Folge 176

  • Was neue Kameras enthüllen

    Folge 176
    Eine Hirschkuh steht am Tümpel ihrer Suhle und scheint nachzudenken. Dann schlägt sie mit dem Vorderlauf mehrmals ins Wasser, schaut wieder aufmerksam und vollführt dann ein paar scheinbar unmotivierte, übermütige Bocksprünge. Nun schaut sie wieder. Was man aus dem Kamerawinkel nicht sieht, die Hirschkuh aber sehr wohl: ihr Spiegelbild auf der ruhigen Wasserfläche. Eine Hirschkuh, die sich mit ihrem Spiegelbild auseinandersetzt – das hat wohl bisher noch nie jemand gefilmt. Erkennt sie sich selbst?
    Solche und andere Fragen stellen sich bei den Aufnahmen, die sogenannte Wild Cams ermöglichen: automatische, kleine Kameras von guter Bildqualität, die über einen Bewegungsmelder ausgelöst werden, wenn ein Tier vorbeikommt, und die dann Tag und Nacht ein paar Minuten Video aufnehmen – das, was sich vor der Kamera abspielt. «NETZ NATUR» hat in freier Wildbahn mit solchen Kameras intensiv gearbeitet und ist dadurch nicht nur zu spektakulären Aufnahmen gekommen, sondern auch zu völlig neuen Erkenntnissen und Fragen über wilde Tiere.
    Wohl noch nie war das Arsenal der Aufnahmemöglichkeiten für Tierfilmer reichhaltiger als heute. Durch die fortgeschrittene Digitalisierung der Bildmedien entstehen völlig neue Möglichkeiten, wie viele Aufnahmen gespeichert werden können – nicht nur bei unbemannten Kameras, sondern etwa bei Kameras, die auf Fluggeräten befestigt sind, bei den sogenannten Drohnen. Diese futuristisch anmutenden Kleinhelikopter ermöglichen neue, spektakulär bewegte
    Perspektiven aus der Luft ohne den Lärm, die Windstürme und die Kosten eines grossen, bemannten Helikopters. Und sie ermöglichen neue Einblicke und das Verständnis von Lebensräumen, die vorher so nicht möglich waren.
    Auch im Miniaturbereich erlauben Kleinkameras in der freien Natur neue Entdeckungen, die der Wissenschaft weder durch reine Beobachtung im Lebensraum der Tiere noch im Labor möglich wären: etwa dass sich Ameisen fürsorglich um verletzte Artgenossen kümmern, deren Wunden lecken und sie ins Nest transportieren – wohingegen offensichtlich tote Ameisen direkt auf den Friedhof neben dem Nest getragen werden.
    Die perfekte Bildgestaltung mit dem Computer macht es zudem möglich, Szenen neu zu erfinden und zu kreieren, die so realistisch wirken, als ob sie echt gefilmt wären. So lassen sich Tiere, die längst ausgestorben sind, wieder zu bewegten Bildern erwecken – etwa Dinosaurier. Damit stellen sich aber auch Fragen: Waren diese Tiere wirklich so, wie wir sie heute mit dem Computer rekonstruieren? Oder erzeugen wir ein falsches Bild?
    Die Nähe von Aufnahmen verändert die menschliche Wahrnehmung – es werden bei vielen Arten hautnah Emotionen erkennbar, wie Unsicherheit, Angst, Wut, aber auch Stolz oder Wohlbefinden – vor allem bei Säugetieren, die den Menschen biologisch nahe verwandt sind. Durch diese Nähe neuer Kameras wird in Bild und Ton deutlich, wie nahe viele Säugetiere uns stehen und wie sehr durch diese Entwicklung die Distanz zwischen Mensch und Tier buchstäblich schwindet. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.03.20153satOriginal-TV-PremiereDo 04.12.2014SRF 1

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