25. Frankfurt: Die Kleinmarkthalle
Staffel 6, Folge 1 (42 Min.)Seit dem späten 19. Jahrhundert ist die Kleinmarkthalle in Frankfurt am Main ein lebendiger Treffpunkt für Feinschmecker. Nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie 1954 wieder aufgebaut. Der lebendige Markt, heute in einem schlichten, funktionalen Gebäude untergebracht, feiert die enge Verbindung der Stadt mit ihrer regionalen Küche. Hier wird eine Vielzahl von Produkten angeboten: von dem in Griesheim geernteten Lauchgemüse, das Kathrin Ludwig und ihre Familie anbauen, bis hin zu den begehrten Mangalitza- oder Wollschweinen, die Nils Mann und sein Vater in Groß-Zimmern züchten.
Der Markt bringt das Beste aus der hessischen Landwirtschaft an die Stände und auf den Tisch. Chefkoch Bernd Schweizer führt die kulinarische Tradition der Stadt fort, indem er die berühmte Grüne Soße zubereitet. Sie besteht aus sieben verschiedenen Kräutern, die im Umland geerntet werden. Rings um die Stadt liegen Anbauflächen: Grüner Spargel kommt aus Weiterstadt und Johannisbeeren aus Kriftel. Die bittere Speierling-Frucht wird in Hattersheim für die Herstellung des Apfelweins verwendet.
Ilse Schreiber gilt seit vielen Jahren als die Seele des Marktes, bekannt für ihre Tracht, ihre Auswahl an Würsten und ihre herzliche Art. Mit dabei ist auch Tanja Huck, die den berühmten Frankfurter Kranz backt, einen Kuchen wie eine Krone. Inmitten des lebendigen Treibens zeigt die Kleinmarkthalle das Beste der Frankfurter kulinarischen Identität: von Handkäs’ mit Musik und Wein bis hin zu den vielfältigen kulturellen Einflüssen der mehr als 170 Nationalitäten, die in der Metropole am Main leben. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 22.10.2025 arte 26. Porto: Der Bolhão-Markt
Staffel 6, Folge 2 (43 Min.)Er ist ein Symbol für die lokalen kulinarischen und kulturellen Traditionen in Porto: der Mercado do Bolhão. Wunderschön restauriert und 2022 nach vierjähriger Renovierung wiedereröffnet, ist er nach wie vor als „Frauenmarkt“ bekannt. Seit 1914 bieten die 70 Stände lokale Schätze, die von Verkäuferinnen angeboten werden: Dona Bininha verkauft frische Sardinen und andere Fische, so wie sie es schon als Kind tat. Dona Lindinha bietet erstklassige Fleischstücke und Kutteln für Gerichte wie Tripas à moda do Porto an, und Maria verkauft Steckrüben und Gemüse an die Kunden, die die lokalen Suppenküchen betreiben.
Eine dieser Kundinnen ist Dona Rosa, die die berühmte grüne Steckrübensuppe zubereitet. Die junge Sofia hingegen verkörpert die neue Generation der Markthändler. Sie hat sich auf Trockenfrüchte und Nüsse spezialisiert. Rui, ein junger Architekt, kennt die Bedeutung des Marktes für die Menschen in Porto und die Überlegungen rund um die Renovierung der Halle. Sardinen stehen im Zentrum kulinarischer Innovationen einheimischer Köche.
In Espinho pflegt Batata, ein Sardinenfischer mit seinem Team noch immer das traditionelle Xávega-Fischen, bei dem ein riesiges Netz ausgelegt wird. In Vila Nova de Gaia backt Gerardo Broa de Avintes, ein historisches, sehr geschätztes Brot, das mit drei verschiedenen Mehlsorten hergestellt wird. Und in São Pedro da Cova baut Ana Maria süße, saftige Feigen an. Für den Mercado do Bolhão heute ist der Massentourismus in Porto eine Herausforderung. Doch seine Beziehung zu den einheimischen Kunden ist nach wie vor fest verankert. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 23.10.2025 arte 27. Rom: Der Trionfale-Markt
Staffel 6, Folge 3 (42 Min.)Roms kulinarisches Herz schlägt im Mercato Trionfale, dem größten Lebensmittelzentrum der Stadt mit 273 Ständen. Im eleganten Viertel Prati, direkt hinter den Mauern des Vatikans gelegen, ist der neu gebaute Markt tief in seinen historischen Ursprüngen verwurzelt. Die farbenfrohen Gänge des Marktes sind nach Produkten und Herkunft unterteilt: Grün für Obst und Gemüse vom Bauern, Blau für Fisch und Rot für Fleisch. Loredana, eine beliebte Verkäuferin, setzt eine jahrzehntelange Tradition fort, Artischocken zu verkaufen – ein Grundnahrungsmittel der römischen Küche und des jüdischen Ghettos aus dem 16. Jahrhundert.
