2013, Folge 140–159

  • Folge 140 (45 Min.)
    Die Algarve im Südosten Protugals bietet sowohl steile, vom Atlantik zerklüftete Felsküsten als auch kilometerlange Strände. Eigentlich ist sie nicht eine Küste, sondern zwei, sagen die Portugiesen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.01.2013NDR
  • Folge 141 (45 Min.)
    Bunter Häusermix in Willemstad, der Hauptstadt von Curaçao.
    Curaçao ist heute einer der beliebtesten Anlaufpunkte zahlloser Kreuzfahrtschiffe auf ihren Törns durch die Karibik. Die Insel liegt nämlich außerhalb des Hurrikan-Gürtels, was sie attraktiv macht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.01.2013NDR
  • Folge 142 (45 Min.)
    „Russische Riviera“ wird die Schwarzmeerküste bei Sotschi gern genannt. Der Kurort liegt auf dem gleichen Breitengrad wie Nizza: Sonne, Palmen, warmes Wasser – Russlands große Badewanne. Familie Jegorow aus Tomsk in Sibirien nimmt jedes Jahr eine viertägige Bahnfahrt nach Sotschi in Kauf, um zwei freie Quadratmeter am Wasser zu ergattern. Drangvolle Enge am Strand stört sie nicht: Endlich raus aus dem grauen Plattenbau und hinein in den Trubel! Vitali Tichonow lebt von den Sommerfrischlern. Der junge Mann betreibt direkt am Strand die „Hydromassage“, eine wagemutige Rohrkonstruktion, die Meerwasser auf Menschen prasseln lässt – wenn die uralte Pumpentechnik nicht versagt, was meistens dann passiert, wenn der Andrang besonders groß ist.
    Bei Sotschi liegt Russlands größtes Ferienlager „Orlionok“ – „Kleiner Adler“. Seit kurzem leitet Natalia Bogdanowa als „Kapitänin“ eine von sieben Abteilungen der gigantischen Anlage, in der 4.000 Kinder Ferien machen können – seit über 50 Jahren, als „Orlionok“ das Elite-Pionierlager für die sowjetische Jugend war. Natalia war als Kind schon hier, wo man unter anderem die Errungenschaften der sowjetischen Raumfahrt bestaunen kann.
    Gleich hinter Sotschi erhebt sich der mächtige Kaukasus, Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014. Dies war auch die Teekammer der Sowjetunion. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR hauchte Andrej Kuljan dem Tee wieder neues Leben ein. Heute produziert sein Familienbetrieb exklusive Sorten in Handarbeit für Kunden aus ganz Russland – sogar Wladimir Putin soll Andrejs Tee schätzen. Eine gigantische Fischzuchtanlage bei Sotschi versorgt seit sowjetischen Zeiten die Kunden mit zentnerweise Frischfisch, vor allem Stör, Regenbogen- und sogar Bernsteinforellen. Eine russische Spezialität: Der Fisch landet lebend in den Einkaufstüten der Kunden.
    Frischer geht es nicht! Nach dem Motto „Arbeiter sollen sich in Palästen erholen“, ließ Josef Stalin in Sotschi prunkvolle Sanatorien für erschöpfte Werktätige errichten. Das „Metallurg“ steht längst nicht nur Metallarbeitern offen, sondern allen, die es sich leisten können. Das Ehepaar Rachmatulin aus Moskau schwört auf die Behandlung. Ein straffes Programm: Bäder, Massagen, Elektroanwendungen, Diätberatung. Doch abends erholt man sich von der Erholung bei Tanz und Karaoke. Morgens Wanne – abends Walzer: Für die Rachmatulins ist Sotschi der reinste Jungbrunnen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.02.2013NDR
  • Folge 143 (45 Min.)
