2016, Folge 87–98

Folge 1-62 als "Abenteuer Forschung", konkrete Infos nicht bekannt
  • Folge 87 (30 Min.)
    Roboter für den Meeresgrund: gewappnet für extremen Druck. Verbergen sich in den Ozeanen die Metalle für die Zukunft? – Bild: ZDF und Bastian Borenbrock/​Bastian Borenbrock
    Roboter für den Meeresgrund: gewappnet für extremen Druck. Verbergen sich in den Ozeanen die Metalle für die Zukunft?
    Die Manganknollen am Meeresgrund ähneln verkohltem Blumenkohl – und sie sollen die Zukunft unserer modernen Gesellschaft sichern. Aber ihr Abbau bedroht das unerforschte Ökosystem der Tiefsee. Uns gehen die Metalle aus. Den wachsenden Metallhunger der Menschheit können die Minen bald nicht mehr stillen. Aber wie realistisch ist der Traum vom Tiefseebergbau? Und gefährden wir damit das Leben im Meer? Professor Harald Lesch geht den Fragen auf den Grund. Die Nachfrage nach Nickel, Kupfer, Kobalt und anderen Buntmetallen steigt konstant. Moderne elektronische Geräte kommen nicht ohne Metalle aus: Ohne Buntmetalle gäbe es keine Smartphones, Notebooks, LED-Leuchten oder Elektromotoren. Während die Minen an Land bald erschöpft sind, finden sich im Pazifik auf dem Boden der Tiefsee Felder aus Manganknollen von der Größe Europas.
    In den unscheinbaren schwarzen Brocken steckt so ziemlich alles, was die Hochtechnologie braucht – und in Mengen, bei denen nur die besten Lagerstätten an Land mithalten können. Aber mit extremen Bedingungen wie enormem Wasserdruck, eiskalten Temperaturen und völliger Dunkelheit gehört der Tiefseebergbau zu den schwierigsten Unterfangen der Rohstoffindustrie. Und doch arbeiten die Ingenieure bereits fieberhaft an Konzepten, und von europäischen Ländern wie Deutschland bis hin zu winzigen Inselstaaten haben viele Nationen ihre Claims auf dem Meeresboden bereits abgesteckt. Der Tiefseebergbau wird nicht aufzuhalten sein, das wissen auch die Meeresforscher.
    Doch der geplante Abbau der Manganknollen bereitet ihnen große Sorgen: Denn erst ein Prozent der Tiefsee gilt als erforscht, und die Wahrscheinlichkeit, durch den Meeresbergbau unbekannte Arten auszulöschen, scheint außerordentlich hoch. Die Forscher vermuten, dass der Tiefseebergbau einen ähnlichen Eingriff in die Natur darstellt wie das Abholzen von Regenwäldern. Doch könnte sich der Boden nach einem Abbau regenerieren? Die Wissenschaftler auf dem deutschen Forschungsschiff „Sonne“ werfen einen Blick in die Zukunft. Sie suchen ein Gebiet auf, in dem Kollegen vor 26 Jahren Rillen in den Meeresboden in vier Kilometern Tiefe gezogen haben. Werden sie die Spuren von damals heute noch sehen können? Und ist das Leben um die Spuren herum zurückgekehrt? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.02.2016ZDF
  • Folge 88 (30 Min.)
    Wie eine Epidemie scheint das Phänomen Burnout um sich zu greifen. Millionen Deutsche fühlen sich leer, erschöpft und ausgebrannt. Modeerscheinung oder ernste Gefahr? Etwa 30 Prozent der Deutschen geben an, unter Antriebslosigkeit, Mutlosigkeit und dem Gefühl innerer Leere zu leiden. Die Ursache sehen viele im zunehmenden Stress am Arbeitsplatz. Doch ist das wirklich der Grund? Leschs Kosmos kommt zu überraschenden Erkenntnissen. Obwohl etwa 30 Prozent der Arbeitnehmer bei uns über Erschöpfung klagen, gibt es offiziell die Krankheit „Burnout“ nicht. Täuschen sich Millionen Menschen? Wissenschaftler sind dem Phänomen auf der Spur. In Tierbeobachtungen haben sie Hinweise gefunden, was anfällig macht für Symptome, die mit Burnout beschrieben werden. Und sie haben eine Ursache ausgemacht: Stress. Dabei ist Stress ein zweischneidiges Schwert.
