NDR Kultur – Das Journal Folge 25: Folge 25 (2017/2018)
Folge 25
Folge 25 (2017/2018)
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Warum sind Männer „teurer“ als Frauen? Das Kulturjournal fragt nach zum Equal Pay Day Schreiende Ungerechtigkeit oder selber schuld? Wie ist es möglich, dass Frauen im Schnitt 21 Prozent weniger Lohn pro Arbeitsstunde erhalten als Männer? Und selbst wenn man die gleichen Berufe und Positionen inne hat, verdienen Frauen immer noch sechs Prozent weniger. Schon seltsam. Am 18. März ist der Equal Pay Day, der Tag, bis zu dem Frauen quasi umsonst gearbeitet haben. Und beim Geld hört ja bekanntlich der Spaß auf. Anlass für das „Kulturjournal“, den Praxistest zu machen. Wie würden die Versuchsprobanden Männer und Frauen bezahlen? Finden sie auch, dass sogenannte Frauenberufe weniger wertvoll sind? Eine Probe auf Exempel mit Reporter Dirk Böge. Klein, kompakt, gut! Wie eine Kielerin das Wohnungsproblem lösen will Klein, kleiner, tiny. Das ist das Konzept der sogenannten Tiny Houses. Auf zwölf Quadratmetern gibt es alles, was man zum Leben braucht, zum schlafen, kochen, essen. In Zeiten von rasant steigenden Mietpreisen und knappem Wohnraum erscheinen die kleinen Häuser, manchmal auch noch auf Rädern, die Lösung für das Wohnungsproblem zu sein. Das könnte auch gelten in den Ballungsräumen in Norddeutschland und zumindest für Singles, Studenten und Menschen, die weg vom Überfluss wollen, findet eine junge Kieler Architekturstudentin. Sie gewann für ihren Entwurf eines Minihauses gleich einen Preis und propagiert die Idee. Das „Kulturjournal“ ist beim Bau ihres Tiny House mit dabei und fragt an der HafenCity Universität Hamburg nach, wie nachhaltig der neue, hippe Wohnungstrend für die Stadtentwicklung eigentlich ist. Ein bisschen Frieden! Ein Film über eine Protestbewegung, die die Republik veränderte Wladimir Putin stellt neue Atomwaffen vor, Donald Trump will „Mini-Nukes“ bauen, und Kim Jong Un lässt verbotene Raketentests ausführen. Die Gefahr von atomaren Kriegen ist wieder ein weltweites Thema, Jahrzehnte nach Ende des Kalten Krieges. Wie stark die Gefahr des Atomkriegs in den 1980er-Jahren tatsächlich war und wie sich die Friedensbewegung in der Bundesrepublik formierte, erzählt nun eine sehenswerte ARD/NDR-Dokumentation: „Als die Atombomben Deutschland veränderten“. Kirchliche Gruppen und Tausende lokale Initiativen mobilisierten mit Stricknadeln, Sitzblockaden, und Demonstrationen gegen die atomare Aufrüstung. Sogar die Popkultur wurde beeinflusst: Bands wie Genesis, Alphaville oder Boney M. thematisierten die Angst vor dem nuklearen Desaster in ihren Songs. Auch in der DDR bildete sich eine Friedensbewegung, strengstens beäugt von der Stasi. Der Film von Andreas Orth erinnert an diese Jahre, als man in Deutschland auf beiden Seiten der Mauer den Atomkrieg fürchtete, zu sehen am Montag, den 19. März, um 23:30 Uhr in Das
Erste. Politthriller an der Förde: das NDR Buch des Monats „Parker“ Er ist ein brillanter Redenschreiber und Rhetoriktrainer. Nun will er in der Landespolitik in Schleswig-Holstein mitmischen und einem aufstrebendem Politiker zum Aufstieg verhelfen. Parker, Hauptfigur im gleichnamigen Roman von Matthias Göritz, braucht beruflich und privat einen Neuanfang. Und den sucht er in Kiel, die Landeshauptstadt, die mit Barschel-Affäre, „Heide-Mörder“ oder dem Rücktritt von Christian von Boetticher schon einige Politskandale erleben musste. Und auch für Parker entwickeln sich die Dinge nicht wie erwünscht: Eine Frau und seine unbewältigte schwere Kindheit, die wie eine Last an ihm hängt, bringen ihn zu Fall. Schriftsteller Matthias Göritz hat mit „Parker“ (C.H. Becker Verlag) einen Roman geschrieben, der einerseits Politthriller ist, andererseits das Psychogramm eines Mannes, der ständig vor sich selbst flieht. Das „NDR Buch des Monats“. Mit der Landespolitik im hohen Norden ist der Schriftsteller übrigens seit seiner Kindheit vertraut, denn sein Vater war Regionalpolitiker in Schleswig-Holstein. Ein Kriegsverbrecher im Emsland: der Spielfilm „Der Hauptmann“ Er war ein einfacher Gefreiter und wurde zum sogenannten „Henker vom Emsland“. Willi Herold war erst 19 Jahre alt, als er kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges am Straßenrand eine Hauptmannsuniform mit Orden fand und anzog. Schnell hatte er ein Gefolge, das in ihm tatsächlich den Hauptmann sah und mit ihm mordend durch Norddeutschland zog. Im Strafgefangenenlager Aschendorfermoor bei Papenburg tötete die „Kampfgruppe Herold“ 150 Menschen. Der Spielfilm „Der Hauptmann“ (Kinostart: 15. März) erzählt nun diese ungeheuerliche und wahre Geschichte, die streckenweise wie eine schreckliche Variante des „Hauptmann von Köpenick“ erscheint. Das in Schwarz-Weiß gedrehte Drama von Robert Schwentke erzählt von blindem Gehorsam, vom Chaos der letzten Kriegstage und davon, wie ein einfacher Mann nur durch eine Uniform in eine todbringende Rolle schlüpft. Ein starker Film, mit einem sensationellem Hauptdarsteller Max Hubacher. Farben und norddeutsche Landschaften: der Maler Klaus Fußmann Mal schroff und abstrakt, mal weich und verspielt, immer voller brillanter Farben: Kein anderer Maler hat das idyllische Bild der Küsten- und Hügellandschaften Schleswig-Holsteins so sehr geprägt wie Klaus Fußmann. Seine Blumenaquarelle leuchten, seine Landschaften funkeln, er ist ein Vorbild und Lehrer vieler moderner Plenair-Maler. Aber wie tickt er, was treibt ihn an, woher nimmt er seine magischen Stimmungen? Die NDR Dokumentation „Es ist Zeit – der Maler Klaus Fußmann“ (NDR Fernsehen, 18. März 2018, 11:30 Uhr) porträtiert Klaus Fußmann anlässlich seines 80. Geburtstages am 24. März. Im Schloss Gottorf werden Fußmanns Werke in der Reithalle vom 25. März bis 28. Oktober 2018ausgestellt: „Fußmann. Von Anfang an“. (Text: NDR)