Menschen & Mächte Folge 28: Der 2. Weltkrieg (3): Die Ungehorsamen
Folge 28
Der 2. Weltkrieg (3): Die Ungehorsamen
Folge 28
Während des Zweiten Weltkrieges gab es genug Menschen, die Fahneneid, „Führertreue“ und militärische Pflichterfüllung weder mit ihrem Weltbild noch mit ihrem moralischen Gewissen vereinbaren konnten. Als Vaterlandsverräter, Feiglinge, Kameradenschweine wurden Wehrmachtsdeserteure und militärische Widerstandskämpfer jahrzehntelang bezeichnet. Deshalb schwiegen sie. Selbst in der Familie waren ihre Kriegserlebnisse tabu. Die gesellschaftliche Ächtung hat ihr Leben geprägt – bis heute. Einer von ihnen war August Weiss. Der überzeugte Katholik beging schon früh Fahnenflucht und kam in ein sogenanntes Wehrmachts-KZ in Norddeutschland. Vernichtung durch Arbeit war dort die Devise. Er magerte auf 33 Kilogramm ab. Dann meldete sich der überzeugte Antimilitarist für ein Bewährungsbataillon.
Er wollte nur Eines: Überleben – und den verhassten Nationalsozialismus untergehen sehen. Doch trotz Fronteinsatz bei diversen Himmelfahrtskommandos, mehrmaliger Verwundung und Kriegsgefangenschaft blieb er für viele ein Verräter. Der oberösterreichische Bauer Johann Maxwald verstümmelte sich selbst, um sich so der Wehrmacht zu entziehen. Er wollte mit den Verbrechen, die er sah, nichts zu tun haben. Richard Wadani lief direkt an der Front über, unbewaffnet, mit einem kleinen weißen Tuch. In britischer Uniform kam er nach Wien zurück. Aber dort wurde er nicht als Befreier, sondern als Vaterlandsverräter empfangen. Die dritte Folge der Dokumentarreihe „Der 2. Weltkrieg“ stellt die Geschichten und Beweggründe von Wehrmachtsdeserteuren und militärischen Widerstandskämpfern vor. (Text: 3sat)
Deutsche TV-PremiereDo. 08.04.20103satOriginal-TV-PremiereDo. 10.09.2009ORF 2