielt dafür drei Emmy-Nominierungen. Danach verließ er die Serie gemeinsam mit seiner Ehefrau Barbara Bain über einen Gehaltsdisput. Ursprünglich war Landau seinerzeit die erste Wahl von Gene Roddenberry für die Rolle des Spock in „Raumschiff Enterprise“ gewesen, doch die Rolle ging letztendlich an Leonard Nimoy. Der beerbte Ladau dann auch in den späteren Staffeln von „Kobra, übernehmen Sie“.

Nach mehreren weiteren Filmrollen schloss sich für Landau zwischen 1975 und 1977 die Rolle des Commander John Koenig in der britischen Science-Fiction-Serie „Mondbasis Alpha 1“ („Space: 1999“) an. Laundau porträtierte – erneut an der Seite seiner Ehefrau Bain – für beide Staffeln der Serie den Kommandanten einer von über 300 Menschen bevölkerten Mondbasis.

Der Fehlschlag der Serie sorgte dafür, dass Landaus Karriere einen Knick bekam und er für fünf Jahre nur noch in zweitklassigen Filmen besetzt wurde. Ab 1983 ging Landaus Karriere wieder nach oben, was dazu führte, dass er in Filmen von hochklassigen Regisseuren für anspruchsvolle Rollen gecastet wurde. 1988 und 1989 erhielt Landau seine ersten beiden Oscar-Nominierungen für „Tucker: The Man and His Dream“ von Francis Ford Coppola und „Verbrechen und andere Kleinigkeiten“ von Woody Allen. 1994 erreichte Landaus Karriere dann mit der Rolle als Bella Lugosi im Biopic „Ed Wood“ ihren Höhepunkt: Landau erhielt Oscar und zahlreiche weitere Ehren. Im Jahr zuvor war allerdings die Scheidung seiner Ehe offiziell geworden.

Im Serienbereich ist darüberhinaus Landaus Rolle als Kurzweil in „Akte X: Der Film“ erwähnenswert, ein Verschwörungsgläubiger, der Mulder nach der Suspendierung der X-Akten auf eine neue Spur bringt und Motor für die Filmhandlung ist. Zwischen 2004 und 2009 war der Charakterdarsteller in der Rolle des Vaters von Hauptfigur Jack Malone (Anthony LaPaglia) in „Without A Trace“ zu sehen, wofür er zwei weitere Emmy-Nomierungen erhielt. Eine dritte, späte Emmy-Nominierung brachte die Rolle als verschrobener Filmproduzent Bob Ryan in „Entourage“; eine Rolle, die Landau auch im nachfolgenden Kinofilm erneut aufnahm. 2006 übernahm Landau wieder eine Serienhauptrolle im US-Fernsehen: „The Evidence“ (an der der Seite von Orlando Jones und Rob Estes) überlebte aber nur für vier ausgestrahlte Episoden.

In den letzten Jahren seiner Karriere spielte Landau häufiger in Filmen mit, die die Folgen des Holocaust thematisierten.

Martin Landau wird von seiner Ex-Ehefrau Barbara Bain und den beiden gemeinsamen Töchtern überlebt: Susan Landau Finch, eine Autorin, Produzentin und Regisseurin sowie Juliet Landau, die ihren Eltern ins Schauspielhandwerk folgte und Serienfans vor allem als Drusilla aus „Buffy“ und „Angel“ bekannt ist.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1963) am

    Ebenso wusste ich auch nicht, daß er zwischen 2004 und 209 in der Krimiserie "Without a Trace - Spurlos verschwunden" den Vater der Hauptfigur ""Heinz" Malone" spielte. Kunststück aber auch: verfolge auf "TNT Serie" am Montag, gegen 22:45 Uhr erst Staffel II von 2003. Daher konnte ich es auch gar nicht wissen...
    • (geb. 1963) am

      @Mr. Silver: Jau...
      • am via tvforen.de

        Sehr beeindruckt, nicht zuletzt auch aufgrund des unerwarteten Twists am Ende des Films, hat mich sein Spätwerk REMEMBER (2014), wo er einen Senior im Altenheim spielt, der einen anderen Senior (Christopher Plummer) mit einem Plan losschickt, um einen früheren KZ-Aufseher ausfindig zu machen. Plummer und Landau sind ehemalige KZ-Häftlinge. Plummers Charakter leidet an fortschreitendem Alzheimer. Bei seiner Odyssee durch die Staaten vergißt er immer wieder, was er eigentlich vor hat...
        • am via tvforen.de

          Als jemand, der bei Filmen kaum auf die Schauspieler achtet, muss ich sagen, dass "sein" Bela Lugosi wirklich eine darstellerische Leistung ist, die sich selbst mir eingebrannt hat.