    Die Isle of Skye ist eine Art Mikrokosmos. Auf der größten Insel der Inneren Hebriden ist die Gegend voller Gegensätze. Die schottische Lebensart ist dort fast in Reinform erhalten geblieben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.02.2013NDR
  • Folge 144 (45 Min.)
    Grüne Berge, karge Felsen und weite Strände: „mareTV“ erzählt vom Leben und Überleben auf den eigenwilligen Kapverden mitten im Atlantik, wo die Insulaner den Problemen mit einem Lächeln begegnen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.03.2013NDR
  • Folge 145 (45 Min.)
    Istrien, die grüne Halbinsel, wird von der Adria umspült. Kein Ort ist hier mehr als 35 Kilometer vom Meer entfernt. Daher haben die Menschen auf Istrien eine ganz besondere Beziehung zum Wasser. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.03.2013NDR
  • Folge 146 (45 Min.)
    Der Golfstrom sorgt für ein äußerst mildes Klima und fast 500 Küstenkilometer, umspült vom Atlantik, dem Ärmelkanal und der Keltischen See, machen die südenglische Grafschaft Cornwall so reizvoll. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.04.2013NDR
  • Folge 147 (45 Min.)
    An Mexikos Riviera Maya auf der Halbinsel Yucatán sind die Palmenstrände endlos, das Meer ist türkisfarben mit karibischer Brandung, im milden Winter ist es angenehme 25 Grad warm. Bewohner erzählen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.04.2013NDR
  • Folge 148 (45 Min.)
    Bizarre Felsgebilde, die von Wind und Wetter aus Kalkstein geformten Raukare, verleihen Gotland einen eigenwilligen Charme. Auf charmante Art eigenwillig sind auch die Menschen, die dort leben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.05.2013NDR
  • Folge 149 (45 Min.)
    Die Strandkorbvermieter Anja und Norbert Babies aus Travemünde verfolgen jeden Tag besorgt den Wetterbericht. Bei „Schietwetter“ läuft das Geschäft nicht, denn hier setzt man voll auf Sonne. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.05.2013NDR
  • Folge 150 (45 Min.)
    Der Archipel Santorin ist ein Schmuckstück, liegt aber auf einem Pulverfass. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der Vulkan, aus dessen Kraterrand diese Inselwelt besteht, wieder ausbricht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.06.2013NDR
  • Folge 151 (45 Min.)
    Kaiser, Könige und Koryphäen verlebten hier ihren Urlaub. Berühmt ist Usedom vor allem durch seine drei „Kaiserbäder“ Ahlbeck, Bansin und Heringsdorf. Die Sendung stellt die beliebte Urlaubsinsel vor. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.06.2013NDR
  • Folge 152 (45 Min.)
    Jersey: Die Kanalinsel zählt in Großbritannien mit zu den Gebieten mit den meisten Sonnenstunden. Dave Cowburn ist das egal. Er arbeitet in den dunklen und kühlen Röhren eines alten Bunkers aus dem Zweiten Weltkrieg. Hier züchtet er Steinbutt, und zwar äußerst erfolgreich. „Am Anfang haben alle gedacht, ich sei verrückt“, grinst Dave, „aber heute sind die meisten ein bisschen neidisch.“ Seit 1880 wird die Jersey Royal, die königliche Kartoffel, auf der Insel angebaut, gedüngt mit Seetang aus dem Meer. Christine Hellio bewirtschaftet in dritter Generation rund 20 Hektar an der Küste. „Die Kartoffel ist unser wichtigstes Exportgut“, sagt sie.
    Geerntet wird per Hand, Maschinen können auf den steilen Feldern nicht fahren. Königlich ist auch der Preis: sechs Euro kostet das Kilo. Hugh Gill ist einer von rund 240 ehrenamtlichen Polizisten auf Jersey. Die Honorary Police gilt als das älteste organisierte Polizeisystem der Welt. Eine Woche im Monat hat Hugh Dienst. Auf den Green Lanes, den Straßen auf Jersey, gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 15 Meilen pro Stunde. „Ich erwische fast immer dieselben“, sagt Hugh, „die Landwirte, die von ihren Kartoffelfeldern kommen, haben es meist besonders eilig.“ Die ersten beiden Male gibt es nur eine Verwarnung, erst dann wird ein Bußgeld fällig.
