„In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“: Neuzugang Isabella Krieger im Interview

fernsehserien.de: Viktoria hat sich nicht gerade den pflegeleichtesten Arzt ausgesucht, von dem sie nun alles lernen möchte.

Isabella Krieger: Aber halt den besten! Es macht so viel Spaß, mit Mike diese Lehrer-Schüler-Beziehung zu erzählen. Viktoria hat zwar wahnsinnig viel Respekt, testet aber immer ihre Grenzen aus. Sie spricht mit Moreau wie mit niemand anderem an dem Klinikum. Das würde sie sich bei Professor Dr. Karin Patzelt (Marijam Agischewa) oder Dr. Leyla Sherbaz (Sanam Afrashteh) niemals trauen. Aber weil sie, glaube ich, am meisten Respekt vor Moreau hat, fühlt sie sich, als hätte sie das Recht, ihn so herauszufordern oder wie ein Kumpel zu sein. Die einzige Beziehung, die mir einfällt, die so ähnlich ist, ist die zwischen Shrek und dem Esel. (lacht) Weißt du, was ich meine?

(lacht) Ja klar, natürlich!

Isabella Krieger: Es gibt eine Hierarchie. Aber der Esel kapiert es nicht. Er geht einfach mit und denkt, er und Shrek sind jetzt die besten Kumpels. Das ist auch ein innerer Schutzmechanismus, um die Enttäuschung nicht ertragen zu müssen, denn eigentlich will Moreau ja nichts mit ihr zu tun haben! Er hat keinen Bock auf Viktoria Stadler, genauso wie Shrek keine Lust auf den Esel hat. Aber der Esel denkt, sie sind beste Freunde. Viktoria denkt das auch. Denn er ist der Lehrer, von dem sie lernen muss, keine Frage! Sie hat sich so verrannt, dass sie das alles überhaupt nicht hört, was dagegenspricht. So wie der Esel.

Außer mit Dr. Moreau, mit wem hat Viktoria zunächst am JTK auch besonders viel zu tun?

Isabella Krieger: Ja, also Viktoria und Elias Bähr bekommen ein Kind im Laufe der Staffel (lacht) Nein, tatsächlich hat sie mit Dr. Bähr (Stefan Ruppe) nicht so viel am Hut, weil sie ja in die rekonstruktive Chirurgie will. Dementsprechend gibt es auch mehrere Folgen, in denen sie einiges mit Mikko Rantala zu tun haben wird, weil beide in die gleiche Fachrichtung gehen möchten. Die beiden sind Moreaus kleine Zwerge, seine kleine Crew. Das finde ich super, weil Luan Gummich einfach ein Goldstück ist. Ein echt toller Kollege!

Isabella Krieger: Mit Lion Wasczyks Figur Florian Osterwald erlebt Viktoria eine besondere Dynamik. Sie sind fast wie Geschwister. Sie müssen im gleichen Team spielen, sind aber trotzdem auch Konkurrenten. Viktoria hat mit ihm einen Umgang, den sie mit niemand anderem hat: „Mensch Florian Osterwald, jetzt komm mal aus’m Arsch!“ So in der Art. Viktoria ist die Einzige, die seine Arroganz nicht akzeptiert oder ihm nicht abkauft und ihn immer wieder herausfordert, besser zu sein. Das finde ich toll! Das zerstört die Freundschaft nicht, sondern schweißt sie vielmehr zusammen. Beide akzeptieren nur das Beste vom anderen.

Bei Rebecca ist es eher ein liebevolles Necken. Man ist gemein zueinander, aber dadurch hilft man einander. Mit Emma entwickelt sich dagegen eher eine ruhige Busenfreundschaft. Man hört sich mit seinen gegenseitigen Problemen zu. Beide sind sehr unterschiedlich, was ihre Beieihung lebendig macht. Das konsequent durchzuziehen, dafür sind wir als Schauspieler:innen auch stark mitverantwortlich. Da gibt es klar eine Kooperation mit den Autor:innen, wir sind aufeinander angewiesen. Es herrscht ein reger Austausch zwischen uns, zumal die Figuren über die Jahre hinweg auch an Komplexität gewinnen und noch dreidimensionaler werden. Auch die Viktoria, die ihr alle jetzt am 23. Dezember kennenlernt, ist eine ganz andere Viktoria als die, mit der ich mich jetzt gerade beschäftige, neun Monate später.

Auf der nächsten Seite geht es um eine große Inspiration für die Deutsch-Amerikanerin Isabella Krieger und um Menschlichkeit am JTK-Krankenbett.