ARD-Beirat kritisiert ZDF-Ausstieg aus Nachrichtenkooperation

Gremium appelliert an die „finanzielle Vernunft“

Michael Brandes – 23.11.2011, 16:08 Uhr

ARD-Beirat kritisiert ZDF-Ausstieg aus Nachrichtenkooperation – Gremium appelliert an die "finanzielle Vernunft" – Bild: ARD (Screenshot)

Vom Ausstieg des ZDF aus der Nachrichtenkooperation im Tagesprogramm wurde die ARD offenbar überrascht. Der „plötzliche Sinneswandel“ der Mainzer sei unverständlich, kritisiert der ARD-Programmbeirat.

Vor einer Woche hatte das ZDF angekündigt, die „Tagesschau“-Ausgaben um 9:00 Uhr und 12:00 Uhr ab Januar 2012 nicht mehr übernehmen zu wollen. Stattdessen will der Sender zu diesen Uhrzeiten eigene „heute“-Sendungen produzieren. Bislang wechseln sich die ARD und das ZDF bei den Nachrichten ab: Ob „Tagesschau“ oder „„heute“ gleichzeitig im Ersten und im ZDF ausgestrahlt werden, ist davon abhängig, welcher Sender in der jeweiligen Woche das „Morgenmagazin“ produziert (fernsehserien.de berichtete).

Auf seiner heutigen Sitzung befasste sich der ARD-Programmbeirat mit der Problematik. „Die Nachrichtenkooperation mit dem ZDF am Vormittag funktioniert seit Jahrzehnten bestens und ist ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit der beiden öffentlich-rechtlichen Programmanbieter im Sinne der Zuschauer und der finanziellen Vernunft“, kommentierte die Vorsitzende des ARD-Programmbeirats, Petra Zellhuber-Vogel, die Entscheidung des ZDF. „Für den ARD-Programmbeirat ist der plötzliche Sinneswandel des ZDF daher unverständlich. Das ZDF hat die ARD damit in Zugzwang gebracht, über eine Ausweitung des eigenen Nachrichtenangebots nachzudenken.“

Mit dem Ausbau des eigenen Nachrichtenangebots will das ZDF nach eigenen Angaben das Informationsprofil schärfen und schneller auf aktuelle Entwicklungen reagieren können. Wohl um neuerlichen Diskussionen rund um das Thema Gebührenverschwendung vorzubeugen, teilte Chefredakteur Peter Frey bereits mit, dass „die zusätzlichen Sendungen ohne Mehrkosten realisiert werden.“

Noch in diesem Monat wird die ARD-Chefetage auf den Alleingang der Mainzer reagieren. Das Thema steht auf der Tagesordnung der kommenden Indantensitzung am 28. und 29. November in Bremen.

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