          @matzkap: Danke für den Tipp. Sehr vielversprechender Film!
      • am via tvforen.de

        "Heimat, ich habe keine Heimat!"

        Sicher viele interessante Rollen, aber für mich grandios als Bela Lugosi in "Ed Wood".
        Ein Schauspieler, welcher auch aus kleinen oder Nebenrollen oft das beste rausquetschte. Zum Beispiel auch in Akte X.
        • am via tvforen.de

          Ich kann sein Gesicht jetzt nicht einer bestimmten Rolle zuordnen. Ich habe das Gefühl, er war so ziemlich überall dabei, zumindest noch vor 10-15 Jahren. Und ich habe ihn auch immer gerne gesehen.

          Dass Mondbasis Alpha so ein großer Misserfolg war wusste ich nicht. Ich hab es als Kind gerne geschaut, und immer drauf gewartet, dass es mal weiter geht, aber das passierte nie.
          Und dass er Spock werden sollte ist mir auch neu. Aber ich kann mir niemanden als Leonard Nimoy als Spock vorstellen, das war schon gut, dass der es geworden ist. Und Martin Landau hat ja auch seinen Weg gefunden, hat vielleicht gerade deswegen vielfältigere Rollenangebote bekommen und auch angenommen.

          Möge er in Frieden ruhen!
        • (geb. 1963) am

          Das wusste ich auch nicht, daß er für die Rolle des "Mr. Spuck" vorgesehen war. Und das Ironische war ja auch, daß - nachdem "Raumschiff Enterprise" beendet war - Leonard Nimoy in den späteren "Kobra, übernehmen Sie"-Episoden sein Nachfolgeer war (da meist unter dem ARD-Titel "Unmöglicher Auftrag"; Erstausstrahlungen 1978).
          Für mich bleibt er mehr als "Kommander "Heinz" Koenig" in Erinnerung, als als "Rollin Hands".
          Hat wohl damit zu tun, daß ich von beiden Serien zuerst "Mondbasis Alpha 1" gesehen hatte (ZDF; 1977). Die "Kobra"-Folgen hatte ich (unter diesem Titel) zum ersten Mal 1988 die Wiederholungen auf "SAT 1" gesehen (ohne die Episode "Echos of Yesterday").
          Komplett hatte ich vor ca. 10 Jahren alle Folgen auf "Premiere Nostalgie" geschaut (auch da fehlte wieder die Folge "Echos of Yesterday")...
          • am via tvforen.de

            Interessant, dass er als "Spock" vorgesehen war, wusste ich gar nicht.

            Für mich ist Martin Landau immer Commander Koenig gewesen. Und Häuptling "Krummer Rücken".
            • am via tvforen.de

              Häuptling Krummer Rücken ... Vierzig Wagen westwärts, oder ?
            • am via tvforen.de

              Genau, das Symbol des guten Willens.
            • am via tvforen.de

              Sehr angenehm überrascht war ich, als er plötzlich im Film "City of Ember" auftauchte, was ich vorher nicht wusste. War zwar nur eine kleine Rolle, aber ich freute mich trotzdem, ihn mal wieder zu sehen.
              Vorher kannte ich ihn in erster Linie aus meinem Lieblings Hitchcock "Der unsichtbare Dritte" und aus "Mondbasis Alpha". Er hatte ein markantes Gesicht, welches in Erinnerung bleiben wird.
          • am via tvforen.de

            Der Schauspieler starb bereits am 15.07.2017 im Alter von 89 Jahren. http://www.sueddeutsche.de/panorama/usa-us-schauspieler-martin-landau-ist-tot-1.3590979
            Bekannt wurde er durch die Rolle des Agenten "Rollin Hand" in der Serie "Kobra, übernehmen Sie".
            Vielen Dank für die schönen Fernsehstunden.
            Mein Beileid an die Familie.

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