    Jersey hat einen gewaltigen Tidenhub, mit bis zu 13 Metern Unterschied ist er der drittgrößte der Welt. Das ist gut für eine Rarität: die Ormer. Dabei handelt es sich um eine der teuersten Schneckenart der Welt. „Und eine der hässlichsten“, lacht Tony Legg. Er ist neu im Geschäft und kann nach vier Jahren harter Arbeit endlich seine Schnecken auf dem Markt anbieten. Außerdem trifft „mareTV“ einen Weltmeister im Sandburgen-Bauen und geht auf Patrouille mit der Fischereiaufsicht. Anders als ihre Kollegen an Land verhängt die strenge „Fischpolizei“ deutlich schneller gehörige Strafen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.08.2013NDR
  • Folge 153 (45 Min.)
    Die Nordsee gibt den Takt fürs Leben in der niederländischen Provinz Zeeland vor: Gowert Geleijnse ist Dünen-Förster, zuständig für eine riesige Sandlandschaft zwischen Schloss Haamstede und der Nordsee. Er kämpft gegen Bäume und Gestrüpp, die die unter Naturschutz stehenden Dünen zu überwuchern drohen. Doch er hat eine ganze Herde von Helfern: Shetlandponys! Mehr als 100 von ihnen laufen hier frei herum, fressen das unerwünschte Grünzeug oder treten es nieder. Zweimal im Jahr müssen die „wilden Naturschützer“ geimpft werden.
    Das Einfangen der Herde ist eine schweißtreibende Aktion. In einem kleinen Schuppen im Hafen von Bruinisse hat früher ein Schiffsausrüster seine Waren angeboten. Heute kaufen die Fischer hier nicht mehr Tauwerk, Schäkel oder Gummistiefel, sondern Hochprozentiges. Der Geschäftsmann Meindert Kampen hat den Schuppen gemietet, um alkoholische Spezialitäten zu produzieren. Seine wohl ausgefallenste Kreation ist Seealgenschnaps. Auch im Hafen von Yerseke herrscht Unternehmergeist: Jean Dhooge hat ein längst stillgelegtes Austernbecken gekauft, saniert und wieder in Betrieb genommen.
    Das Geschäft ist echte Knochenarbeit, aber Jean hat eine Mission: Er will die Yerseker Austern möglichst preiswert anbieten, damit nicht nur reiche Leute in den Genuss der Schalentiere kommen. Jos Geluk arbeitet als Schleusenwärter auf der künstlichen Insel Neeltje Jans. Abgeschirmt sitzt er am Schaltpult im Topshuis, dem Kontrollraum der Deltawerke, dem gigantischen Sturmflutwehr gegen die Nordsee.
    Es wurde 1953 nach der großen Flut errichtet, bei der mehr als 1.800 Zeeländer ums Leben kamen. Maarten Janse, Bauer in Wolphaartsdijk, hat inzwischen Frieden mit dem Meer geschlossen. Ein paarmal im Jahr hatte es ihm die Ernte versalzen. Da kam Maarten die Idee. Er baut jetzt Zeekraal an, eine Art Meeresspargel. Statt das Salzwasser mühevoll abzuwehren, leitet der findige Landwirt es nun sogar mit einem ausgetüftelten Kanalsystem auf den Acker. Sein Zeekraal ist die kulinarische Spezialität auf Zeeland – grün, knackig und vorgesalzen! Im Juli feiern die Bewohner von Westkapelle das traditionelle Gaaischieten-Fest.
