Er ist ein Mann, der mit einer Frauenstimme große Partien singen kann. Tenor hätte er werden sollen. Doch dann, mitten im Gesangsstudium, wurde seine besondere Gabe entdeckt. Seinen Countertenor hält Jochen Kowalski selbst für eine Laune der Natur. Damit hat der Wahlberliner eine glamouröse Welt-Karriere hingelegt. Begonnen hat sie an der Deutschen Staatsoper Berlin, zuerst als Requisiteur, später nach seinem Gesangstudium stand er dort auf den Brettern, die seine Welt bedeuten. Schon 1985 wurde er für Tourneen im westlichen
Teil Europas verpflichtet und gab das Debüt seiner Parade-Rolle des „Prinz Orlofsky“ in Johann Strauß’ „Die Fledermaus“ an der Oper in Wien. Nach dem Fall der Mauer sang Kowalski in Paris, London, Tokio und den Salzburger Festspielen. Dieses Jahr feiert er sein 35. Bühnenjubiläum und ist im Moment mit einem Salon-Orchester auf Tournee. Bei „Gäste zum Kaffee“ erzählt der Kammersänger auch von seiner Sammel-Leidenschaft für alte Schellack-Platten – auf denen Opernklassiker gesungen werden. (Text: mdr)