2022, Folge 72–77

  • Folge 72 (30 Min.)
    Markus Brock „checkt“ das Museum Wiesbaden, das Kunstgeschichte und Naturkunde vereint. Bekannt ist seine Expressionisten-Sammlung mit Werken von Kandinsky, Klee, Jawlensky und Münter. Die Exponate reichen von der Prähistorie bis in die Gegenwart und gliedern sich in die Bereiche Alte Meister, Klassische Moderne, Kunst der Moderne und Gegenwart und in die Naturhistorischen Sammlungen. Gast ist diesmal der Regisseur Volker Schlöndorff. Milliarden Jahre alte Meteoriten sind im Museum Wiesbaden ebenso zu entdecken wie niederländische Malerei, Kunsthandwerk des Jugendstils bis hin zu zeitgenössischen Rauminstallationen von Rebecca Horn und Jochen Gerz.
    Die Jubiläumsausstellung „Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden“ (bis 27.3.2022) ist eine Hommage an den russisch-deutschen Expressionisten, der ab 1921 bis zu seinem Tod 1941 in Wiesbaden lebte. Mit 111 Werken aus der Sammlung des Museums zeigt die Schau Jawlenskys gesamtes Schaffen, verknüpft mit Anekdoten und Geschichten aus dem Leben des Künstlers.Markus Brock besucht das Museum zusammen mit Volker Schlöndorff. Schlöndorff kennt das Museum noch aus Kindertagen.
    1939 in Wiesbaden geboren und aufgewachsen, zog es ihn mit 17 Jahren nach Frankreich, wo er nach dem Abitur Regieassistent bei Louis Malle wurde. Sein Filmdebüt gab Schlöndorff 1966 mit „Der junge Törless“ und machte sich als Regisseur von Literaturverfilmungen einen Namen. Für „Die Blechtrommel“ erhielt er 1980 einen Oscar. Es folgten unzählige Preise für seine Filmprojekte in den USA und Europa. Auf der Berlinale zeigte er 2017 den Film „Rückkehr nach Montauk“. Für den „Museums-Check“ reist Volker Schlöndorff in seine alte Heimat und entdeckt das Museum Wiesbaden neu. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.02.20223sat
  • Folge 73 (30 Min.)
    Im September 2021 wurde der Erweiterungsbau des MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg eröffnet. Im „Museums-Check“ begrüßt Markus Brock als prominenten Gast Anna Schudt. Der Blick hinauf in den Siloturm ist atemberaubend: Wo früher Getreide lagerte, ist heute hochkarätige Nachkriegskunst zu bewundern, von Anselm Kiefer bis Rosemarie Trockel. Anna Schudt ist eine der erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen und bekannt vor allem als harsche einsame Kommissarin im Dortmunder Tatort. „Was mich interessiert, sind extreme Charaktere“, sagt sie.
    Auch auf der Theaterbühne mimt sie eigenwillige Frauen wie Maria Stuart oder Anna Karenina. Gekrönt wurde ihre bisherige Karriere 2018 mit dem „International Emmy Award“, den sie für die beste Hauptrolle im Film „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ bekam. Darin spielte sie die von einem Schlaganfall gezeichnete Komikerin Gaby Köster. Von Anna Schudts Wahlheimat Düsseldorf ist es nur ein Katzensprung zum Museum Küppersmühle. Außen Backstein, innen White Cube – das MKM vereint Industriedenkmal mit moderner Architektur.
    Wie schon beim Umbau der Küppersmühle zum Museum 1999 haben sich die Schweizer Stararchitekten Herzog & de Meuron am historischen Gebäude von 1908 orientiert. Den Zugang zum markanten Anbau mit Backsteinfassade schufen sie durch die Öffnung der Silos. Über Brücken gelangt man zur neuen Ausstellungsfläche.Auf rund 5000 Quadratmetern sind im MKM mehr als 300 Werke deutscher und europäischer Kunst nach 1945 zu sehen, Highlights der Sammlung Ströher.Ermöglicht wurde der Museumsanbau durch das Engagement der privaten MKM-Stiftung, die vom Sammlerehepaar Sylvia und Ulrich Ströher gegründet wurde, den Erben des Kosmetikkonzerns Wella.
    Ihre Kunstsammlung umfasst mehr als 2000 Werke mit dem Schwerpunkt Malerei. Aber auch Skulptur und Fotografie spiegeln die Bandbreite der Nachkriegskunst mit wichtigen Vertretern wie Georg Baselitz, Markus Lüpertz oder Bernd und Hilla Becher. Ergänzend zur Dauerausstellung werden in wechselnden Schauen Sammlungsaspekte oder einzelne Künstler beleuchtet. Bis zum 26. Juni 2022 ist eine Retrospektive zu Raimund Girke zu sehen, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 20. Mal jährt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.04.20223sat
  • Folge 74 (30 Min.)