    Die Gaaischieter bildeten im Mittelalter eine verwegene Truppe, aufgestellt vor allem zur Verteidigung gegen englische Marodeure. Ab sieben Uhr morgens schießt man hier mit Vorderladern Richtung Deich auf Modelle von englischen Schlachtschiffen. Der Alkoholpegel der fröhlichen Verteidiger ist beachtlich, aber die sonst so ruhmreiche englische Flotte wird natürlich jedes Mal aufs Neue versenkt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.09.2013NDR
  • Folge 154 (45 Min.)
    Offiziell gehören die Åland Inseln zu Finnland und doch sprechen die Bewohner schwedisch. Vieles dort ist einzigartig. Auf Björkö, der Birkeninsel, lebten Anfang des 20. Jahrhunderts über 100 Leute. Jetzt sind es nur noch vier. Eva und Anders Sundberg haben dennoch alles andere als ein ruhiges Leben. Besonders im Sommer gibt es für die Schafzüchter immer etwas zu tun. Dann leisten sie sich für ihre 400 Tiere ein „Schaf-Au-Pair“, der mit anpackt. Nebenbei ist Eva Expertin für schwedische Dialekte und Anders unterrichtet Physik an der Marineakademie in Ålands Hauptstadt Mariehamn.
    In den Schären haben fast alle Menschen mehrere Jobs. Auch Kim Karlsson. Er ist Maler und Fährkapitän. Dabei hat er immer wieder neue Abenteuer zu überstehen. Diesmal schippert er eine Gruppe Vogelexperten auf die einsame Insel Logskär, auf der es vor Schlangen nur so wimmelt. Rund um Åland liegen bis heute Tausende nicht geborgener Wracks. Bei einem Tauchgang vor einigen Jahren entdeckte Christian Eckström eine Ladung alter Flaschen. Er und seine Männer leerten eine halbe Flasche – dann stellte sich heraus, dass sie den ältesten trinkbaren Champagner der Welt gehoben hatten.
    Der hatte sich auf dem Meeresgrund nicht nur gut gehalten, sondern geschmacklich sogar noch verfeinert. Und so lagert Eckström jetzt Champagner in einem Unterwasserkeller. „mareTV“ ist dabei, als er die ersten Flaschen nach oben holt. Die Busse auf Mariehamns Straßen sind mit Fischgräten bedruckt. Und das hat einen Grund: Sie fahren mit Fischdiesel! Der Fischzüchter Sixten Sjöbolm hatte die Idee: Warum nicht die Innereien der Fische als Biodiesel nutzen? Er probierte es mit seinem alten Auto aus.
    Und es funktionierte. Die Busfahrer mögen den neuen Geruch. Sie finden, es riecht nach gebeiztem Lachs. Einmal im Jahr versorgen sich Dutzende altertümlich gekleidete Männer auf der Fähre im Duty-free-Shop mit Proviant, dann steht das „Postrodden“ vor der Tür. Das ist eine Ruderboot-Regatta zwischen Schweden und Åland auf der alten Postroute. Rund 40 Mannschaften treten in historischen Booten und Kostümen gegeneinander an. Man muss nicht nur schnell sein, sondern auch aussehen wie ein alter Seefahrer nur so hat man Chancen auf den Gesamtsieg. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.09.2013NDR
  • Folge 155 (45 Min.)
    „Haselnuss-Küste“ nennen die Türken die Region, die im Norden des Landes an das Schwarze Meer grenzt. Es ist ein 1.300 Kilometer langer Küstenabschnitt zwischen dem Bosporus und Georgien. Haselnüsse sind dort die wichtigste Einnahmequelle für die Bauern. Wenn die Nussernte beginnt, müssen bei Familie Akman alle mit anpacken, auch die Kinder Acli und Mehmet Ali. Auf dem 30 Jahre alten Traktor geht es quer durch die Haselnussfelder am Meer, mit dem Familienhund vorne auf der Motorhaube. „Merkel“ haben sie ihn genannt, weil sie Deutschland so mögen.
