2011, Folge 3–7

  • Folge 3 (45 Min.)
    Wer auf dem Land groß geworden ist, der hatte eine wahre „Bilderbuch-Kindheit“ in der Natur. Das glauben zumindest alle, die nicht auf dem Land aufgewachsen sind. Ställe, Felder und Wiesen waren zwar in den 1950er- , 1960er- und 1970er-Jahren noch ein riesengroßer Abenteuerspielplatz.
    Dafür mussten die Kinder auf dem Land aber damals auch schon früh bei der Arbeit mit anpacken. Als Jugendliche suchten sie verzweifelt nach kleinen Fluchten aus der dörflichen Enge. In dieser Sendung erinnern Norddeutsche zwischen Rügen und dem Emsland an die Höhen und Tiefen ihrer Kindertage: von der kargen Nachkriegszeit, als Landkinder noch richtig auf den Äckern schufteten und es kein fließend Wasser auf den Höfen gab, bis zur Schneekatastrophe von 1979. Seltenes Filmmaterial aus norddeutschen Archiven und Privataufnahmen lassen diese Zeiten filmisch wieder lebendig werden.
    NDR Moderator Ludger Abeln wuchs in den 1960er-Jahren im Emsland auf. Er hielt als Kind auf dem Hof seines Onkels nächtliche Stallwachen bei den kalbenden Kühen und absolvierte seinen ersten Ritt auf einem „Dieselross“. Mit zwölf Jahren lernte Ludger Trecker fahren und fühlte sich oben auf dem Bock „wie Graf Koks“.
    Der Vater von Gerd Lassen hatte eine Landschlachterei in Schleswig-Holstein. Schon im Alter von vier Jahren fuhr der Junge zusammen mit dem Vater los, um die Schweine vom Bauern abzuholen. Für Gerd war es damals selbstverständlich, dass Tiere geschlachtet werden und ihr Fleisch irgendwann auf dem Teller landet. Als Haustiere hatte man auf dem Land schließlich nur Katzen und Hunde. Schon als ganz kleiner Junge hatte Gerd seinen eigenen, kleinen Metzgerkittel. Heute führt er den Betrieb seines Vaters weiter.
    Karl-Heinz Ebbinghaus war eigentlich nur im Film ein echtes Landkind. Er spielte als Siebenjähriger den „müden Willi“ im Heimatfilmklassiker „Ferien auf Immenhof“. In der Kinofilmreihe aus den 1950er-Jahren war das Landleben für Kinder rundum paradiesisch – und Karl-Heinz mittendrin. Das Ponyreiten ging zwar vor der Kamera ein bisschen nach hinten los, aber dafür lernte Karl-Heinz die nette Heidi Brühl kennen und bekam sogar ein Autogramm.
    Die Zwillinge Kati und Rike van der Weerd wuchsen in den 1970er-Jahren an der Oste in Niedersachsen auf. Schon als Dreijährige zogen sie mit dem Dreirad los, um für 30 Pfennig ein Pony zu kaufen. Erfolglos. Das erste Pony bekamen sie erst mit sechs Jahren. Heute leben sie noch immer auf dem Hof der Eltern und arbeiten als Tierheilpraktikerinnen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.10.2011NDR
  • Folge 4 (45 Min.)
    Landei oder Großstadtbengel, Jungpionier oder Pfadfinder: Wer in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren an der Elbe, Norddeutschlands bekanntestem Fluss, aufgewachsen ist, erlebte sehr unterschiedliche Kindertage.
    Der Sohn eines Fischers im Landkreis Cuxhaven war sechs Jahre alt, als er das erste Mal mit seinem Vater auf die Elbe zum Fischen rausfahren durfte. Die Tochter eines Bauern auf der DDR-Seite der Elbtalaue kam die ersten elf Jahre ihres Lebens nicht mal in die Nähe des Flusses, denn er war abgeriegelt. Fluchtgefahr! Diese Dokumentation macht eine eindrucksvolle Zeitreise an der Elbe flussaufwärts: von Cuxhaven über Hamburg bis in die Elbtalaue bei Boizenburg.
    An der Unterelbe bekommen die Kinder so gut wie nichts von den großen Veränderungen in der deutschen Geschichte mit. Ihr Leben ist sprichwörtlich ein langer, ruhiger Fluss. Die Kindheit von Annegret Hamster in der Haseldorfer Marsch war von einer örtlichen Tradition geprägt. Ihre Familie lebte vom Binsenschneiden. Annegret sprach bis zu ihrem sechsten Lebensjahr nur Plattdeutsch. Jeden Sommer hatte sie zwei zusätzliche Wochen „Stöckebast-Ferien“, um ihren Eltern bei der Arbeit zu helfen.
