Früher waren Meteorologen seriös im grauen Anzug gekleidet, wenn sie zum Ende der Fernsehnachrichten, eher trocken, den Ausblick auf das Wetter der kommenden Tage präsentierten. Heutzutage ist das Angebot, was Kleidung der Meterologen und insbesondere die Wettervorhersage betrifft, bunter und mitunter auch schriller. Da droht schon mal die „Russenpeitsche“, wenn eine Kaltfront im Anmarsch ist, oder ein „Saharasommer“, wenn der Regen auszubleiben scheint. Zahlreiche Wetter-Apps und Internetdienste buhlen um Käufer oder Klickzahlen. NDR Autor Sven Jaax will auch wissen, ob das Geschäft mit dem Wetter die Qualität der Vorhersage beeinflusst. Seine Spurensuche in der Welt der Wettervorhersagen beginnt auf Brocken im Harz, wo seit über 100 Jahren Meteorologen täglich Wetterdaten sammeln und auswerten. Dort oben, an einem der rauesten Orte Norddeutschlands, arbeiten oft kantige Typen, die bald ihren Arbeitsplatz verlieren werden.
Ihre Wetterwarte muss einer automatisierten Station weichen. Den Trend zur Automatisierung wird auch Deutschlands oberste Wetterbehörde, den Deutschen Wetterdienst, DWD, nicht aufhalten. Aber kann ein Automat die Arbeit eines Meteorologen wirklich ersetzen? Auf seiner Spurensuche trifft Sven Jaax auch auf „knallige Wetterfrösche“, die mit blumiger Sprache jede noch so durchschnittliche Vorhersage zur Sensation umformulieren können. Er lernt Meteorologen kennen, die Konzerne beraten und so ganz nebenbei erklären, wie mit Wettervorhersagen auch profitable Geschäfte an der Börse gemacht werden können. Vom Wetter hängen viel mehr Bereiche des öffentlichen Lebens ab, als gemeinhin vermutet wird. Er trifft Meteorologen, die sich öffentliche Schlammschlachten um die Zuverlässigkeit ihrer Vorhersagen liefern. Und er kommt bei seinen Recherchen zu ernüchternden Erkenntnissen über Langzeitprognosen: Sie taugen noch immer nichts. (Text: NDR)