    Das menschliche Stresssystem hat unseren Vorfahren seit jeher das Überleben gesichert. Das menschliche Hormonsystem hat dem Urmenschen bei der Jagd geholfen, wilde Tiere zu erlegen. Stress setzt ungeahnte Kräfte frei und lässt uns unser über uns selbst hinauswachsen. Doch die Hormone, die dabei im Körper ausgeschüttet werden, können auch zur Belastung werden. Genau dann, wenn der Stress einfach nicht mehr aufhört und der Körper sein selbst produziertes chemisches Dauerfeuer nicht mehr unter Kontrolle bringen kann. Die Folgen sind schwerwiegend – nicht nur für den Geist, sondern auch für den Körper. Nervenzellen im Gehirn bilden sich zurück und legen wichtige Schnittstellen lahm. Stress fördert Bluthochdruck und schädigt damit Gefäße und Herz.
    Doch woher kommt der Stress? Ist es die moderne Arbeitswelt, deren Aufgaben sich immer mehr verdichten und die Grenzen zwischen Freizeit und Job verschwimmen? Der Blick in die Geschichte zeigt Erstaunliches: Schon im 19. Jahrhundert beschrieben Mediziner eine Art „Erschöpfungssyndrom“. Das Phänomen Burnout scheint mit den Errungenschaften der industriellen Revolution einhergegangen zu sein. Und noch etwas zeigt die Forschung: Nicht jeder ist unter vergleichbaren Bedingungen anfällig. Nur: Wer ist betroffen – und warum? Sind es die Gene, die bei dem einen zum Burnout führen und bei anderen nicht? Harald Lesch geht den Ursachen der Volkskrankheit auf den Grund. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.02.2016ZDF
  • Folge 89 (30 Min.)
    Tschernobyl: das Synonym für die schlimmste von Menschen verschuldete Nuklearkatastrophe in der Geschichte. Vieles hat sich seit dem Unfall vor 30 Jahren nicht wie erwartet entwickelt. Um die Höhe der Opferzahlen gibt es einen erbitterten Streit. Was ist damals wirklich geschehen, was weiß man von den Spätfolgen, welches Risiko besteht bis heute? In der Todeszone rund um den havarierten Reaktor hat sich ein erstaunliches Biotop entwickelt. Für Strahlenforscher ist es ein gigantisches Freiluftlabor. Die verheerende Wirkung hoher Belastung durch radioaktive Strahlung ist unumstritten. Bei der Langzeitwirkung von mittlerer und schwacher Strahlung sind aber auch 30 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl noch viele Fragen offen.
    Die Untersuchung von Kindern, die vor und die nach dem Unglück geboren wurden, vermitteln Forschern neue Erkenntnisse für die Beurteilung der Langzeitwirkung radioaktiver Strahlung. Lässt sich endlich eine wesentliche Lücke in der Risikobeurteilung schließen? Schwache Strahlung findet schon seit langem Anwendung in medizinischen Therapien. Wie steht es mit dem Verhältnis von Nutzen und Risiko? Beispiel Rheuma. Wissenschaftler wollen herausfinden, wie sich die Behandlung durch schwache, kurzzeitige Radonstrahlung auswirkt. Muss eine traditionelle Heilmethode neu bewertet werden? 30 Jahre nach der Katastrophe leben wir noch immer im Schatten der Bedrohung durch die radioaktive Strahlung. Und noch immer tickt eine Bombe unter dem inzwischen brüchig gewordenen Sarkophag über dem havarierten Reaktorgebäude.
