TTIP der Freihandel der EU mit den USA ist hierzulande umstritten. Was bringt ein gemeinsamer Markt von Hawaii bis zum Baltikum für insgesamt 800 Millionen Verbraucher? Die Initiative der Welthandelsorganisation WTO für den weltweit freien Austausch von Produkten, Arbeit und Kapital gilt als gescheitert. Nationalstaaten errichten Zollbarrieren, begrenzen Einfuhren und subventionieren die heimische Wirtschaft. Ein anderer Weg sind einzelne Abkommen zwischen Wirtschaftsmächten, so wie TTIP. Mehr Wohlstand für alle oder nur mehr Gewinn für Großkonzerne? Die Exportnation Deutschland würde wie kaum ein anderes Land vom Freihandel profitieren. Fast jeder vierte Arbeitsplatz hängt von der globalen Wirtschaft ab. Die TTIP-Verhandlungen dauern jetzt schon zweieinhalb Jahre. Eine Einigung noch während der Amtszeit von US-Präsident Obama bis Ende 2016 ist nicht
in Sicht. Was bisher vereinbart wurde, bleibt geheim. Kritiker warnen vor einer Absenkung der Umwelt- und Verbraucherstandards in Europa. So könnte TTIP gentechnisch veränderten Lebensmitteln und Hormonfleisch aus den USA hierzulande Tür und Tor öffnen. In Berlin gingen im Herbst rund eine Viertelmillion TTIP-Gegner auf die Straße und mehr als 300 Städte und Gemeinden haben sich in Deutschland bereits zur „TTIP-freien Zone“ erklärt. Die globale Rechnung, man müsse nur Waren, Arbeit und Kapital frei fließen lassen, dann würde überall auf der Welt ein breiter Wohlstand entstehen, ist nicht aufgegangen. Der weltweite Flüchtlingsstrom zeigt, dass nach den Waren und dem Kapital auch die Arbeitskräfte mobil werden. Fast 60 Millionen Menschen fliehen nicht nur vor Krieg und Verfolgung, sondern auch vor Armut und Perspektivlosigkeit. (Text: 3sat)