    Wie fast alle Männer im kleinen Küstendorf Hisar hat Erkan Gücük seine eigene Werft direkt am Wasser. Er ist Bootsbauer in vierter Generation und verwendet ausschließlich Kastanienholz für seine Boote. „Das Holz ist hart und biegsam zugleich“, schwärmt er. Erkans Konstruktionstechnik ist uralt: Er spannt einfach eine Schnur über das Holzskelett und richtet sich dann nach dem Horizont: „Pi mal Meeresoberfläche!“ Mehmet Zor ist stolzer Besitzer eines Kastanienbootes aus Hisar.
    Er hat es „Nese“ getauft, „Fröhlichkeit“. Die Geschäftsidee des 80-Jährigen: ein Ruder-Taxi-Unternehmen. Er bietet Fahrten aller Art an, gespickt mit blumigen Anekdoten aus dem bewegten Seefahrerleben von Mehmet. Auf der kleinen Insel Kefken, der einzigen bewohnten Insel an der türkischen Schwarzmeerküste, harrt Familie Isik tapfer aus. Einst lebten hier 15 Familien, betrieben Landwirtschaft und Fischerei. Doch Meliha und Mustafa Isik und ihre beiden Söhne wollen nicht wegziehen.
    Die Seeschneckensaison hat begonnen. Der älteste Sohn Hakan ist Taucher. Täglich geht er auf Schneckenjagd ins Wasser, ohne Pressluftflasche, nur mit Schnorchel. Auf einem Felsen in der Brandung, direkt vor den Toren der Stadt Sile, steht seit über 500 Jahren ein steinerner Wachturm. Die Zeit hat dem Koloss arg mitgespielt, jetzt soll er saniert werden. Das ist ein Spezialauftrag für Sezgin Önül und seine Leute und eine echte Herausforderung. Zum einen ist die Baustelle nur über eine halsbrecherische Seilbahnkonstruktion erreichbar, zum anderen ist gerade Ramadan.
    Im Fastenmonat ist allen Moslems am Tage Essen und Trinken verboten. Schwerstarbeit mit leerem Magen – bei über 30 Grad besonders heikel. Im Ramadan hat Murat Sevinc eine ganz besondere Aufgabe: Tagsüber bedient er die erste und einzige Strandreinigungsmaschine der Türkei. Aber bei Sonnenuntergang schießt er eine Feuerwerksrakete ab, als Signal, dass der Fastentag vorüber ist. Dann wird überall das „Iftar“ aufgetischt, das große Mahl am Ende eines Ramadan-Tages. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.10.2013NDR
  • Folge 156 (45 Min.)
    Gewaltige Sanddünen ergießen sich in den Atlantik, aufgetürmt vom scharfen, heißen Südostwind aus der Kalahari im ewigen Wechselspiel mit den Westwinden des Atlantiks. Für Jessica Kemper ist die Wüste Namib der schönste Platz, den sie sich vorstellen kann. Ständig ist sie draußen auf der Insel Halifax, auf der nur Pinguine leben. Sie zählt, misst, wiegt sie und nimmt verletzte oder verölte Tiere mit. Sie liebt ihre Pinguine und gibt ihnen Namen. Vier Monate lang hat sie den verletzten „Werner“ in ihrer Pflegestation in Lüderitz aufgepäppelt.
    Im Hafen des Küstenortes arbeitet der 29-jährige Lionel Erasmus an seinem Lebenstraum. Die Abalone ist eine Meeresschnecke, deren Fang im offenen Meer nicht erlaubt ist. Aber hier in den 150 blubbernden Salzwasserbecken züchten Lionel und seine Mitarbeiter jährlich 80 Tonnen davon. „Es ist das Gold des Meeres“, sagt Lionel stolz, „die Asiaten sind ganz verrückt danach!“ Überall an der namibischen Küste finden sich Spuren aus der Zeit, als das Land Kolonie war und Deutsch-Südwestafrika hieß. Bis heute sprechen viele Bewohner hier Deutsch.