    Die neue Abdeckung ist in Arbeit, doch die Zeit drängt, denn die Ruine ist schon längst nicht mehr sicher. Selbst in Deutschland ist die sichere Verwahrung von radioaktiv strahlendem Material ein noch ungelöstes Problem: Wohin mit den Altlasten, dem strahlenden Bauschutt der abgerüsteten Kernkraftwerke? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.04.2016ZDF
    Ursprünglich für den 22.03.2016 angekündigt, wurde die Ausstrahlung dieser Ausgabe aufgrund der Terroranschläge in Brüssel zurückgezogen und auf den 05.04.2016 verlegt.
  • Folge 90 (30 Min.)
    Für jeden Zweck und jede Sehnsucht gibt es die passende legale oder illegale Droge. Harald Lesch geht der Frage nach, woher die Macht der Drogen kommt. Der Besitz von Cannabis ist strafbar – doch die Inhaltsstoffe der pflanzlichen Droge sollen eine heilende Wirkung haben. Kann das beliebte Kraut sogar Krebs heilen oder führt es in die Abhängigkeit mit schweren Psychosen? Wie entsteht Sucht? Früher glaubten Forscher, dass die Lust am wohligen Rausch eine rein menschliche Sehnsucht sei und auch nur beim Menschen zu einer Sucht führen könne. Beobachtungen bei Tieren führten Wissenschaftler aber auf eine ganz andere Spur. Auf einer Karibikinsel hängen etliche unserer nächsten Verwandten aus der Tierwelt an der Flasche. Doch auch unter den Primaten gibt es neben ausgewiesenen Säufern strikte Antialkoholiker.
    Welche Rolle spielen die Gene im Umgang mit Alkohol? Es gibt Drogen, die schon nach dem ersten Mal abhängig machen, wie etwa Crystal Meth. Vom Disko-Klo bis in den Bundestag – Crystal Meth scheint die perfekte Droge für unsere Leistungsgesellschaft zu sein und gefährdet so immer mehr Menschen. Crystal Meth: nur ein Aufputschmittel oder die gefährlichste Droge der Welt? Harald Lesch trägt zusammen, was die Wissenschaft von den Wirkungen – und den Nachwirkungen weiß. Herstellung und Verkauf sind kriminell. Was aber, wenn die Droge chemisch so verändert wird, dass sie nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz fällt? Die sogenannten „Legal Highs“ sind auf dem Vormarsch. Eine neue Substanz mit altbekannter Wirkung: Oft ist die Wirkung durch die chemische Modifikation sogar noch um ein Vielfaches verstärkt.
    Die neue Variante kann man in so genannten Head Shops kaufen oder problemlos im Internet bestellen. Die Kunden: alle, die nach einem vermeintlich legalen Kick suchen – und insbesondere Jugendliche. An neuen Designer-Drogen sind im vergangenen Jahr 25 Menschen gestorben. Tendenz steigend. Was bewirken Drogen, und wie kann man Süchtigen helfen? Nüchtern betrachtet von Professor Harald Lesch. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.05.2016ZDF
  • Folge 91 (30 Min.)
    Das eigene Territorium zu verteidigen und Fremde als Eindringlinge auszugrenzen, ist ein bekanntes Muster. Gehört es zur menschlichen Natur oder ist Ausgrenzung das Ergebnis von Vorurteilen? Was bedeutet überhaupt „fremd“? Welche Kriterien lassen den einen dazu gehören, den anderen nicht? Die Konfrontation mit Fremden stellt uns vor Herausforderungen. Harald Lesch sucht nach den Ursachen von Fremdenfeindlichkeit und kommt zu überraschenden Einsichten. Die Tendenz, Gruppen zu bilden und damit gleichzeitig andere auszugrenzen, scheint zur Natur des Menschen zu gehören. Schon Kinder neigen dazu, den Zusammenhalt der eigenen Gruppe zu verstärken, indem sie andere ausgrenzen.
