Folge 405

  • Schluss mit käuflichem Sex: Kann man Prostitution verbieten?

    Folge 405
    Alice Schwarzer „Wir fordern: Prostitution abschaffen! Ändert endlich das Zuhälter-Gesetz.“ Mit diesem Appell stieß Deutschlands streitbarste Journalistin eine Aufsehen erregende Debatte über das Prostitutionsgesetz an. Durch die Legalisierung der Prostitution sei Deutschland zum Paradies für Frauenhändler geworden, glaubt Alice Schwarzer: „Männer, die zu Prostituierten gehen, schämen sich heutzutage nicht einmal mehr, sie finden es cool.“ Die Feministin fordert, das „älteste Gewerbe der Welt“ zu ächten und – wenn nötig – Freier zu bestrafen.
    Amber Laine „Es wird keine Welt ohne Prostitution geben“, sagt die Mitbegründerin vom „Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen“. Sie und ihre Kolleginnen würden gerne und freiwillig im Sex-Gewerbe arbeiten. „Ich fühle mich durch die Prostitutionsgegner zum Opfer stigmatisiert, das ich schlicht und einfach nicht bin“, sagt die Wuppertaler Domina. Zwangsprostitution bewege sich im Promille-Bereich. „Bei Zwangsprostituierten geht es um Menschenhandel.
    Darum muss man sich kümmern, nicht um die Prostitution“, meint Amber Laine. Jana Koch-Krawczak Unter einem Vorwand entkam die junge Polin in Baden-Württemberg Zuhältern und Menschenhändlern, die sie zur Prostitution gezwungen hatten. Sie wuchs in schwierigen Verhältnissen auf. Ihr erster Freund verkaufte die damals 15-jährige an einen Bordellbesitzer: „Man kann aus diesem Milieu nicht einfach aussteigen. Ich bin in immer schlimmere Bordelle geraten und hatte Todesangst.“ Heute lebt Jana Koch-Krawzcak mit Mann und
    Tochter in Süddeutschland.
    Sie hilft Prostituierten beim Ausstieg und fordert die Bestrafung von Zuhältern. Irmingard Schewe-Gerigk „Wenn erwachsene Menschen gegen Geld einvernehmlich miteinander Sex haben, hat sich der Staat nicht einzumischen“, sagt die Mitinitiatorin des rot-grünen Prostitutionsgesetzes. „Wir haben damit den Prostituierten mehr Rechte verschafft“, sagt die damalige Bundestagsabgeordnete (B’90/​Grüne). Ein Prostitutionsverbot sei naiv. Was Prostituierte wirklich bräuchten, seien besserer Schutz vor Ausbeutung und strengere Kontrollen durch die Gewerbeaufsicht, meint die Vorstandsvorsitzende der Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“.
    Armin Lobscheid Das „Pascha“ in Köln ist eines der größten Bordelle Europas. Der käufliche Sex sorgt für einen jährlichen Millionenumsatz. Für den Geschäftsführer wäre ein Prostitutionsverbot nicht nur geschäftsschädigend, sondern hätte gefährliche Folgen: „Damit drängt man Frauen in die Illegalität, sie verlieren jeden Schutz“, glaubt Armin Lobscheid, der seit 16 Jahren im „Pascha“ arbeitet.
    Helmut Sporer „90 Prozent der Prostituierten verkaufen ihren Körper nicht freiwillig“, sagt der Polizeibeamte, der seit 20 Jahren im Rotlicht-Milieu ermittelt. „Die Frauen werden systematisch eingeschüchtert, müssen am Tag zehn oder noch mehr Freier bedienen.“ Schuld an dieser Lage sei unter anderem das 2002 eingeführte Prostitutionsgesetz, das der Augsburger Kriminalhauptkommissar „Zuhälter-Begünstigungsgesetz“ nennt. „Es bringt die Prostituierten in eine Art moderne Sklaverei mit staatlicher Duldung“, kritisiert Helmut Sporer. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.11.2013Das Erste

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Sa 30.11.2013
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