    So auch Holger Ahrens, der mit seinem 200er-Benz, Baujahr 1965, über die Salzstraße zur Probe vom Swakopmunder Männergesangverein rast. Oder Wilfried Groenewald, dessen Urgroßvater eine künstliche Plattform ins Meer gebaut hat, auf der seit über 80 Jahren Tausende Kormorane nisten. Mit Vogelmist kann man reich werden! Einmal im Jahr kratzen die Arbeiter Guano von der Plattform, einen wertvollen Naturdünger. Der wohl skurrilste Ort an der Atlantikküste ist Wlotzkasbaken. Er besteht aus einer Ansammlung einsamer bunter Hütten, die nur zeitweise von Fischern oder Aussteigern genutzt werden.
    Ein Häuschen ist permanent bewohnt, das von Lynn und Joey. Die beiden sind hier die einzigen mit einem Garten. „Die Wüste zu begrünen, ist allen anderen viel zu mühselig“, sagt Lynn und freut sich über ihre zwei Paprika. Außerdem trifft „mareTV“ Brandungsangler an der Skelettküste und die Hyänen-Expertin Ingrid Wiesel im streng bewachten Diamanten-Sperrgebiet. Seit 1995 verfolgt sie die „Strandwölfe“ mit GPS-Sendern, versteckten Kameras und unendlich viel Geduld. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.11.2013NDR
  • Folge 157 (45 Min.)
    In der Mündung des Rogue River wartet man auf den Lachs, der stromaufwärts zu seinen Laichplätzen schwimmt. Aber wenn er an der Angel zappelt, schlägt erst mal die Stunde der Seelöwen, die eigentlich nicht schnell genug sind, um selbst Lachse zu fangen. Wozu auch, wenn ihnen Angler die Arbeit abnehmen? Dann versucht Don Pedro mit Feuerwerkskörpern die diebischen Dickhäuter zu vertreiben. Seine Gäste zahlen schließlich, um im Fluss Lachse zu fangen – und nicht um Seelöwen zu füttern! Phillip Clausen kommt seit über siebzig Jahren an die Strände von Cape Blanco, um Treibholz zu holen.
    Oregons Flüsse spülen gewaltige Stämme ins Meer; die Gezeiten werfen sie zurück an den Strand. Aus Myrtlewood und Port-Orford-Zeder baut Phillip in seiner Werkstatt Möbel – große Möbel: einen Tisch von über zehn Metern Länge, eine Badewanne, in der jeder Profi-Basketballer Platz hätte, vier Meter hohe Lampen in Form von Pilzen. Nur eines hält den 87-Jährigen vom Sägen ab, wenn seine Freundin ihn abholt, um Rock ‚n‘ Roll zu tanzen.
    Auch Les Stansell liebt die Hölzer der Küste wegen ihres Klanges, er baut Ukulelen. Eine hat ein Musiker aus München bestellt, für stolze 1.900 Dollar. Doch das füllt Les nicht aus, sobald der Ozean ruhig genug ist, schnappt er sich sein Kanu. Er ist einer der wenigen, die vom Kanu aus Seefische fangen. Es ist ein zäher Kampf. Snapper und Rockfisch sind in der Lage, Les kräftig übers Meer zu ziehen. Er darf den Felsen nicht zu nah kommen, das wäre das Ende seines Kanus.
    In Oregon kann jeder am Strand machen, was er will, zum Beispiel große Feuer entzünden. Annie Pollard ärgert sich, wenn die Leute dafür Paletten-Holz benutzen. Das hinterlässt am Ende tausende von rostigen, rußigen Nägeln an ihrem Lieblingsstrand. Wenn sie und ihre Freunde mit dicken Magneten bewaffnet über den Sand gehen, fliegen ihnen die Metallstifte nur so entgegen. Die begeisterte Bierbrauerin hat ihr Hobby zum Beruf gemacht und eröffnet gerade die erste Brauerei in ihrem Heimatort Coos Bay.