    Die Merkmale, die die „Zugehörigen“ von den „Anderen“ unterscheiden, sind extrem variabel: Welche Bedeutung hat unser evolutionäres Erbe, welche Rolle spielt die kulturelle Evolution? Wer nach biologischen Gründen für Fremdenfeindlichkeit sucht, stößt schnell an Grenzen. Das bekannteste Beispiel: die Einteilung der Menschen in Rassen. So unterschiedlich Menschen auf verschiedenen Kontinenten heute auch aussehen, die Optik täuscht. Vergleicht man das Erbgut von zwei Menschen miteinander, so kommt Überraschendes zutage: Die genetischen Unterschiede können beispielsweise zwischen einem Europäer und einem Chinesen geringer sein als zwischen zwei Europäern. Der Grund dafür findet sich in der Evolutionsgeschichte des Menschen. Die Bewohner aller Kontinente lassen sich heute auf eine kleine Gruppe aus Afrika zurückführen.
    Wir alle sind die Nachfahren dieser Migranten. Um mehr über die Geschichte seiner Vorfahren zu erfahren, macht Harald Lesch den Test: Anhand spezieller Genmarker lässt sich der Weg auch seiner Ahnen nach dem Auszug aus Afrika nachverfolgen. Und ein Blick in die Menschheitsgeschichte offenbart, wie viel Wertvolles wir gerade dem Austausch zwischen den Kulturen verdanken. Dass wir in Europa heute Milch trinken, Kühe züchten und Weizen anbauen, ist das Ergebnis einer Migration, die ihren Ursprung dort hat, von wo heute viele Flüchtlinge nach Europa kommen: in der Region des sogenannten fruchtbaren Halbmonds. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.05.2016ZDF
  • Folge 92 (30 Min.)
    Stellen Sie sich vor, ihr Traumpartner kommt Ihnen immer näher, der erste Kuss und dann wird er zum „Frosch“. Ein Kuss bedeutet mehr, als wir denken nicht nur im Märchen. Manchmal stimmt einfach wortwörtlich die Chemie zwischen zwei Menschen nicht. Harald Lesch erklärt, warum manche Menschen füreinander bestimmt sind sogar ein Leben lang – und andere nicht rein wissenschaftlich. Es scheint nicht einfach, den perfekten Partner zu finden, nicht einmal in unserer Zeit, in der das Angebot an Kontaktmöglichkeiten auch auf digitalen Wegen kaum mehr überschaubar ist. Denn die anfängliche Euphorie schlägt oft ins Gegenteil um, wenn man einander zum ersten Mal richtig nahe kommt.
    Doch warum ist das so? Bei der Suche nach dem Traummann – beziehungsweise der Traumfrau – wird gefiltert: Aussehen, soziale Hintergründe, Klang der Stimme, Geruch – alles spielt bei der Partnerwahl eine Rolle. Die letzte entscheidende Hürde ist der erste Kuss. Ist sie genommen, kann das der Beginn einer großen Liebe sein – möglicherweise sogar für die Ewigkeit. Oder das Ende, bevor es richtig angefangen hat. Regie bei diesem Märchen mit oder ohne Happy End führen die Hormone. Wie sie uns leiten, über uns bestimmen und manchmal auch manipulieren, versuchen Forscher nun zu ergründen. Erstaunliches und nicht Geahntes kommt dabei ans Licht – ein Wissen, das uns die Partnerwahl entscheidend erleichtern könnte.
    Doch warum gibt es überhaupt diesen Ausnahmezustand des Verliebtseins? Eine Reise zurück in die Vergangenheit zeigt, dass der Ursprung dieses großen Gefühls vor zirka drei Millionen Jahren zu finden ist. Und: Gibt es sie tatsächlich – die ewige Liebe? Wissenschaftler können nun beweisen, dass es tatsächlich Paare gibt, die noch nach 50 Jahren so verliebt sind wie am ersten Tag. Wie lässt sich der geheimnisvolle Hormoncocktail, der Liebe sprießen lässt, aufrechterhalten? Lässt sich Liebe manipulieren? Zwischen Irrungen und Wirrungen – Harald Lesch begibt sich auf die Reise in die Tiefen der Liebe und erklärt, warum wir im Strudel der Gefühle eigentlich keine Wahl haben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.06.2016ZDF
  • Folge 93 (30 Min.)