    Mit der Eröffnung des Humboldt Forums im Juli 2021 entstand auf der Berliner Spreeinsel ein Zentrum der Weltkulturen. Zu Gast im „Museums-Check“ ist die afrodeutsche Filmemacherin Mo Asumang. Das Universalmuseum beheimatet mehrere Sammlungen und zeigt einzigartige Exponate, unter anderem der asiatischen und der afrikanischen Kunst. Mit kritischem Blick erkunden Mo Asumang und Markus Brock gemeinsam das Humboldt Forum in der Historischen Mitte Berlins. Die Herkunft vieler Exponate aus Kolonialzeiten ist bis heute ungeklärt, was dem Forum seit seiner Eröffnung vorgeworfen wird. Auch an der Architektur scheiden sich die Geister.
    Das 2012 bis 2020 neu errichtete Museum vereint die historische Fassade des Berliner Schlosses, das hier einst stand, mit zeitgenössischen Gebäudeteilen des Architekten Franco Stella. Ein Haus, vier Akteure – die rund 30.000 Quadratmeter Fläche teilen sich das Ethnologische Museum, das Museum für Asiatische Kunst, das Stadtmuseum sowie das Humboldt Labor der Universität zu Berlin. Die Exponate reichen von historischen Fotografien, afrikanischen Skulpturen, Booten aus Ozeanien bis hin zum begehbaren japanischen Teehaus. Markus Brock spricht mit Museumsmitarbeitern über das Konzept des Humboldt Forums, dessen Name an die Brüder Alexander und Wilhelm von Humboldt erinnert.
    Ihre Neugier und ihr Entdeckergeist sollen dem Universalmuseum als Inspiration dienen. 1963 in Kassel geboren, arbeitet Mo Asumang als Regisseurin, Moderatorin und Autorin. Mit ihrem jahrzehntelangen Engagement gegen Rassismus zählt sie zu den Vorreiterinnen der „Black Lives Matter“-Bewegung in Deutschland. In ihren Dokumentarfilmen und ihrem Buch „Mo und die Arier“ versucht sie, die Fremdenfeindlichkeit zu ergründen, die sie selbst seit frühester Kindheit erfährt. Mit Vorträgen an Schulen und weltweit ruft sie unermüdlich zu Toleranz und Menschlichkeit auf. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.07.20223sat
  • Folge 75 (30 Min.)
    Alle fünf Jahre pilgern Kunstbegeisterte aus aller Welt zur documenta nach Kassel, der wohl wichtigsten Schau internationaler Gegenwartskunst. Dieses Mal ist das Künstlerkollektiv Ruangrupa aus Indonesien verantwortlich für das, was das Publikum zu sehen bekommt. Neben einzelnen Kunstschaffenden sind vor allem Kollektive aus aller Welt eingeladen, um ihre politischen und sozialen Anliegen zu vermitteln. Überschattet wird die Kunstschau vom größten Skandal der documenta-Geschichte, ausgelöst durch antisemitische Motive auf einem der ausgestellten Werke.
    Markus Brock reist zur „documenta fifteen“ nach Kassel und trifft dort Wolfgang Niedecken. Als Frontmann der Kölschrock-Band BAP ist er eine lebende Legende. Die wenigsten wissen, dass er in den 1970er-Jahren Kunst studierte. Niedecken hat sich für die Musikerkarriere entschieden, aber die Kunst ist ihm immer noch ganz wichtig. Schon bei der documenta 13 und 14 war er zu Gast im „Museums-Check“ und auch bei der aktuellen erweist er sich als nachdenklicher Kunstkenner, der mit den politischen Themen unserer Zeit bestens vertraut ist. Vor allem ein Künstlerkollektiv aus Kenia begeistert Niedecken mit ausdrucksstarken Werken aus einfachsten Materialien.
    Auf der „documenta fifteen“ dreht sich alles um „Lumbung“. Der indonesische Begriff steht für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, in der die überschüssige Ernte zum Wohle aller gelagert wird. Solidarität, Freundschaft und das Hinterfragen von (Macht-)Verhältnissen sind zentrale Ideen der Lumbung-Praxis. Markus Brock trifft das Kollektiv Gudskul, das aus dem altehrwürdigen Museum Fridericianum eine unkonventionelle Begegnungsstätte gemacht hat, eine „große Schule“, in der man von den anderen etwas lernen kann.
