„Der Scheich“ und „A Thin Line“: Entfernte deutsche Paramount+-Serien finden neue Heimat

Miniserie und Cyber-Thriller landen bei MagentaTV+

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 24.05.2024, 19:30 Uhr

„Der Scheich“ und „A Thin Line“ – Bild: Paramount+/Stephanie Kulbach/Weydemann Bros
„Der Scheich“ und „A Thin Line“

Im Januar hat der Streamingdienst Paramount+ Tabula rasa gemacht und auf einen Schlag fast alle Eigenproduktionen entfernt, die nicht aus den USA stammen (fernsehserien.de berichtete). Darunter befand sich auch eine Handvoll deutscher Serien, mit denen Paramount+ ursprünglich hierzulande punkten wollte und die dann teilweise nur wenige Monate nach Erscheinen wieder aus dem Angebot entfernt wurden. Zwei davon kommen nun in einer anderen Streaming-Heimat unter: MagentaTV+ nimmt „Der Scheich“ und „A Thin Line“ am 1. Juni in sein Angebot auf.

„Der Scheich“ von Regisseur Dani Levy war die erste deutsche Paramount+-Produktion, die am 22. Dezember 2022 veröffentlicht wurde. Die achtteilige Miniserie ist an reale Ereignisse angelehnt. Im Zentrum steht Ringo (Björn Meyer), ein Mann mit schlichtem Gemüt, der in seinem Heimatort im Schwarzwald als Dorftrottel gebrandmarkt wurde. Getrieben von finanzieller Verzweiflung beschließt er, sich als unehelicher Sohn eines arabischen Scheichs – und damit als Milliarden-Erbe – auszugeben, und hat damit überragenden Erfolg. Also macht er einfach weiter.

Ausgestattet mit nichts als gewaltigem Selbstvertrauen, einer gefälschten Bankauskunft, die ihn als Besitzer von acht Milliarden ausweist, und frei erfundenen, aufschneiderischen Geschichten zieht der Ehemann und Vater die Aufmerksamkeit von jedem in der Schweiz auf sich, der nach einem Investoren sucht. Als sich ein verzweifelter und erfolgloser Immobilienmakler schließlich an ihn hängt, kommt Ringo von seinen Lügen nicht mehr los. Und auch Kleinstadtkriminelle lenken ihr Augenmerk auf ihn und wollen einen Anteil von ihm eintreiben …

„A Thin Line“ ist ein sechsteiliger Cyber-Thriller, der am 16. Februar 2023 seine Streaming-Premiere feierte. Saskia Rosendahl („Babylon Berlin“) und Hanna Hilsdorf („Die Kaiserin“) spielen darin die Zwillingsschwestern Anna und Benjamina aka Benni. Die beiden sogenannten „Hacktivisten“ nutzen ihre Kenntnisse als Hackerinnen nicht für den eigenen Gewinn, sondern um andere Ziele zu erreichen. Durch die Manipulation von vernetzten Computern kommen sie Skandalen und Verbrechen auf die Spur, die sie anschließend veröffentlichen. Es geht ihnen vor allem um Umweltschutz, an Gesetze halten sie sich dabei allerdings nicht.

Schließlich werden die Ermittlungsbehörden auf Anna und Benni aufmerksam. Nach einem Hackerangriff auf einen Regierungsrechner wird Anna festgenommen. Benni kann in letzter Sekunde entkommen und taucht unter. Daraufhin tut sich Benni mit einer Gruppe radikaler Terroristen zusammen, die sich eigentlich hehre Ziele auf die Fahnen geschrieben haben, letztendlich aber vor Gewalt gegen Unternehmen und die Regierung nicht zurückschrecken. Schließlich finden sich Anna und Benni auf unterschiedlichen Seiten einer Grenze wieder, die Anna nie überschreiten würde. Serienschöpfer sind die Brüder Jakob und Jonas Weydemann, die auch hinter dem Kinodrama „Systemsprenger“ stehen.

Ob und wo die weiteren deutschen Paramount+-Eigenproduktionen unterkommen – namentlich „Eine Billion Dollar“ und „Kohlrabenschwarz“ – ist noch nicht bekannt. Bei letztgenannter Krimi-Mystery-Comedy setzten sich Fans dafür ein, dass sie vom ZDF übernommen wird, bislang jedoch ohne Erfolg (fernsehserien.de berichtete).

Die Entfernung der Serien aus dem Streamingdienst erfolgte im Zuge eines harten Sparkurses der Mutterfirma Paramount Global. Die Kosten sollten drastisch heruntergefahren werden, außerdem wolle man sich fortan auf die international am erfolgreichsten Formate konzentrieren will – und das sind vor allem jene aus dem Herkunftsland USA.

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