    In den Ozeanen der Welt vollzieht sich unsichtbar ein dramatischer Wandel. Er verändert die Lebensgrundlagen des gesamten Planeten. Lässt sich die Entwicklung noch stoppen? Die Weltmeere stehen vor dem Kollaps. Doch noch haben wir das „System“ Ozean gar nicht richtig verstanden. Harald Lesch verfolgt einen Wettlauf mit der Zeit, den wir gewinnen müssen, um unser Überleben auf der Erde zu sichern. Das Gleichgewicht der Ozeane ist durch menschliche Einflüsse empfindlich aus der Balance geraten. Die Weltmeere, wichtigste „Kohlendioxid-Puffer“, können diese Aufgabe bald nicht mehr erfüllen. Doch nicht nur die Entwicklung der Kohlendioxidkonzentration in den Meeren und der Atmosphäre ist nun eine ernst zu nehmende Bedrohung. Über der Arktis steigt das als „Klimakiller“ bekannte Methan rasant an. Es ist zwanzigmal klimawirksamer als Kohlendioxid.
    Die Suche nach den Quellen bringt uns in die Tiefsee des Nordpolarmeers. Unter dem Meeresboden schlummern dort riesige Vorkommen an Methan. Wird die Erwärmung der Ozeane dazu führen, dass das Treibhausgas aus der Tiefsee in die Atmosphäre gelangt und sie vergiftet? Die Hoffnung ruht auf winzigen Organismen, die Methan abbauen können. Das Ökosystem der Weltmeere ist durch Überfischung aus dem Gleichgewicht geraten. Der Bestand des Weißen Hais ist durch den Menschen massiv ausgedünnt. In letzter Zeit wird immer deutlicher, welche katastrophalen Folgen dieser Eingriff in die Nahrungskette der Ozeane hat. Haie erhalten die fragile Balance im Ökosystem der Meere. Ohne sie kollabiert die Nahrungskette – mit fatalen Folgen. Zu keinem Zeitpunkt zuvor haben wir unsere Lebensgrundlage derart verändert und gefährdet.
    Werden wir es schaffen, dem Wandel der Meere rechtzeitig Einhalt zu gebieten? Harald Lesch navigiert an der Spitze der aktuellen Meeresforschung durch die Weltmeere, um dieser Frage nachzugehen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.06.2016ZDF
  • Folge 94 (30 Min.)
    Topathleten wagen den Wettstreit: Spitzensportler treten gegen Legenden der Vergangenheit an. Wer siegt, wenn beide über dasselbe Material verfügen? Der Sportler oder die Technik? Sportwissenschaftler prophezeien das Ende neuer Weltrekorde: Die menschliche Leistungsfähigkeit habe bald ihre Grenzen erreicht.
    Gibt es noch Stellschrauben, an denen Trainer und Techniker drehen können, damit es auch 2016 wieder olympische Rekorde gibt? Die zentrale Frage im Spitzensport lautet: Inwieweit lässt sich der menschliche Körper durch Training weiter optimieren – oder durch Innovationen in der Materialentwicklung immer noch neue Rekordleistungen erzielen? Sind beispielsweise heutige 100-Meterläufer wirklich schneller als der legendäre Jesse Owens, oder bestimmen etwa nur die High-Tech-Schuhe und das Material der Rennstrecken die Leistung? Der kanadische Sprintstar Andre De Grasse lässt sich auf einen ungewöhnlichen Wettlauf ein: Er tritt den direkten Vergleich mit der Legende an – mit Schuhen, wie sie Jesse Owens bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin trug und auf einer vergleichbaren Bahn.