Chefkoch Davide, der in einer Kochschule in der Nähe der Via Appia unterrichtet, teilt mit seinen Schülern die Geheimnisse der Carciofi alla Giudia. In Castel di Guido baut Sandro eine Vielzahl von Gemüse an, wobei er im Mai seinen Schwerpunkt auf Zucchini und ihre Blüten legt. Einer seiner Kunden betreibt ein Bistro in der Nähe des Marktes und verwandelt die Blüten in einfache, aber köstliche Gerichte.
Flavio „Olaf“, bekannt als „der Wikinger“, verkauft exquisiten gesalzenen und getrockneten Kabeljau, wobei er den Kunden Tipps zur besten Zubereitung gibt. Beppe, ein Käsehersteller aus Piemont, setzt sich für den Pecorino Romano ein – einen salzigen Schafsmilchkäse, der schon vor 2700 Jahren von den römischen Legionären verwendet wurde. Und natürlich dürfen saisonale Köstlichkeiten nicht fehlen: Danilos wilde Erdbeeren aus Nemi oder die ikonische römische Spezialität, die Porchetta – Spanferkel, über Feuerholz gegrillt – aus Ariccia. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 23.10.2025 arte 28. Krakau: Der Stary Kleparz-Markt
Staffel 6, Folge 4 (43 Min.)Stary Kleparz, Krakaus ältester Lebensmittelmarkt, bietet lokale Traditionen und Aromen. Hier rührt Bartosz seinen Topf mit dampfendem Bigos – einem reichhaltigen Eintopf aus Kohl und Fleisch. Maria faltet die Piroggen von Hand und hält damit ein Rezept am Leben, das über Generationen weitergegeben wurde. Aber die Geschichte der Krakauer Lebensmittel endet nicht in der Stadt. Die Region Podhale liegt in den Karpaten in der Nähe des Tatra-Gebirges. Dort hütet Hirte Krysztof seine Herde und stellt Oscypek, einen traditionellen geräucherten Ziegenkäse, nach uralten Methoden her.
Anna und Michał ernten Lavendel, um ihn in einen duftenden Essig zu verwandeln, während Szczepan im Dorf Piaski Wielkie eine altehrwürdige Technik zum Räuchern von Würsten anwendet – ein Verfahren, das jedem Bissen seinen unverwechselbaren Geschmack verleiht. Ganz in der Nähe, im Ojców-Nationalpark, züchten Agnieszka und ihre Mutter Forellen im kühlen Gebirgswasser und räuchern sie vor Ort. Auf Irinas Bauernhof werden Pflaumen getrocknet und über Holzfeuer leicht geräuchert – so entsteht eine einzigartige Delikatesse.
Zurück in Krakau duftet es auf den Straßen nach Obwarzanek – den ikonischen, mit Sesam überzogenen Brotkringeln, die warm an den Ständen der Stadt verkauft werden. Für Naschkatzen gibt es Pączki – frittierte Krapfen, die mit Marmelade gefüllt sind. Die Krakauer Gastronomieszene rund um den Stary Kleparz bietet ein Mosaik aus saisonalen Zutaten, historischen Rezepten und Menschen, die die Traditionen am Leben erhalten, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 24.10.2025 arte 29. Bukarest: Der Paita Obor
Staffel 6, Folge 5 (43 Min.)Er ist mehr als nur ein Lebensmittelmarkt. Der Obor-Markt in Bukarest ist ein lebendiges Schaufenster des rumänischen Geschmacks und der Traditionen. Unter seinem weitläufigen Dach tauschen Landwirte und Feinschmecker nicht nur Waren, sondern auch Geschichten aus. Chefkoch Mihai, ein Stammgast auf dem Markt, erfindet das klassische Gulasch neu und haucht bescheidenen Zutaten Leben ein. Robert bereitet ein dampfendes Gericht zu mit Lobodă – roter Gartenmelde – explosiv in Farbe und Geschmack. Und Food-Bloggerin Jamila verrät ihre Sicht auf das Dessert Papanasi, aus frittiertem Teig, Quark und Marmelade.
Jenseits der Marktstände liegen die Obstgärten der Region Voineşti, dessen Kirschbäume unvergleichlich süße Früchte tragen. Auf den Feldern rund um die Hauptstadt baut der junge Ionuţ aromatische Kräuter an – Thymian, Liebstöckel und viele mehr. In Dăbuleni erntet Ninel stolz seine Wassermelonen, die für ihre Größe und ihren Geschmack geschätzt werden. Dragoş hingegen ist einer der letzten Hersteller von Bragă, einem fermentierten Getreidegetränk, das einst auf dem gesamten Balkan beliebt war.
Hergestellt aus Weizen oder Mais, ist es würzig, leicht sprudelnd und tief im rumänischen Erbe verwurzelt. Im Donaudelta wird eine Vielzahl an Fischarten gefangen, doch besonders breitet sich der Giebel aus. Mit seiner tiefen Verbindung zur umliegenden Landschaft fängt der Obor-Markt die komplexe Beziehung Rumäniens zum Essen ein: gleichzeitig rustikal und raffiniert, in der Vergangenheit verwurzelt und offen für Neuerfindungen. Hier trifft Tradition auf Kreativität. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 24.10.2025 arte