    Kleinbrauereien sind der große Trend in Oregon, das die höchste Brauereidichte der Welt aufweisen kann. Oregon bietet noch mehr Superlative: Susan und David Gomberg lassen in Lincoln City die größten Drachen der Welt steigen. Bis zu 30 Meter groß, in Form von Kraken, Walen und anderem Meeresgetier. Burl Schreiber fährt Sandcar. Klingt nach „Bobby-Car“ für Große, hat aber über 1.000 PS und gleicht einer Höllenmaschine. Burl hat extra fünf Sitze einbauen lassen, damit auch für seine Frau und die Kinder Platz ist inklusive Sitzheizung. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.11.2013NDR
  • Folge 158 (45 Min.)
    Dubai ist eine Stadt mit vielen Gesichtern, hoch aufragende Büro- und Hoteltürme an der Sheikh Zayed Road, orientalisches Gewimmel in Bur Dubai, dem alten Stadtviertel. Mit 18 Jahren kam Mubashir Malik aus Pakistan hierher. Er hatte von Dubai viel gehört. Hier könne man Geld verdienen, auch ohne etwas gelernt zu haben. Die Gerüchte stimmten: Mubashir fährt jetzt seit über vier Jahren Wassertaxi auf dem Dubai Creek, einem Meeresarm, der vom Persischen Golf einige Kilometer weit in die Wüste ragt.
    Das Wassertaxi von Mubashir Malik trägt die Nummer 117 und ist eine Abra, ein unverwüstliches Holzboot, mit dem Berufspendler und Einheimische täglich auf kürzestem und billigstem Weg den Creek überqueren können. Und Mubashir fühlt sich wie ein reicher Mann. Mehran Tavanee diskutiert gleichzeitig mit müden Lkw-Fahrern, schwitzenden Kranführern und durch sein altersschwaches Funktelefon, wo am anderen Ende die Händler sind. Mehran ist einer von Dutzenden Kapitänen aus dem Iran, die mit ihren windschiefen, hölzernen Frachtern im Hafen von Dubai auf Ware warten: Kühlschränke, Mikrowellengeräte, Autoreifen.
    Turmhoch gestapelt steht die Fracht am Hafenrand. Mehran steckt das zerkratzte Handy ein und grinst sein zahnloses Lächeln: „Morgen laufen wir aus. In drei Wochen sind wir wieder da.“ Humaid Bin Toug fährt einen perlmuttweißen Landrover, innen mit hellem Leder ausgestattet und die Temperatur auf 18 Grad Celsius herunter gekühlt. Draußen herrscht brütende Hitze, 35 Grad im Schatten.
    Humaid gehören eine Werft und zahllose Fischerboote und Frachter, die er verchartert. Sein neuestes Projekt ist auch sein liebstes: der Bau einer riesigen arabischen Dhau. „200 Fuß lang“, schwärmt Humaid, „allein das Holz für den Rumpf kostet mehr als mein Wagen!“ Die Brüder Arif und Faisal Matraushi sind Fischer aus Leidenschaft. Faisal ist der jüngere von ihnen und muss deswegen machen, was sein älterer Bruder sagt. Arif fischt von abends bis Mitternacht, Faisal fährt jeden Morgen um drei Uhr zum Fischmarkt von Dubai und verkauft den Fang.
    Der Markt ist eine gewaltige Ansammlung von schreienden und feilschenden Händlern und Käufern. Schubkarrenweise werden Oktopus, Rotbarsch oder Tunfisch verteilt. Ein undurchschaubares System sorgt für eine geheime Ordnung. Jeremy Sabaneer hat sich hochgearbeitet. Er ist Manager der Insel Lebanon, in der Mitte der „Welt“, wie Dubais ambitioniertes Inselprojekt vor der Küste heißt. Jeremy hat als pakistanischer Gastarbeiter angefangen, das war vor über 15 Jahren.