    Auch eine Radrennfahrerin scheut den Vergleich mit einer Rekordhalterin früherer Zeiten nicht – auf einem Fahrrad, das mit modernen Rennrädern keine Ähnlichkeit mehr hat. Ebenso bereit für einen direkten Vergleich mit Ikonen der Sportgeschichte in ihrer jeweiligen Disziplin sind die deutsche Top-Speerwerferin Christina Obergföll und der Schwimmstar Paul Biedermann. Die Wettkämpfe mit Rekordlern früherer Jahre, die dank ausgefeilter Software auf diese Weise zum ersten Mal stattfinden, eröffnen einen spannenden Blick in die Wissenschaft von der Jagd nach immer neuen Spitzenleistungen, nach weiteren Rekorden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.07.2016ZDF
  • Folge 95 (30 Min.)
    Die negativen Schlagzeilen rund ums Fleisch können selbst dem eingefleischtesten Steakliebhaber den Appetit verderben. Ist ein Genuss ohne Reue noch möglich? Harald Lesch spürt die Fakten hinter den Negativschlagzeilen auf: Was ist dran am Krebsrisiko und an der Gefahr durch Hormone im Fleisch? Ein Blick in die Forschung zeigt, was wir noch guten Gewissens auftischen können und wie ein Menü der Zukunft aussehen könnte. Was passiert, wenn das Freihandelsabkommen TTIP kommt? Wird der deutsche Markt mit amerikanischem, hormonverseuchtem Billig-Rindfleisch überschwemmt werden? In sogenannten Feedlots – Mastbetrieben – werden in den USA bis zu 225 000 Rinder gehalten. Normalerweise brauchen die Tiere auf Weiden bis zu drei Jahre, um schlachtreif zu werden.
    Hier gelingt es innerhalb weniger Monate – dank einer speziellen Diät, die auch Hormone und Antibiotika beinhaltet. In Deutschland ist die Mast mit solchen Zusatzstoffen verboten. Auch die Einfuhr von hormonhaltigem Fleisch ist nicht erlaubt. Was kommt auf die Konsumenten zu? Kürzlich sorgte eine Nachricht für Aufregung: Demnach steht rotes Fleisch im Verdacht, krebserregend zu sein. Stimmt das? Als rotes Fleisch gilt alles, was von Rind, Kalb, Schwein oder Lamm kommt. Besonders in die Kritik geraten ist das „verarbeitete Fleisch“ – unter anderem Würstchen, Salami und Schinken. Bei deren Herstellung entstehen Stoffe, die krebserregend sein könnten. Harald Lesch geht der Frage nach, welche Befürchtungen wissenschaftlichen Analysen standhalten. Der Verzehr von Fleischprodukten beeinflusst unsere Darmflora und damit unsere Gesundheit.
    Forscher entdeckten überraschende Zusammenhänge zwischen der Ernährung und dem sogenannten Mikrobiom, der lebensnotwendigen Gemeinschaft von Mikroorganismen in unserem Verdauungstrakt. Und noch etwas wird den Fleischerzeugern zur Last gelegt: Viele Rinder erzeugen viel Methan. Methan ist als Treibhausgas 25 Mal wirksamer als Kohlendioxid. Für die Produktion des Klimagases im Vormagen des Rinds – dem Pansen – sind Mikroorganismen verantwortlich. Sollen wir zum Wohle des Klimas ganz auf Rinder verzichten? Wissenschaftler arbeiten daran, Rinder „klimafreundlicher“ zu machen. Der weltweite Fleischkonsum steigt stetig. Entwicklungsländer haben im Vergleich zu den USA und Europa noch einen enormen Nachholbedarf. Welche Konsequenzen es hätte, würden alle Menschen denselben Pro-Kopf-Fleischverbrauch haben wie wir, zeigt eine ernüchternde Bilanz.