    Gerade mal knapp 30 Kilometer Luftlinie elbaufwärts verlief eine andere Kindheit ganz anders. Konrad Lorenz und Dieter Bruhn alias „Aale-Dieter“ wurden im Hamburg der Nachkriegszeit groß. Ihr Spielplatz waren die Ruinen und Bunker der Stadt. Konrad wurde auf St. Pauli geboren und wuchs zunächst ohne Vater auf. Der galt nach Kriegsende als vermisst. Das Elbufer zwischen Landungsbrücken und Fischmarkt war Konrads Revier. Später entdeckten er und seine Kumpels natürlich auch das Rotlichtviertel rund um die Reeperbahn und wunderten sich über die vielen Frauen, die dort an den Häuserecken standen und warteten.
    Sehr viel behüteter ging es bei Heidi Mahler, der Tochter von Heidi Kabel, die etwas weiter elbabwärts lebte, zu. Die Stadtviertel dort waren sehr viel weniger zerstört als das Zentrum der Hansestadt Hamburg. Gemeinsam mit ihren Brüdern machte sie in den 1950er-Jahren den Strand unterhalb der Elbchaussee zu ihrem Badeparadies.
    Auch Angela Stünkel wuchs in den 1950er-Jahren an der Elbe auf, knapp 80 Kilometer Luftlinie weiter flussaufwärts auf dem Gebiet der DDR. Wieder eine ganz andere Kindheit: Erst mit elf Jahren betrat Angela das Ufer des Flusses zum ersten Mal – unfreiwillig. Bis dahin hatte sie eine unbeschwerte Kindheit rund um den Bauernhof ihrer Eltern verlebt, der innerhalb der Fünf-Kilometer-Sperrzone lag. Doch dann rief der Vater die Familie zusammen und erklärte, sie müssten ihren Hof verlassen – für immer. Am nächsten Morgen brachen sie auf. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.10.2011NDR
  • Folge 5 (45 Min.)
    NDR Fernsehen UNSERE GESCHICHTE – MEINE KINDHEIT AN DER WESER , am Mittwoch (27.03.13) um 21:00 Uhr. Henning Scherf wuchs mit fünf Geschwistern in der Bremer Neustadt auf.
    Die Weser, Norddeutschlands zweiter großer Fluss, steht eigentlich immer ein wenig im Schatten der Elbe. Dabei hat die Weser ihre ganz eigene, unverwechselbare Landschaft und Geschichte. Wer an ihren Ufern aufgewachsen ist, der weiß das! Der Film macht eine nostalgische Reise flussabwärts von Hameln bis nach Bremerhaven.
    Prominente und andere Norddeutsche erinnern sich darin an ihre Kindertage in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren. Seltenes Archivmaterial und Privataufnahmen lassen diese Zeiten wieder filmisch lebendig werden. Wer im Weserbergland die Kindheit verbrachte, lebte ziemlich weit „ab vom Schuss“. Es gab keine Disko, keine Einkaufszentren, stattdessen Wald, Wiesen und ein großes, ruhig fließendes Gewässer. Weserfischer Norbert Meyer aus Hameln und die Binnenschifferfamilie Hartmann können sich gut daran erinnern, als auf der Weser noch Raddampfer verkehrten und die Binnenschifferkinder auf Planken Wasserski fuhren.
    Ganz andere Erlebnisse hatten die Kinder an der Weser weiter flussabwärts: „Die Trümmer waren ein einziger großer Spielplatz“, so beschreibt Henning Scherf, ehemaliger Bürgermeister von Bremen, seine Kindheit in Bremen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Eltern hatten sechs Kinder, eine ziemliche Rasselbande. Henning musste schon mit 14 Jahren ein wenig Geld mitverdienen. Er arbeitete als Tagelöhner in den Bremischen Häfen. Dort ließ er auch mal ein paar Kaffeebohnen mitgehen, die seine Großmutter in der Bratpfanne röstete. Doch viel lieber segelte Henning in den Ferien mit seinen Brüdern auf der Weser. Uschi Nerke, spätere Moderatorin des „Beatclub“, schwelgt dagegen gerne in den Erinnerungen an ihre Backfischjahre Ende der 1950er. Erst kamen die Platten von Elvis und der Petticoat, dann der Beat und das Fernsehen.
    Noch weiter weserabwärts wuchs NDR Moderator Gerd Spiekermann in einem Landgasthof bei Brake auf. Er fürchtete nichts so sehr, wie seine große Schwester Anne und die Enge seines Dorfes. Die große Freiheit, das war für ihn die Flussinsel Harriersand, wo er als Jugendlicher seine erste Flasche Bier trank und von der großen, weiten Welt träumte. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.10.2011NDR
  • Folge 6 (45 Min.)
