Opdenhövel: „Wir haben nicht die üblichen verdächtigen Promis in der Show“

Moderator und ProSieben-Chef Rosemann über „The Masked Singer“-Start

Glenn Riedmeier
Dennis Braun
Glenn Riedmeier und Dennis Braun – 27.06.2019, 14:00 Uhr

Matthias Opdenhövel und ein geheimer Promi unter der Maske – Bild: ProSieben/Willi Weber
Matthias Opdenhövel und ein geheimer Promi unter der Maske

Heute Abend ist es so weit: Um 20:15 Uhr geht auf ProSieben die deutsche Adaption der ungewöhnlichen Musikshow „The Masked Singer“ auf Sendung. Es könnte der neue Show-Hit des Sommers werden – sofern die Umsetzung überzeugt und das deutsche Publikum Gefallen daran findet. Ginge es nach ProSieben, rätselt in den kommenden sechs Wochen ganz Deutschland darüber, welche zehn Prominenten sich unter den Ganzkörperkostümen befinden. Unmittelbar vor dem Start konnten die fernsehserien.de-Redakteure Glenn Riedmeier und Dennis Braun mit Moderator Matthias Opdenhövel und ProSieben-Senderchef Daniel Rosemann über den Reiz der Show sprechen.

Das Konzept des ursprünglich südkoreanischen Formats ist erstaunlich simpel: Insgesamt zehn Prominente jeder Couleur treten in Ganzkörperkostümen auf, so dass sie nicht mehr wiederzuerkennen sind. „Mir war es besonders wichtig, dass wir nicht die üblichen verdächtigen Promis in der Show haben, da es ja auch eine gewisse Fallhöhe gibt. Ich denke, das ist uns gut gelungen. Da ist der eine oder andere dabei, von dem ich sagen würde: Der hat Eier gezeigt!“, verspricht Matthias Opdenhövel. „Es braucht schon sehr viel Mut, bei ‚The Masked Singer‘ mitzumachen – nicht nur für Promis, die bislang noch nie einen Ton gesungen haben, sondern erst recht für professionelle Sänger. Die sind es ja normalerweise gewöhnt, das Publikum neben ihrer Stimme mit Gestik und Mimik zu unterhalten. All das fällt nun weg, und das kann für die Künstler eine ganz schöne Herausforderung sein.“ Es sei gar nicht so leicht gewesen, zehn mutige Promis zu finden. „Aber die Idee kam sehr gut an und viele waren schnell begeistert.“

ProSieben/​Boris Breuer

Während einer aufwendigen Gesangsperformance gilt es für das Rateteam (Collien Ulmen-Fernandes, Ruth Moschner, Max Giesinger und ein wöchentlich wechselnder Gast), die Identität der Kandidaten anhand der Stimme richtig zu tippen. Wie in handelsüblichen Castingshows stellen sich die Teilnehmer einem Voting durch das Publikum. Pro Woche fliegt der Kandidat mit der schwächsten Performance raus – dieser muss schließlich seine Maske abnehmen. Sechs Wochen lang ist die Produktion von EndemolShine Germany immer donnerstags um 20:15 Uhr zu sehen – und das höchst erfreulicherweise live. Das bietet einen größeren Anreiz einzuschalten, aber auch das eine oder andere Risiko.

„Ich schätze es sehr, dass wir im Gegensatz zum Original und der US-amerikanischen Adaption live auf Sendung gehen. Einerseits können so keine nachträglich verfälschten Emotionen reingeschnitten werden, andererseits kann der Zuschauer für seinen unbekannten Favoriten anrufen“, stellt Opdenhövel heraus. ProSieben-Chef Daniel Rosemann sieht das ähnlich: „Alle Risiken, die es bei Live-Sendungen gibt, mag ich. Ich bin davon überzeugt, dass sie dem Fernsehen gut tun, weil es eben nicht durchperfektioniert ist. Ich glaube, das Risiko wäre größer, wenn wir die Show vier bis sechs Wochen vorher aufzeichnen würden. Wir hätten viele schlaflose Nächte, weil wir immer damit rechnen müssten, dass irgendein Zuschauer etwas per Twitter oder Instagram verrät. Ich kann deshalb viel eher mit eventuellen Pannen oder einem offenen Mikro bei einer Live-Sendung leben.“

ProSieben/​Boris Breuer

Auf die Frage, weshalb so eine aufwendige Show mitten im Sommer und nicht etwa zum TV-Saisonstart im September gezeigt wird, antwortet Rosemann: „Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen wollten wir das Format nicht lange herumliegen lassen, sondern einfach machen. Zum anderen gibt es das berühmte Sommerloch, in dem nur noch Wiederholungen laufen, eigentlich gar nicht mehr. Ich bin sogar der Meinung, dass man am Zuschauer vorbeisendet, wenn man kein frisches Programm bietet – gerade im Sommer, wenn viele sogar mehr Zeit zum Fernsehen haben.“ Es muss auch nicht immer der Samstagabend sein, stattdessen wie in diesem Fall der Donnerstag: „Wir machen ja durchaus weiterhin Samstagabendshows. Aber ich glaube fest daran, dass das Sehverhalten der Zuschauer nicht so aussieht, dass sie unter der Woche nur Informatives, Nachdenkliches oder Nüchternes sehen wollen und dagegen nur am Wochenende eine Unterhaltungsshow. Dies hat der Erfolg ‚Joko & Klaas gegen ProSieben‘ am Dienstagabend gezeigt.“