    Die Schlussfolgerungen daraus geben zu denken. Harald Lesch beleuchtet das Für und Wider der „Fleischeslust“ und schaut nach Alternativen, die möglicherweise schon bald auf unseren Tisch kommen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.09.2016ZDF
  • Folge 96 (30 Min.)
    Fakten muss sich niemand mehr merken. Das übernehmen Computer. An die Stelle der Wirklichkeit tritt Virtual Reality. Die digitale Welt übernimmt das Regiment: eine Fremdsteuerung mit Folgen. Für Forscher steht es außer Frage: Die Machtübernahme durch die Rechner hat Einfluss auf unser Gehirn. Doch: mit welchen Folgen? Können wir in der Konkurrenz mit künstlicher Intelligenz bestehen? Verdummen wir – oder ist das reine Panikmache? Es ist zu verführerisch: Einfach eine Brille aufsetzen, und schon kann man in fremde Welten eintauchen. Die Schönheit eines Korallenriffs zum Greifen nah, die Faszination der Sterne, ein Erlebnis der besonderen Art. Die virtuellen Welten sind so verlockend, dass sie zur ernsthaften Konkurrenz für die echte Welt werden. Plötzlich fühlen wir uns wie im Paradies.
    Oder wir erfahren Höhenangst, obwohl wir eigentlich festen Boden unter den Füßen haben. Und niemand kann sich gegen die Eindrücke wehren. Warum die Macht der „Virtual Reality“ so verblüffend ist, liegt an der menschlichen Wahrnehmung. Die Forschung zeigt, dass das Gehirn wie dafür gemacht scheint, sich täuschen zu lassen und in fremde, selbst irreale Welten abzutauchen. Wir stehen erst am Anfang: Avatare könnten die Zukunft der Sozialen Netzwerke dominieren. Statt nur Nachrichten, Bilder und Videoclips auszutauschen, könnten wir unsere virtuellen Stellvertreter zu Verabredungen schicken. Die schöne neue Welt hat aber ihre Tücken. Forscher haben einen aufschlussreichen Test gemacht: Kinder sind mit Walen geschwommen – rein virtuell.
    Im Anschluss waren viele überzeugt, sie seien wirklich mit Walen geschwommen und konnten sich an das Ereignis lebhaft erinnern. Der Macht der Manipulation durch virtuelle Welten entkommt niemand. Die neue digitale Welt bedeutet aber auch eine Revolution unseres Wissens. Noch nie war Wissen für alle jederzeit und so unmittelbar verfügbar. Und digitale Nachschlagewerke sind tatsächlich besser als ihr Ruf. Ob die ständige Verfügbarkeit von Wissen zur digitalen Demenz führt, wie mancher Experte prognostiziert, ist unter Wissenschaftlern heiß umstritten. Die Erforschung der Intelligenz ist eine wissenschaftliche Herausforderung. Das menschliche Gehirn ist derart komplex, dass seine Funktionsweise noch immer nicht richtig verstanden wird. Forscher tüfteln inzwischen an der Entwicklung von künstlicher Intelligenz.
    Roboter könnten uns in Zukunft nicht nur Gesellschaft leisten, sondern auch unser Denken übernehmen. Schon jetzt ist es gelungen, einen Computer zu entwickeln, der Menschen bei einem äußerst komplexen Wissensspiel wie „Jeopardy“ schlägt. Dabei wird nicht nur nach Faktenwissen gefragt, es sind Assoziationen, Kombinationen und Wahrscheinlichkeitsabschätzungen für richtige Antworten erforderlich. Roboter werden immer „menschlicher“. Manche können sogar aus ihren eigenen Fehlern lernen. Die Konkurrenz der künstlichen Intelligenz ist auf dem Vormarsch – Zeit für eine kritische Bestandsaufnahme. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.10.2016ZDF
  • Folge 97 (30 Min.)
