ARD-Pressekonferenz: Neues vom Jugendangebot und Themenwoche „Heimat“

„Vorstadtweiber“ erscheinen vorab online

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 22.04.2015, 12:44 Uhr

ARD-Pressekonferenz: Neues vom Jugendangebot und Themenwoche "Heimat" – "Vorstadtweiber" erscheinen vorab online – Bild: ARD

Heute Vormittag hat die ARD in Köln eine Pressekonferenz abgehalten und über den aktuellen Stand diverser Projekte informiert.

Jugendangebot

Ein zentrales Thema stellt das Vorhaben des gemeinsamen Jugendangebots von ARD und ZDF dar. Die Mühlen mahlen nach wie vor langsam. Immerhin haben sich nun die ARD-Intendantinnen und -Intendanten bei ihrer Sitzung „grundsätzlich auf ein Konzept für das Junge Angebot von ARD und ZDF verständigt“.

Dieses gemeinsam erarbeitete Konzept wird nun in den zuständigen Gremien eingebracht: in den ZDF-Fernsehrat und in den Rundfunkrat des SWR, der federführend für das bekanntlich inzwischen als reines Online-Angebot konzipierte Programm verantwortlich ist. Anschließend wird das Konzept der Rundfunkkommission der Länder übergeben, damit die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder im besten Fall grünes Licht für das Angebot geben können. Im Herbst 2014 wurde das erste Konzept zum Jugendkanal als „mangelhaft“ eingestuft und von den Ministerpräsidenten abgeschmettert (fernsehserien.de berichtete).

Nach derzeitigem Stand ist der Start des Jungen Angebots für Mitte 2016 geplant. Die Intendantinnen und Intendanten bekräftigten auf der Pressekonferenz noch einmal, dass zur Finanzierung die einzustellenden Digitalkanäle EinsPlus und ZDFKultur herangezogen würden. Das neue Jugendangebot soll „für die 14- bis 29-Jährigen identitäts- und demokratiestiftende, meinungsbildende Inhalte anbieten“, sowie die „Beteiligung junger Menschen am gesellschaftlichen Diskurs fördern und frei und unabhängig von kommerziellen Interessen sein“. Das werbefreie Angebot misst der Integration von Social-Media-Plattformen und der Kommunikation mit den Nutzern eine große Bedeutung zu.

„Junge Leute sollen Themen anstoßen, mitdiskutieren und das Angebot aktiv mitgestalten. Ich bin gespannt auf interessante neue Formen und kreative Inhalte aus allen Bereichen des gesellschaftlichen und politischen Lebens. So kann eine echte Alternative für das junge Publikum entstehen“, zeigt sich der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor überzeugt.

Themenwoche „Heimat“

Wie in jedem Jahr veranstaltet die ARD auch 2015 wieder eine Themenwoche. Diesmal dreht sich alles um den Begriff „Heimat“, der in jedem Menschen unterschiedliche Assoziationen hervorruft. Unter Federführung des SWR findet die Themenwoche vom 4. bis 10. Oktober flächendeckend in den TV- und Radiosendern der ARD, sowie auf den zugehörigen Online-Angeboten statt. Als Patin steht bisher Schauspielerin Natalia Wörner fest.

„Heimat stiftet Identität. Weltweite Flüchtlingsströme und steigende Ressentiments gegenüber Fremden zeigen jedoch die gesellschaftspolitische Brisanz, die diesem Begriff – auch – zu eigen ist. All diese, sehr unterschiedlichen Aspekte, werden sich in unserem vielfältigen Programmangebot widerspiegeln“, erläutert Volker Herres, Programmdirektor des Ersten Deutschen Fernsehens.

„Vorstadtweiber“ und „Weissensee“

Bezüglich des bevorstehenden Serienstarts der ARD/​ORF-Koproduktion „Vorstadtweiber“ im Mai informierte Volker Herres darüber, dass die jeweils aktuelle Folge als „online first“ immer eine Woche vorab in der Mediathek veröffentlicht wird. Er sei überzeugt, dass dies der linearen Ausstrahlung nicht schaden würde.

Die dritte „Weissensee“-Staffel wird wie bereits angekündigt diesmal nicht in einer wöchentlichen Ausstrahlungsform gezeigt, sondern an drei Abenden hintereinander in einer „DiMiDo“-Ausstrahlung, wie Herres scherzhaft zu sagen pflegte. Genauer gesagt wird die Serie vom 29. September bis zum 1. Oktober am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag jeweils um 20:15 Uhr zu sehen sein. Ob auch in diesem Fall eine „online first“-Veröffentlichung stattfinden wird, wollte er auf Nachfrage nicht verraten. Ebenso hielt er sich mit Informationen über eine eventuelle Fortsetzung der Vorabendserie „Unter Gaunern“ zurück.

Neuer ARD-Chefredakteur, Nia Künzer bleibt Expertin für den Frauenfußball

Zwei Personalien wurden im Rahmen der Pressekonferenz verkündet. Rainald Becker, den Zuschauern als Moderator des „Bericht aus Berlin“ und Kommentator in den „Tagesthemen“ bekannt, wird neuer ARD-Chefredakteur sowie ARD-Koordinator Politik, Gesellschaft und Kultur. Sein Vorgänger Thomas Baumann übernimmt die Position von Rainald Becker und wechselt ins ARD-Hauptstadtstudio Berlin, wo er ab 2016 zum stellvertretenden Chefredakteur Fernsehen und stellvertretenden Studioleiter wird.

Außerdem hat die ARD den Vertrag mit Nia Künzer als Expertin für die Übertragungen vom Frauenfußball im Ersten verlängert. Bis 2017 und damit einschließlich der Frauenfußball-WM 2015 in Kanada sowie der Frauenfußball-EM 2017 in den Niederlanden wird sie weiterhin an der Seite von Moderator Claus Lufen alle Spiele der Frauenfußball-Nationalmannschaft im Ersten analysieren und kommentieren.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Der Termin der Themenwoche ist gut gewählt, da bin ich mit einiger Wahrscheinlichkeit verreist.
    • am via tvforen.de

      Wieder einmal hat die Autorin wesentliche Fakten verschwiegen: Es ist juristisch derzeit überhaupt nicht abgesichert, ob ein ÖR-"Sender" ohne entsprechende Ausstrahlung via TV nur über das Internet verbreitet werden kann - einer der wichtigsten Schwachpunkte dieses merkwürdigen Konstruktes Jugendkanal.

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