Der frühere „Schlag den Raab“-Moderator Matthias Opdenhövel feiert mit „The Masked Singer“ ein kleines Comeback bei ProSieben. „Nur weil Menschen nicht mehr auf einem Sender on air sind, sind sie nicht vergessen. Wir haben immer Kontakt mit Matthias gehabt und ihn an mancher Stelle auch vermisst. Beide Seiten wissen zu schätzen, wie toll die Zusammenarbeit früher war und jetzt wieder ist“, so Daniel Rosemann. „’The Masked Singer’ lebt sehr davon, dass die Sendung nicht durchgeplant oder perfekt geschnitten ist. Als Moderator einer solchen Live-Show muss man spontan und witzig auf Situationen reagieren können. Das können wenige von diesem Format – aber Matthias kann das.“

ProSieben/​Boris Breuer

Opdenhövel erläutert, dass Musik schon immer beruflich wie privat fester Bestandteil seins Lebens war, „sei es durch meine Zeit beim Radio, bei VIVA, bei VOX mit ‚Hast du Töne?‘ oder bei ‚Unser Star für Oslo‘. Gute Musik schafft es immer, das Publikum hoch emotional anzusprechen, und ich hoffe, dass uns das mit ‚The Masked Singer‘ auch gelingen wird. Auch wenn ‚The Masked Singer‘ keine klassische Musikshow ist.“ Er sei allerdings nicht im klassischen Sinne „zurückgekommen“ zu ProSieben, sondern darf in der Unterhaltung projektbezogen arbeiten. „Im Sport bin ich nach wie vor exklusiv und gerne bei der ARD.“

Ginge es nach Rosemann, muss es nicht bei einem einmaligen Gastspiel bleiben. Gleiches gilt für Steven Gätjen, der für „Joko & Klaas gegen ProSieben“ ebenfalls nach längerer Zeit wieder für die rote Sieben im Einsatz ist. „Sowohl bei Matthias als auch bei Steven gehören zwei Parteien dazu. Das Gute ist: Weder für Steven oder Matthias, noch für uns fühlt es sich fremd, sondern sehr gut an. Für beide gilt von meiner Seite aus: Sehr gerne mehr.“

Über die Autoren

Glenn Riedmeier ist Jahrgang ’85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“. Auch für Realityshows wie den Klassiker „Big Brother“ hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie „Die Harald Schmidt Show“ und „PussyTerror TV“, hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie „Eine schrecklich nette Familie“ und „Roseanne“, aber auch schräge Mysteryserien wie „Twin Peaks“ und „Orphan Black“. Seit Anfang 2013 ist er bei fernsehserien.de vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

Lieblingsserien: Twin Peaks, Roseanne, Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit

Dennis Braun, geboren einen Tag nach dem Mauerfall, ist ein richtiges Kind der 90er und Retro-Fan. Neben schaurig-schöner Eurodance-Musik kann er sich auch heute noch an diversen Gameshows wie „Geh aufs Ganze!“, „Glücksrad“, „familien duell“ oder „Der Preis ist heiß“ erfreuen, die er damals sehr häufig bei und mit seinen Großeltern geschaut hat. Daneben hat er ein Herz für gut gemachte deutsche Comedy, die allerdings bekanntermaßen recht spärlich gesät ist. Wenngleich er kein wirklicher Serienjunkie ist, laufen ihm dennoch ab und zu ein paar Produktionen wie der „Club der roten Bänder“ oder „The Strain“ über den Weg, die ihn in ihren Bann ziehen. Bereits seit Januar 2013 für fernsehserien.de tätig, verstärkt er seit März 2016 auch die Newsredaktion und kennt sich besonders im nationalen Bereich gut aus.

Lieblingsserien: Pastewka, Club der roten Bänder, Die Dinos

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Also bis jetzt haben die 2 Demaskierten mich nicht vom Hocker gerissen. Wo bleiben die viel gepriesenen?
    Das Format ist nicht schlecht, aber es dauert und dauert und dann die " Ratepromis" die nur blödsinn labern. Es zieht sich wie Kaugummi.
    • am

      Oh nein, der böse, böse Mainstream Pop! Klar, wenn man eine fröhliche Unterhaltungssendung produziert, sollte da unbedingt irgendein atonales Elektrogefrickel oder ohrenblutendes Thrashmetalgegegröle zu hören sein. :D
      • am

        Laut einem Pro7-Sprecher wissen angeblich nur 2 Leute im Sender wer unter den Masken steckt. Und einer davon soll Opdenhövel sein? So oder so ist das nur schwer zu glauben.
        • am via tvforen.de

          Werde heute vorm Fußball mal rein zappen, aber ich befürchete es sind wieder alles Lieder vom Typ Mainstream-Pop. Und... wenn da mal nicht ein Forster mit drinsteckt *grusel

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