    Das Kollektiv wohnt sogar im Museum. Zum Eklat kam es, als auf einem Werk des indonesischen Kollektivs Taring Padi antisemitische Motive entdeckt wurden. Das riesige Protestbanner auf einem zentralen Platz wurde abgebaut. Der Skandal kochte hoch, weil wochenlang niemand die Verantwortung übernehmen wollte und keine Aufarbeitung stattfand. Eine überforderte Generaldirektorin musste schließlich zurücktreten, die neue Interimsleitung soll die „documenta fifteen“ in ruhigeres Fahrwasser bringen.
    Markus Brock will wissen, ob es sich trotzdem lohnt, diesen Sommer nach Kassel zu fahren. Er kann zwar nicht alle 32 Orte der documenta besuchen, aber einige sehr spannende hat er sich ausgesucht. Zum Beispiel im Stadtteil Bettenhausen, wo Künstler aus Haiti ihre von Voodoo inspirierte Kunst in einer ehemaligen katholischen Kirche zeigen. In einem stillgelegten Hallenbad kann man die Protestkunst von Taring Padi kennenlernen, ein Kollektiv, das 1998 den Sturz des indonesischen Diktators Suharto mitbewirkt hat. In der documenta-Halle trifft Markus Brock Tania Bruguera, die wichtigste Künstlerin aus Kuba, die für Demokratie und Freiheit der Kunst in ihrem Land kämpft.
    In Kassel präsentiert sie Künstlerinnen und Künstler, die in Kuba verboten sind. Der Aborigine Richard Bell erzählt Markus Brock vom Kampf der australischen Ureinwohner für ihre Rechte. Seit 50 Jahren ist er aktiv im Widerstand mit seiner Malerei und inzwischen weit über Australien hinaus bekannt. Und was Besucherinnen und Besucher von dieser Documenta halten, will Markus Brock natürlich auch wissen. Die „documenta fifteen“ dauert bis zum 25. September 2022. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.08.20223sat
  • Folge 76 (30 Min.)
    Jean Tinguely revolutionierte seit den 1950er-Jahren mit seinen kinetischen Maschinenskulpturen den „statischen“ Kunstbetrieb. Das Museum Tinguely in Basel zeigt die Facetten seines Werks. 2021 feierte das Museum sein 25-jähriges Bestehen und hat dafür seine Dauerausstellung neu inszeniert. Markus Brock reist nach Basel und begrüßt als Gast im „Museums-Check“ den Kabarettisten Emil Steinberger. Er ist der Großmeister des Schweizer Kabaretts und auch in Deutschland mit seiner Kultfigur „Emil“ bekannt, die er 1967 ins Leben rief. Ob auf der Bühne, vor der Kamera oder auf Tournee mit dem „Zirkus Knie“: „Emil“ begeisterte das Publikum. Im Laufe seiner Karriere arbeitete Steinberger außerdem als Werbetexter, schrieb Kolumnen und Bücher und sprudelt auch mit über 80 Jahren noch vor Kreativität.
    Nach Stationen in New York und am Genfer See lebt er heute in Basel. Er wollte die Menschen schon immer zum Lachen bringen, sagt Emil Steinberger. Auch dem Schweizer Jean Tinguely (1925–1991) war es wichtig, das Publikum in seine Kunst mit einzubeziehen. Mit Kurbeln oder per Knopfdruck lassen sich seine kinetischen Skulpturen bewegen. Das Interaktive gehört zum Wesen von Tinguelys Kunst und „seines“ Museums. Mario Botta entwarf das direkt am Rheinufer gelegene Gebäude. Das Herzstück der rund 150 Werke umfassenden Sammlung geht auf eine großzügige Schenkung von Tinguelys zweiter Frau Niki de Saint Phalle zurück.
    Aus alltäglichen Materialien wie Draht, Blech oder Schrott konzipierte Tinguely seine ersten Skulpturen. Seine „Balubas“, motorisierte lärmende Abfallplastiken aus den 1960er-Jahren, erschrecken und belustigen zugleich. Mit den farbenfrohen „Méta-Harmonien“ erschuf er poetisch-fröhliche Werke. Aber auch die Vergänglichkeit wird zu einem wichtigen Bestandteil in Tinguelys Arbeit. Die Werkgruppe „Mengele Totentanz“ entstand 1986 aus Überresten eines abgebrannten Bauernhofs.
