Lange Jahre konnte die türkische Wirtschaft mit Erfolgsgeschichten glänzen. Doch der Boom, der eng mit dem türkischen Präsidenten Erdogan verknüpft war, geht zu Ende. Die boomende Wirtschaft war bislang die stärkste Trumpfkarte seiner islamisch-konservativen Regierung. Wird das Schwächeln der türkischen Wirtschaft nun für seine AKP zum Lackmustest bei den anstehenden Parlamentswahlen? Auch für Erdogan selbst hängt viel von der Wahl ab. Denn der will in der Türkei ein Präsidialsystem einführen, das ihm mehr Macht verschafft. Bislang muss sich das türkische Staatsoberhaupt formell aus der Tagespolitik
heraushalten. Für die notwendige Verfassungsänderung braucht seine Partei eine Mehrheit im Parlament. In der türkischen Bevölkerung stößt Erdogans Streben nach mehr Einfluss nicht uneingeschränkt auf Unterstützung. Zur innenpolitischen Unsicherheit kommen geopolitische Herausforderungen: Der Krieg in Syrien vor der Haustür und die Bedrohung durch den IS könnten auf die Türkei übergehen und Investoren vertreiben. Das Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt, welche Antworten der einstige „Anatolische Tiger“ auf die drohenden Probleme hat. Mit „makro: Türkei“ endet die 3sat-Themenwoche „Im Fokus: Türkei“. (Text: 3sat)