Sind Politiker wie Donald Trump, Jair Bolsonaro oder Kim Jong-un verrückt, wie viele meinen? Nein, sagt der Psychiater, Psychotherapeut und Theologe Dr. Manfred Lütz. Aber was sind sie dann? Bei Andreas Bönte in der „nachtlinie“ spricht der Bestsellerautor über vermeintlich Irre und wahnsinnig Normale und räumt mit Vorurteilen gegenüber psychischen Krankheiten auf. Manche Psychiater und Psychologen attestieren dem US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump narzisstische Züge. Nicht so Manfred Lütz: „Ich glaube, dass Donald Trump vor allem unmoralisch ist“, sagt der Psychiater, Psychotherapeut und Theologe. „Der hat von seinem Vater gelernt: Das Wichtigste im Leben ist Geld, Erfolg und der Größte sein. Und dafür darf man jede moralische Schweinerei machen. Das finde ich viel gefährlicher, als wenn er eine narzisstische Störung hätte.“ In seinem Buch „Neue Irre! – Wir behandeln die Falschen“, einer umfassenden
Aktualisierung seines Bestsellers „Irre! – Wir behandeln die Falschen“ von 2009, setzt sich Lütz humorvoll mit verhaltensauffälligen Mächtigen dieser Welt auseinander. Vor allem geht es ihm darin aber um Aufklärung über Psycho-Diagnosen und -Therapien, denn psychische Erkrankungen sind immer noch ein Tabuthema: „Die öffentliche Kenntnis über psychische Krankheiten ist nach wie vor katastrophal, obwohl ein Drittel der Deutschen irgendwann im Leben mal psychisch krank werden, und die zwei Drittel anderen Deutschen irgendwelche Angehörige haben, die psychisch krank sind“, erklärt er. Und er macht Mut, sich einer Erkrankung zu stellen und professionelle Hilfe zu suchen. Denn: „Die meisten psychischen Krankheiten sind heilbar.“ Außerdem spricht Manfred Lütz in der „nachtlinie“ über seine Begegnungen und Gespräche mit Otto Kernberg, dem berühmtesten Psychotherapeuten der Welt, dessen Lebens- und Wirkungsgeschichte er ebenfalls ein Buch gewidmet hat. (Text: BR Fernsehen)