Corona-Krise: In Kanada sollen bald wieder die Kameras laufen

Können finale „Supernatural“-Folgen ab Ende Juli gedreht werden?

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 25.06.2020, 15:00 Uhr

Die beiden Protagonisten von „Supernatural“: Sam (Jared Padalecki, l.) und Dean (Jensen Ackles) – Bild: The CW
Die beiden Protagonisten von „Supernatural“: Sam (Jared Padalecki, l.) und Dean (Jensen Ackles)

Im Rahmen der Corona-Krise wurden in weiten Teilen der Welt auch die Dreharbeiten zu fiktionalen Serien eingestellt. Stark davon betroffen war die US-Industrie, wo die komplette Produktion stillgelegt wurde. In den Vereinigten Staaten selbst sorgten starke Gewerkschaften und die Angst der Industrie vor Schadenersatz-Ansprüchen für eine Einstellung von Dreharbeiten, noch bevor einzelne Bundesstaaten im Rahmen der Seuchenbekämpfung Einschränkungen für „nicht-essentielle“ Industrien erließen. Während man aktuell in den Vereinigten Staaten weiter um den Weg zu einer Rückkehr zur Serienproduktion ringt, stehen laut Deadline im „Hollywood des Nordens“, der kanadischen Metropole Vancouver, die Weichen auf Drehstart.

Wie das Branchenmagazin meldet, war die kanadische Provinz British Columbia bereits früh sehr erfolgreich in ihrem Kampf gegen die Verbreitung des aktuellen Coronavirus und konnte so mit zeitweisen Einschnitten ins öffentliche Leben die Verbreitung der Pandemie in den eigenen Grenzen gering halten. Anfang des Monats wurden Dreharbeiten grundsätzlich wieder zugelassen.

Der kanadische Kampf gegen das Corona-Virus geht allerdings auch mit Einreisebeschränkungen gegenüber den USA einher – die Landesgrenze zu den USA ist geschlossen, wer per Flugzeug einreist, muss 14 Tage in Quarantäne. Das wäre vor allem für Gastdarsteller – und Regisseure aus Hollywood ein Hürde, die laut Deadline in der Regel eingeflogen werden. In naher Zukunft wird diese Hürde wohl für kanadische Schauspieler zur Chance werden, wenn Serienproduktionen verstärkt auf sie zurückgreifen.

Der Bericht fast zusammen, dass einige der in Vancouver produzierten Serien bereits „im Herbstprogramm“ ihrer Sender auftauchen und daher eine zügige Aufnahme von Dreharbeiten erwünscht und wohl auch anvisiert ist. Dazu gehört unter anderem „Supernatural“, das zum Serienfinale noch zwei Folgen drehen muss und wo ein Produktionsstart Ende Juli anvisiert werden soll. Auch bei den ABC-Serien „The Good Doctor“ (Produktionsstart 20. Juli oder 30. Juli anvisiert) und „A Million Little Things“ (Drehstart zwischen 10. und 24. August) wird schon geplant.

US-Sender The CW dreht neben „Supernatural“ noch zahlreiche weitere Serien n Vancouver, unter anderem das komplette „Arrowverse“. Diese Serien sollen aber nach Senderplänen erst wieder nach dem Jahreswechsel ausgestrahlt werden (fernsehserien.de berichtete).

Einstweilen müssen sich die Produktionsstudios einerseits sowie Schauspielergewerkschaft, Regisseure und Autoren andererseits auf die Rahmenbedingungen für eine Produktionsaufnahme einigen. Dazu gibt es zwar schon ein Grundsatzpapier, aber die Feinheiten müssen noch geklärt werden – insbesondere Art und Umfang/​Häufigkeit der Corona-Tests.

Hier war die Wiederaufnahme der Produktion der Daily Soap „Reich und Schön“ (fernsehserien.de berichtete) zum Test-(un-)Fall geworden: Schon nach dem ersten Drehtag war es dort zur Hinterfragung der Corona-Testmethoden gekommen. Denn in den USA hatte die zuständige Food and Drug Administration zahlreiche Testmethoden wegen der Ausnahmesituation im Schnellverfahren zugelassen. Bei den Tests im Umfeld der Produktion von „Reich und Schön“ war es zu einigen „positiven“ und „nicht beweiskräftigen“ Testergebnissen gekommen, deren Validität aber wegen der Fehleranfälligkeit der gewählten Testmethode angezweifelt wurde. So kam es zur erneuten Produktionsunterbrechung, während man überdachte, welche Tests zukünftig eingesetzt werden sollen.

In den USA kommt neben den weiteren Verhandlungen um das richtige Vorgehen noch hinzu, dass gerade in den Filmzentren Hollywood und New York die Ausbreitung des Coronavirus alles andere als unter Kontrolle ist. Das bringt auch ein erhöhtes Risiko mit sich, dass bei einer Häufung positiver Tests Dreharbeiten zu einer Serie komplett unterbrochen werden müssten.

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