Folge 909

  • Ausnahmezustand – wie Corona unser Leben verändert

    Folge 909 (90 Min.)
    Derzeit beherrscht die Corona-Krise unser Leben und stellt uns auf eine harte Probe. Fast nichts Anderes mehr ist im Bewusstsein von uns allen, die Pandemie beherrscht unseren Alltag nahezu vollständig. Die Virus-Pandemie kennt keine Grenzen, die Auswirkungen sind in allen Lebensbereichen spürbar. Es ist eine nie dagewesene Zäsur, die unseren Alltag herunterfahren lässt. Kitas und Schulen haben geschlossen, Gottesdienste finden nicht mehr statt, Kulturveranstaltungen sind abgesagt. Für viele Menschen wird die Situation dadurch existentiell: Kleinunternehmer, die ihren Laden schließen mussten und nicht wissen, wie es weitergehen soll.
    Künstler, die sonst vor vollen Rängen im Theater spielen, sitzen zu Hause. Fußballstadien, Kinos und Outlets – keine Zuschauer, keine Kunden – alles menschenleer. Hingegen gibt es Hamsterkäufe in Supermärkten und Drogerien, teilweise sind ganze Regalreihen leergefegt, Einkaufswägen gefüllt mit Nudelpackungen, Konserven und Toilettenpapier. Doch in dieser Krise und der kollektiv verordneten Besinnungspause spüren wir auch die Kraft und Stärke unserer Gesellschaft. Gerade jetzt ist eine unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft zu spüren. Denn auch Solidarität ist ansteckend!
    Marjoke Breuning leitet ein traditionelles Wäschefachgeschäft, das seit 175 Jahren in Familienhand ist. Doch nun sieht sie – wie auch tausende andere Einzelhändler – sehr schwere Zeiten auf sich zukommen. Denn ihr Laden in der Stuttgarter Innenstadt wurde jetzt geschlossen: „Seit dem Zweiten Weltkrieg hatten wir keine vergleichbare Krise. Es ist eine furchtbare und noch nie dagewesene Situation für unsere Mitarbeiter und unser Unternehmen“, so die IHK-Präsidentin der Region Stuttgart.
    Es ist die große Angst vor der Insolvenz, die unter allen Selbständigen umgeht. Nicht nur Unternehmen, auch Handwerkern oder Kulturschaffenden wie Tobias Mann brechen die Aufträge weg: „Allen, die ihr Geld dabei verdienen, wenn Menschen zusammenkommen, wurde innerhalb kürzester Zeit die gesamte Existenzgrundlage unter den Füßen weggezogen“, so der Kabarettist. Den Ausnahmezustand will der
    Satiriker mit Solidarität und Humor überstehen.
    Für Sozialpsychologe Dr. Jens Förster ist nachvollziehbar, dass eine neue und scheinbar unbeherrschbare Gefahr in der Bevölkerung Ängste erzeugt: „In solch einer Krise fokussieren sich viel erst mal nur auf das Problem. In so einer Situation ist es relativ typisch, dass wir erst mal egoistisch handeln.“ Er sieht allerdings den momentanen Ausnahmezustand auch als Chance für die Gesellschaft. Denn im besten Fall führt dies zu solidarischem Miteinander und neuen gemeinsamen Ideen, wie man die Zukunft gestalten kann.
    Solidarität statt Egoismus ist das Motto der Stunde von Paula Isbrecht. Die 23-Jährige zeigt, wie wichtig es ist, dass auch Jung und Alt in dieser Ausnahmesituation zusammenstehen. Um Senioren und Kranken in dieser schwierigen Situation zu helfen, versucht die Mediengestalterin, anderen in der Krise eine Stütze zu sein. Deshalb hat sie die „Nachbarschaftshilfe Stuttgart“ ins Leben gerufen: „Die Resonanz ist groß und so positiv. Mittlerweile haben wir um die 300 Menschen, die helfen. Es werden täglich mehr.“
    Auch das Leben von Rainer Fuchs als Diakon hat sich von heute auf morgen gravierend verändert. Derzeit kann er weder Gottesdienste noch Trauungen in seiner bayerischen Gemeinde abhalten. Das einzige, was noch stattfindet, sind Beerdigungen. Gerade für alte und kranke Menschen und diejenigen, die alleine leben, ist der zwischenmenschliche Kontakt auf ein Minimum geschrumpft. Trotzdem versucht er, seine Gemeindemitglieder zu erreichen und ihnen Hoffnung in dieser unsicheren Zeit zu geben: „Jetzt zählt der Gedanke der Nächstenliebe. Wir tun alles, was möglich ist, um mit den einsamen und älteren Menschen in Kontakt zu bleiben.“
    Auch Mediziner und Publizist Dr. Werner Bartens schätzt die Lage ernst ein, geht das Thema aber gleichzeitig pragmatisch ein. Zwar steht unser Gesundheitssystem vor einer gewaltigen Belastungsprobe und möglicherweise wird es Monate dauern, bis sich unser Alltag normalisiert. Panik ist aus seiner Sicht trotzdem nicht angebracht: „Mit der Globalisierung steigt das Risiko für Seuchen, doch damit müssen wir lernen zu leben.“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 20.03.2020SWR Fernsehen

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Sa 21.03.2020
12:10–13:40
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Sa 21.03.2020
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