    Im Geist Tinguelys zeigt das Museum wechselnde Sonderausstellungen, ab 14. September 2022 die Schau „Territories of Waste“. Die Gruppenausstellung veranschaulicht die künstlerische Auseinandersetzung mit der Vermüllung unseres Planeten, dem Artensterben und dem Klimawandel. Schon in den 1960er-Jahren haben sich Künstlerinnen und Künstler, wie auch Tinguely, mit dem Wandel zur Konsum- und Wegwerfgesellschaft beschäftigt. Gegenwärtig widmet sich die Kunst auch der territorialen Verschiebung von Abfallstoffen. Müll wird in ärmere Länder exportiert oder einfach ins Meer gespült. Unser Müll durchzieht bereits die ganze Ökosphäre. Bis 8. Januar 2023 zeigt die Ausstellung unter anderem Werke von Joseph Beuys, Edward „Ed“ Ruscha und Agnes Denes. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.10.20223sat
  • Folge 77 (30 Min.)
    Zu Gast im Museums-Check ist die Schauspielern Nadja Uhl.
    Das „Museum Barberini“ mit seiner einzigartigen Impressionisten-Sammlung, darunter 38 Werke von Claude Monet, wurde seit seiner Eröffnung 2017 eines der meistbesuchten Museen Deutschlands.
    Gestiftet hat es der Software-Unternehmer und Kunstmäzen Hasso Plattner. Markus Brock und die Schauspielern Nadja Uhl „checken“ das Museum. Vorgestellt wird außerdem das Kunsthaus „Das Minsk“, das im September 2022 eröffnet wurde.
    Das „Museum Barberini“ wurde 2017 in einem wieder errichteten klassizistisch-barocken Palast von 1772 eröffnet. Es zeigt dauerhaft die umfangreiche Sammlung impressionistischer Gemälde von Museumsgründer Hasso Plattner, darunter Meisterwerke von Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir und Paul Signac. „Wenn wir Monets Segelboote auf der Seine sehen, spüren wir den Wind auf der Haut. Das schafft keine andere Kunst“, meint Plattner, der ein besonderes Faible für die Impressionisten hat.
    Außerdem ist im „Museum Barberini“ bis zum 29. Januar 2023 die Sonderausstellung „Surrealismus und Magie“ zu sehen. Sie veranschaulicht das Interesse der Surrealisten an Magie und Okkultismus. Gezeigt werden über 90 Werke von rund 20 Künstlerinnen und Künstlern wie Dorothea Tanning, Giorgio de Chirico und René Magritte.
    Als Ort der Begegnung, Ausstellungshaus und Museum dient das Kunsthaus „DAS MINSK“ in Potsdam. Hasso Plattner hat das ehemalige DDR-Terrassenrestaurant vor dem Abriss gerettet. Erbaut in den 1970er-Jahren im modernistischen Stil, spiegelt es den Zeitgeist der ehemaligen DDR wider. Das Gebäude wurde entkernt und mit moderner Ausstellungstechnik versehen. Kunstwerke aus der ehemaligen DDR werden dort in neue Kontexte gestellt.
    Mit zwei Ausstellungen eröffnete „DAS MINSK“ am 24. September 2022: „Wolfgang Mattheuer: Der Nachbar, der will fliegen“ und „Stan Douglas. Potsdamer Schrebergärten“. Zwei Künstler aus der Sammlung Hasso Plattner, die sich dem – durchaus politischen – Thema der Landschaft widmen. Wolfgang Mattheuer, einer der berühmtesten DDR-Künstler, malte seine Umgebung und seinen eigenen Garten. Der Kanadier Stan Douglas fotografierte Anfang der 1990er-Jahre Schrebergärten in Potsdam. Ob gemalt oder fotografiert: Der Schrebergarten wird zum Spiegelbild der gesellschaftspolitischen Verhältnisse – damals wie heute.
    Nadja Uhl, aufgewachsen in der ehemaligen DDR, ist eine der großen deutschen Schauspielerinnen. Ihre Karriere begann sie am Theater. Mit dem Drama „Die Stille nach dem Schuss“ schaffte sie 2000 den Durchbruch im Kino. Zuletzt war sie in der ARD-Krimiserie „Zerv“ zu sehen, die einen augenzwinkernden Blick auf die Zeit nach dem Mauerfall wirft. Der „Museums-Check“ ist ein „Heimspiel“ für Nadja Uhl. Sie lebt mit ihrer Familie in Potsdam. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.12.20223satDeutsche Online-PremiereDo 15.12.2022ARD Mediathek

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