    Kind sein an der Nordsee, das bedeutet: im Sommer Sandburgen bauen und Krebse sammeln, im Winter Schlitten fahren und mit Ölzeug in den Sturm stellen. Das Meer garantiert jede Menge Abenteuer und birgt gleichzeitig Gefahren. Egal ob auf Sylt, den Halligen, Helgoland oder dem Festland.
    In dieser Sendung schwelgen ehemalige „Nordsee-Kinder“ in ihren Erinnerungen aus den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren und gehen auf eine nostalgische Reise – von Westerland bis Krummhörn in Ostfriesland. Seltenes Archivmaterial und private Film- und Fotoaufnahmen lassen diese Zeiten lebendig werden.
    „Unser Treffpunkt war immer der Strand“, sagt Jürgen Hönscheid. Seine Idole waren damals die Rettungsschwimmer, braun gebrannte, gut aussehende Typen, die vor allem eines konnten: surfen! Der Sylter wollte das auch, funktionierte Luftmatratze und Besenstiele zu Surfbrettern um, bis seine Vorbilder Mitleid hatten. Sie liehen ihm ihre schweren Rettungsbretter aus Holz. Mit denen ging es in die Wellen. Eine gute Schule und Start seiner Karriere. „Wenn man an der Nordsee das alles gelernt hat, ist man für jede Brandung der Welt bereit.“ Jürgen Hönscheid wurde in den 1970er- und 1980er-Jahren zu Deutschlands erfolgreichstem Windsurfing-Profi. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.10.2011NDR
  • Folge 7 (45 Min.)
    Sommer, Sonne, Strand – die Ostsee steht für viele für Urlaubsspaß. Wer hier aufwachsen durfte, der ist einfach zu beneiden. Prominente und andere erinnern sich in der Sendung an ihre Kindertage in DDR und Bundesrepublik. Die Reise in die Vergangenheit führt von Greifswald über Rügen und Rostock bis nach Eckernförde.
    Eines dieser Ostseekinder ist Cornelia Linse aus Greifswald, ehemalige Weltmeisterin im Rudern und Zweite bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau. Das „besondere Bootsgefühl“ hat sie bereits in ihrer Kindheit an der Ostsee entdeckt, „dieses leise Plätschern des Wassers gegen die Bootswand.“ Jahrelang trainierte die Jugendliche auf dem Fluss Ryck – immer bis zum Greifswalder Bodden und zurück. Claudia Rusch nahm bereits als Schulkind auf Rügen mit großem Scharfsinn typische DDR-Strandrituale wahr. „Die Männer standen immer aufrecht in diesen Windschutzrondells und schauten. Und zwar alle Männer.
    Die ganze Zeit! Und als ich das erste Mal eine Erdmännchen-Kolonie im Zoo gesehen habe, habe ich fürchterlich angefangen zu lachen, weil ich dachte: Das ist ja wie an der Schaabe! Weil die auch alle so standen und guckten.“ Doch für Claudia Rusch wird die Ostsee, die sie vom Wohnzimmer in der Plattenbausiedlung aus sehen kann, auch zum Inbegriff von Sehnsucht. „Wir sind eingesperrt auf dem offenen Meer“, sagte Claudias Mutter oft. Dieses Gefühl kannten Kinder und Jugendliche auch in Rostock. „Da hinter dem Meer, da ist etwas, wo du wahrscheinlich nie hinkommen wirst, was du gerne sehen würdest.
    Und wenn die Ostsee mal zugefroren ist, dann gehen wir da rüber“, so beschreibt die Schauspielerin Saskia Valencia ihre Kindheitsgefühle. Bei dem Rostocker Peter Döbler blieb es nicht nur bei solchen Tagträumen. Bereits in seiner Kindheit war er ein begeisterter Langstreckenschwimmer. Dann trainierte er in der Ostsee und schwamm immer von Kühlungsborn nach Warnemünde – bis er eines Nachts Richtung Fehmarn losschwamm. „Von der anderen Seite haben wir die Flakscheinwerfer der DDR-Grenzer gesehen“, erinnert sich Heidrun Reshöft aus Dahme in Holstein. Es trennten sie nur knapp dreißig Kilometer Luftlinie von den Ostseekindern auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs.
    Heidrun Reshöft wuchs als Tochter eines Campingplatzbesitzers direkt am Ostseestrand auf und kann sich noch erinnern, wie ihre Mutter Knödel und Schweinebraten für abgekämpfte DDR-Flüchtlinge gemacht hat. Die Erinnerungen von Karen Marin an das Eckernförde ihrer Kindheit gehen noch etwas weiter zurück. Sie erlebte dort den Zweiten Weltkrieg. Was Krieg bedeutete, das verstand sie damals noch nicht. Aber wenn sie am Strand entlang ging, wunderte sie sich über die Blindgänger aus der Torpedoversuchsanstalt, die aussahen „wie die Zigarren meines Großvaters.“ (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.11.2011NDR

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