    Jetzt betreibt er die einzige bewohnte Insel von „The World“ und hat alle Hände voll zu tun. Eine Bank hat seine Partyinsel für ihre Betriebsfeier gemietet. Mit dem neuseeländischen Wasserflugzeug-Piloten Andrew Kennedy geht Jeremy in die Luft und checkt seine Welt von oben. Außerdem trifft „mareTV“ im Wüstenort Lahbab Rennkamel- Trainer. Seit die Proteste gegen den Einsatz von Kindern als Jockeys zu heftig wurden, setzen sie auf Roboter im Sattel, Hightech im Traditionssport. Typisch Dubai. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.12.2013NDR
  • Folge 159 (45 Min.)
    Eine kleine Gemeinschaft russisch-orthodoxer Mönche lebt und arbeitet wieder auf Solovki, der Hauptinsel des Archipels – Tür an Tür mit ihren weltlichen Nachbarn, die auch im grimmigsten Winter den harten Lebensbedingungen trotzen. Das liebevoll restaurierte Kloster aus dem 15. Jahrhundert ist das kulturelle und geistliche Herz der Insel. Die Marktfrau Svetlana Mashkova versorgt die kleine Gemeinde mit Lebensmitteln. Im Winter, wenn die Schifffahrt ruht, ist das eine aufwändige und teure Angelegenheit, denn alle frischen Produkte müssen vom Festland nach Solovki eingeflogen werden. Wenn neue Ware angekommen ist, trifft sich alles in Svetlanas Laden ein Ereignis.
    Jevgeny Finogenov ist der Inseltischler. Seit Jahren baut er mit seinen Freunden ein besonderes historisches Segelschiff nach: die Lustyacht des Zaren Peter I. Ein Multimillionär aus Moskau finanziert das ehrgeizige Projekt. Der Bau braucht seine Zeit und Jevgeny hofft, dass es noch eine gute Weile dauert, denn noch nie hat ihn eine Arbeit so glücklich gemacht wie diese. Er bezieht auch die Kinder in den Bootsbau mit ein. Die Pianistin Nadjezhda Leonova zog sich aus dem Trubel Moskaus nach Solovki zurück. Jetzt begeistert sie die Inselkinder für Musik.
    Der Winter ist für Nadjezhda die schönste Jahreszeit. Die Stimmung der verschneiten Insel gibt sie am liebsten mit den Klängen von Johann Sebastian Bach wieder. Ohne den Maschinisten Pyotr Lapshin stehen alle Räder still auf Solovki, denn Pyotr betreibt das zentrale Kraftwerk. Sollte das ausfallen, hätte die ganze Insel keinen Strom, keine Fernwärme und auch kein warmes Wasser. Undenkbar im russischen Winter. Doch auf Pyotr ist rund um die Uhr Verlass, wenn er nicht gerade mit seinen Freunden beim Eisangeln ist. Der Archäologe Alexandr Martynov streicht stets mit einem Messer bewaffnet über die Solovki-Inseln.
    Damit stochert er in den sandigen Hügeln herum, auf der Suche nach Spuren aus der Steinzeit der Archipel ist ein Paradies für Prähistoriker. Und Alexandr wird immer wieder fündig. Oft wird der Forscher von Yura Gendlin begleitet, dem Insel-Fotografen. Seit Jahrzehnten hält Yura die märchenhafte Schönheit des Archipels und jedes wichtige Ereignis mit der Kamera fest. Alle auf Solovki schätzen ihn auch als immer gut gelaunten Gesprächspartner und Philosophen. Für Kirche und Kloster hat Yura nicht viel übrig – doch das ist selbst auf Solovki kein Problem. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.12.2013NDR

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