Nachtcafé Folge 872: Jüdisches Leben in Deutschland
Folge 872
Jüdisches Leben in Deutschland
Folge 872 (90 Min.)
Wie sichtbar ist das Judentum im deutschen Alltag? Neben Berichterstattung über antisemitische Vorfälle herrschen vor allem viele Klischees und Stereotype. Wo und wie findet das jüdische Leben in Deutschland statt? Und wie steht es um das deutsch-jüdische Miteinander? Der Jugendliche, der seine Kippa nicht mehr in der Öffentlichkeit trägt, weil er Angst hat, dafür bepöbelt und bespuckt zu werden. Oder die Bewerberin, die fürchtet aufgrund ihrer jüdischen Abstammung diskriminiert zu werden. Das alles vor dem Hintergrund des schweren historischen Erbes Deutschlands. Findet das jüdische Leben zunehmend verborgen hinter geschützten Mauern von Synagogen statt? Oder sollte ein offener Umgang mit Religion und Traditionen selbstver-ständlich zum deutschen Alltag gehören? Viele Juden fühlen sich in Deutschland nicht mehr sicher. Immer wieder hören wir von judenfeindlichen Beschimpfungen und sogar Angriffen auf offener Straße.
Viele Menschen trauen sich nicht mehr, hierzulande offen zu ihrer jüdischen Kultur und zu ihrem Glauben zu stehen. Etwa 200.000 Juden leben heute in Deutschland. Doch sie sind nur wenig präsent in der allgemeinen Wahrnehmung. Es gibt jüdische Gemeinden und Synagogen in Deutschland. Außerdem jüdische Kindergärten und Schulen, jüdische Zeitungen und in allen größeren Städten koschere Restaurants. Doch das Wissen über das Judentum geht oft nicht über Klischees hinaus: Schläfenlocken, Kippa und kosche-res Essen. Doch was zeichnet Judentum heute wirklich aus? Wie leben Menschen ihr Judentum und wie wichtig ist jungen jüdischen Menschen heutzutage im Alltag ihre jüdische Identität? Wie sieht das Leben von Menschen mit jüdischer Herkunft in Deutschland aus? Wie viel Akzeptanz gibt es? Und wie viel Miteinander? „Jüdisches Leben in Deutschland“, das ist das Thema am 22. März 2019 bei Michael Steinbrecher im Nachtcafé. (Text: SWR)