Kommen Marvels „Loki“ und „Scarlet Witch“ zum Disney-Streaming-Service?

Medienkonzern setzt auf Schwergewicht im Kampf mit Netflix

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 19.09.2018, 10:29 Uhr

Tom Hiddleston als Loki – Bild: Marvel Studios
Tom Hiddleston als Loki

Weitere Neuigkeiten zum noch geheimnisumwitterten Streaming-Service von Disney werden von Variety vermeldet. Demnach arbeitet der Dienst daran, Helden aus dem Marvel-Cinematic-Universum in Miniserien zu dem Dienst zu bringen.

Demnach befinden sich zwei erste Serien in frühen Entwicklungsstadien: Eine um Thors Bruder Loki (Tom Hiddleston) und eine um die Scarlet Witch aka Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen). Die jeweiligen Film-Darsteller würden die Figuren in den sechs bis achtteiligen Miniserien erneut spielen. Im Auge hat man bei Marvel und Disney dabei vor allem solche Superhelden-Charaktere aus den Marvel-Filmen, die bisher noch keine „eigenen“ Filme hatten, in denen sie im Zentrum standen.

Laut Variety soll für die Serien durchaus tief in die Tasche gegriffen werden – denn nicht der TV-Arm (der etwa hinter „Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.“ oder „Marvel’s Daredevil“ und Co. steht), sondern das Filmstudio steht hinter der Umsetzung.

Neben den hohen Gebühren kommen aufgegebene Umsätze an der Kinokasse: Mit der Auswertung der Figuren in Serienform und für eine Plattform, bei der die Nutzer lediglich eine Abogebühr zahlen müssen, verzichtet Marvel eben auf eine Kinoauswertung – und damit potentiell auf Umsätze in Milliardenhöhe und Gewinne im Bereich von Hunderten Millionen. Zur Illustration: Der letzte Film „Ant-Man and the Wasp“ hatte ein Produktionsbudget von unter 200 Millionen US-Dollar (Schätzungen schwanken zwischen 130 und 195) und hat an den Kinokassen weltweit knapp über 610 Millionen US-Dollar eingespielt (zusätzlich kommen nochmal weit mehr als 100 Millionen für das Marketing in die Rechnung) und ist damit ein eher schlechter gelaufener Film – Ant-Man kann aber eben auch als nicht ganz so zugkräftiges Franchise gelten. Für diese Gewinnspanne muss man schon eine ganze Menge Abos verkaufen.

Laut Variety reflektiert dieses „Investment“ in den Streaming-Dienst, welch hohen Stellenwert er für Disney hat und wie sehr man darauf versessen ist, ein mächtiger Konkurrent für Netflix (125 Millionen Abonnenten) und Amazon („mehr als 100 Millionen Abonnenten“) zu werden. Der Anbieter versucht, alle Register zu ziehen und hat auch für eine „Star Wars“-Realserie mit mutmaßlich 100 Millionen US-Dollar für zehn Episoden tief in die Tasche gegriffen. Daneben gibt es eine kurze Fortsetzung für die Animationsserie „Star Wars: The Clone Wars“ (Fertigstellung von bei der Absetzung schon weit fortgeschrittenen Episoden) sowie Projekte im „High School Musical“-Franchise oder eine Live-Action-Version von „Lady and the Tramp“.

Der Disney-Streaming-Service soll Ende 2019 starten. Ob und wann er auch in Deutschland nutzbar sein wird, ist ebenso wie der Name noch offen (obwohl „Disney Play“ kursiert). Der Dienst soll „familienfreundlich“ sein, also keine Formate enthalten, die nicht auch für Jugendliche geeignet sind.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1991) am

    Oder man zeigt seine Jugendjahre oder soetwas. Da ist genügend Raum um irgendwie eine Geschichte aus seinem Leben unterzubringen.
    • am

      Warum abgeschlossen? Den gewaltigen Kahlschlag am Ende des Films kann man eigentlich nur mit einem ebenso gewaltigen Reset noch auflösen - und von dem wird dann wahrscheinlich auch Loki profitieren.
      • am

        Nach Infinity War ist die Loki Geschichte doch eigentlich abgeschlossen.

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