„Kiwis große Partynacht“: Keine Fortsetzung nach miesen Quoten geplant

Mit „Kiwis große Partynacht“ versuchte Sat.1, eine neue Musikshow zu starten, die sich erfolgreiche öffentlich-rechtliche Formate wie „Die Feste mit Florian Silbereisen“ und „Die Giovanni Zarrella Show“ zum Vorbild nahm. Geklappt hat dies aus Quotensicht jedoch überhaupt nicht, weshalb der Bällchensender von einer Fortsetzung erst einmal absieht. In 2024 ist vorerst keine weitere Folge geplant, teilte eine Sendersprecherin dem Portal Schlager.de mit. Von einer kompletten Einstellung der Show mit Andrea Kiewel ist hier zwar nicht die Rede, aber es wäre nicht das erste Mal, dass man nach einer solchen Aussage nie wieder etwas von einem Format hört.

Die erste Folge lief kurz nach Weihnachten am 27. Dezember 2023 und erreichte mit 1,53 Millionen Zuschauern noch die beste Reichweite aller vier Ausgaben. 6,3 Prozent Marktanteil in der jungen Zielgruppe wurden eingefahren. Danach ging es jedoch steil bergab. Die zweite Folge, die bereits wenig später am 5. Januar 2024 lief, brach dann gegen die starke Konkurrenz wie das Finale der „3-Millionen-Euro-Woche“ von „Wer wird Millionär?“ komplett ein und fiel auf nur noch 780.000 Zuschauer und miese 3,1 Prozent. Die dritte Folge konnte sich im Februar wieder leicht auf eine Million Zuschauer und 5,7 Prozent steigern, doch die vierte und letzte Folge stürzte am 1. März dann gegen „Let’s Dance“ erneut auf verheerende 710.000 Zuschauer und 3,2 Prozent.

Von Reichweiten mit mehr als vier Millionen Zuschauern, die Florian Silbereisen im Ersten und Giovanni Zarrella im ZDF einfahren, war Andrea Kiewel mit ihrer Sat.1-Show weit entfernt – und auch der „ZDF-Fernsehgarten“ mit Kiwi holt sonntagmittags doppelt so hohe Quoten. Die Gründe für das Scheitern sind wohl vielfältig. Einerseits war Sat.1 in den vergangenen Jahren abseits von „The Voice of Germany“ überhaupt nicht als Adresse für Musikshows bekannt, so dass ein interessiertes Publikum erst einmal mitbekommen muss, dass dieser Sender nun plötzlich eine solche Sendung im Programm hat. Möglicherweise wurde auch die Anziehungskraft von Andrea Kiewel als Moderatorin einer Primetime-Show überschätzt.

Immerhin bemühten sich die Verantwortlichen der Produktionsfirmen Streamwork Produktion und Riverside Entertainment um ein breites musikalisches Spektrum, denn eine reine Schlagershow war „Kiwis große Partynacht“ nicht. Stattdessen traten auch Popkünstler wie Sasha, Christina Stürmer, Malik Harris, Anastacia, Gregor Meyle und Culcha Candela auf. In einer 80er/​90er-Ausgabe gab es ein Wiedersehen mit Alphaville, Heinz Rudolf Kunze, Dr. Alban und Loona. Doch letztendlich wirkte „Kiwis große Partynacht“ im Vergleich zu den öffentlich-rechtlichen Konkurrenzformaten wie eine Low-Budget-Produktion. Nicht zu unterschätzen ist auch der fehlende Live-Faktor: Während Silbereisen und Zarrella größtenteils live senden und in deren Shows inzwischen sogar immer mehr live gesungen wird, war „Kiwis große Partynacht“ eine reine Playback-Show, deren vier Ausgaben auch noch innerhalb weniger Tage vorproduziert wurden. Fazit: Es ist eben doch nicht so simpel, eine erfolgreiche Musikshow zu produzieren, wie es sich manche vorstellen.