Menschen hautnah Folge 18: Ali Can – der Mustermigrant
Folge 18
Ali Can – der Mustermigrant
Folge 18 (60 Min.)
Ali Can träumt von einer Gesellschaft ohne Rassismus. Der 27-jährige Aktivist mit kurdisch-alevitischen Wurzeln sucht dabei Austausch und Verständigung. Seine Idee: Er will auf Menschen mit Vorurteilen zugehen. 2017 bot er eine „Hotline für besorgte Bürger“ an, mit der er „auf friedliche Weise mit rechtsgesinnten Leuten über Rassismus ins Gespräch kommen“ wollte. 2018 prägte er den Hashtag #MeTwo, mit dem er dazu aufrief, bei Twitter über Erfahrungen mit Alltags-Rassismus in Deutschland zu berichten. Ein Aufruf, dem Hundertausende folgten. Heute leitet Ali das ‚VielRespektZentrum‘, eine interkulturelle Begegnungsstätte in Essen. Er gilt in der Öffentlichkeit als der „Mustermigrant“. Todesdrohungen gegen Ali Ali Cans Aktivitäten führen jedoch zu zunehmenden Anfeindungen gegen ihn und seine Familie. „Bald werden wir Dich aufsuchen, mit Benzin übergießen und lichterloh brennen lassen“ ist nur eine der
Todesdrohungen, die Ali immer wieder per Email erhält. Trotz des großen Medienechos seiner Aktionen führt Ali einen scheinbar aussichtslosen Kampf. Er hat den Eindruck, dass rassistische Ressentiments in Deutschland immer stärker um sich greifen, so dass ihm seine Arbeit zunehmend ergebnislos scheint. Vor allem der Anschlag in Hanau vom Februar 2020, mit dessen Opfern Ali teilweise bekannt war, treibt den Idealisten in eine echte Krise und Ali kommt zu der bitteren Erkenntnis: „Deutschland hat Nazis nicht im Griff!“ Kraft tankt Ali bei seiner Familie in Hessen. Seine Eltern betreiben dort einen Döner-Imbiss, den sie mittlerweile von Videokameras überwachen lassen. Sie bangen zunehmend um ihre und seine Sicherheit, doch sie sind auch stolz auf Alis Engagement und geben ihm die Kraft weiterzumachen. portraitiert Ali Can über einen Zeitraum von knapp einem Jahr privat und beruflich bei seinem Kampf gegen den Rassismus und für ein anderes Deutschland. (Text: WDR)
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