Grimme-Preise 2017 für Polaks „Applaus und Raus!“, Jan Böhmermann und NSU-Dreiteiler

Die Gewinner im Überblick

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 08.03.2017, 12:17 Uhr

Oliver Polaks Motto: „Applaus und Raus!“ – Bild: ProSieben/Richard Hübner
Oliver Polaks Motto: „Applaus und Raus!“

Heute wurden die Gewinner des Grimme-Preises 2017 im Essener Grillo-Theater bekanntgegeben.

Freuen darf sich ProSieben, das mit dem originellen Talkformat „Applaus und Raus!“ von und mit Oliver Polak den Grimme-Preis in der Kategorie Unterhaltung bekommen hat. Polak, den die Jury als „Borderliner des Sperrbezirks an den Geschmacks- und Sagbarkeitsgrenzen“ bezeichnet, gelinge es in der Sendung, das ausgeleierte Talkformat „in die Sphären des Interessanten und Unerwarteten zurückzuholen“. „Sich als Gast der Unberechenbarkeit Polaks, seinem Hang zur beleidigenden Tabuverletzung und seiner Schonungslosigkeit zu stellen, ist mutig. Mutig ist es aber auch von Oliver Polak und seiner Redaktion, Leute auf ihn zulassen, von denen er nicht wissen kann, ob er ihnen gewachsen sein wird.“ Vielleicht ist die Auszeichnung ja ein Ansporn für ProSieben, die Sendung trotz verhaltener Quoten nun doch fortzusetzen.

Ein weiterer Preis ging an Jan Böhmermann und sein „Neo Magazin Royale“, und zwar explizit für den #verafake und den Beitrag „Einspielerschleife“. Mit dem #verafake gelang es Böhmermann „leichtfüßig, was zuvor viele recherchierende Journalisten nicht vermocht hatten: Es legte lückenlos die emotional und wirtschaftlich ausbeuterischen Arbeitsmethoden des TV-Reality-Business offen.“

Im Wettbewerb Fiktion waren auschließlich öffentlich-rechtliche Produktionen nominiert. Gleich zweifach ausgezeichnet wurde die Spielfilmtrilogie „Mitten in Deutschland: NSU“ zur NSU-Mordserie – einerseits für das Konzept des Dreiteilers und andererseits noch zusätzlich für den Teil „Die Täter – Heute ist nicht alle Tage“. Weitere Preise gingen an „Das weiße Kaninchen“, „Ein Teil von uns“ und „Dead Man Working“.

Im Wettbewerb Information & Kultur wurden drei Dokumentationen ausgezeichnet sowie Ashwin Raman für seine besondere journalistische Leistung bei den Produktionen „Im Nebel des Krieges – An den Frontlinien zum Islamischen Staat“ und „An vorderster Front“.

Im Bereich Kinder & Jugend dürfen unter anderem die Macher von funk jubeln, denn „Wishlist“, die erste fiktionale Serie des ARD/​ZDF-Jugendangebots, konnte die Grimme-Jury überzeugen. Das Format sei „leidenschaftlich, spannend, hervorragend produziert und originell“ und würde mit seinem Look „eher wie eine Fernsehserie denn als YouTube Angebot“ daherkommen.

Am 31. März findet in Marl die „53. Verleihung des Grimme-Preises“ statt, die von 3sat am gleichen Abend ab 22:35 Uhr zeitversetzt übertragen wird.

Die Gewinner des Grimme-Preis 2017 im Überblick:

1. Wettbewerb Unterhaltung 2017

„Applaus und Raus!“ (ProSieben)
„Neo Magazin Royale“ mit Jan Böhmermann für #verafake und Einspielerschleife (ZDF/​ZDFneo)

2. Wettbewerb Fiktion 2017

„Das weiße Kaninchen“ (ARD)
„Ein Teil von uns“ (BR)
„Dead Man Working“ (hr/​ARD Degeto)
„Mitten in Deutschland: NSU“ (Die Täter – Heute ist nicht alle Tage) (SWR/​ARD Degeto/​MDR)
Das Konzept von „Mitten in Deutschland: NSU“ (Teil 1–3) (SWR/​WDR/​BR/​ARD Degeto/​MDR)

3. Wettbewerb Information & Kultur 2017

„45 Min: Protokoll einer Abschiebung“ (NDR)
„Ebola – Das Virus überleben“ (SWR)
„Junger Dokumentarfilm: Hundesoldaten“ (SWR)
Ashwin Raman für seine besondere journalistische Leistung bei den Produktionen „Im Nebel des Krieges – An den Frontlinien zum Islamischen Staat“ (SWR) und „An vorderster Front“ (ZDF)

4. Kinder & Jugend 2017

„Der Mond und ich“ (ZDF)
„Hier und heute“: Nordstadtkinder – Lutwi (WDR)
„Wishlist“ (RB/​funk)

5. Publikumspreis der Marler Gruppe

„stark!“: Ibrahim und Jeremia. Brüder auf Zeit (ZDF)

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