    Für wohlriechende Essenzen betreiben Unternehmen seit Jahrzehnten Raubbau an der Natur. Jetzt werden die Ressourcen knapp. Ist es bereits zu spät, die Schätze aus der Natur zu retten? Manche Ingredienzien begehrter Parfüms sind inzwischen teurer als Gold. Die Naturstoffe in Laboren zu synthetisieren, ist wenig erfolgreich. Harald Lesch schaut hinter die Fassaden einer schillernden Welt, die nun nach Strategien aus der Misere sucht. „Es riecht gut“ – Gerüche spielen in unserem Leben eine entscheidende Rolle. Sie wirken unmittelbar auf das Gehirn und wecken so Erinnerungen, lösen Emotionen aus und sind wichtig bei der Partnerwahl.
    Schon seit Hunderten von Jahren nutzen Menschen die Kraft der Düfte: Im alten Ägypten verbrannte man Harze und Kräuter bei religiösen Ritualen, setzte duftende Pflanzen in der Medizin ein oder badete in wohlriechenden Blüten. Auch heute noch versuchen wir mit Hilfe von Duftstoffen Gerüche zu überdecken oder auch die eigene Attraktivität damit zu steigern. Und diesen Wünschen kommt die Duftindustrie nach. Jedoch mit Folgen. Der als erotisierend geltende Duft des Moschustieres wird schon lange geschätzt. Die Jagd nach dem begehrten Sekret rottete die Tiere fast aus. Inzwischen wird der Sexuallockstoff des Moschustieres auch synthetisch hergestellt – trotzdem ist die Gier nach dem natürlichen Sekret nicht zu stoppen.
    Doch hält der Stoff, was die Duftindustrie verspricht? Können tierische Sexuallockstoffe tatsächlich auch auf den Menschen betörend wirken? Wer kennt ihn nicht, den Geruch des Lavendels. Eingesetzt als Heilpflanze oder in kleinen Beuteln zur Ungezieferabwehr im Kleiderschrank. Aber Lavendel ist nicht gleich Lavendel: Besonders fein im Geruch und somit hochwertig ist der Echte Lavendel, der traditionell auf riesigen Feldern in der Provence angebaut wird. Doch Bakterien bedrohen das „blaue Gold“ Frankreichs. Die französische Lavendel-Produktion ist bereits um bis zu zwei Drittel eingebrochen. Ein Desaster für die Bauern – und für die Parfümindustrie. Doch sie haben der Bedrohung den Kampf angesagt. Sandelholz und viele andere wichtige Ingredienzien der Duftindustrie sind durch Raubbau in den vergangenen Jahrhunderten vom Aussterben bedroht.
    Eine Kultivierung dieser Pflanzen ist oft nicht möglich. Wie lassen sich die Schätze noch retten? Harald Lesch begibt sich auf die Reise in die schillernde Welt der Düfte und erkundet, ob es noch Hoffnung gibt im Kampf um wichtige Ressourcen aus der Natur. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.11.2016ZDF
  • Folge 98 (30 Min.)
    Spielte Sakkofarbe bei der Präsidentschaftswahl in den USA eine Rolle? Gewinnen Fußballer häufiger, wenn sie ein rotes Trikot tragen? Harald Lesch ist der Macht der Farben auf der Spur. Gibt es eine geheime Siegerfarbe? Forscher haben die Olympischen Spiele analysiert und entdeckt, dass statistisch mehr Athleten in roten Trikots gewonnen haben als in anderen Farben. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass Rot Sportler stärker macht. Beim Sport, im Wahlkampf und in der Werbung scheint eine Farbe zu dominieren – Rot. Dabei steht sie für Angriff und Aggression, aber auch für Liebe und Attraktivität. Wie kommt es, dass eine Farbe so unterschiedliche Gefühle auslöst? Ein Blick in die Evolution zeigt Überraschendes: Viele Säugetiere sehen gar kein Rot.
    Selbst bei unseren nahen Verwandten, den Affen, gibt es Arten, die keinen Rezeptor für diese Farbe haben. Warum sehen wir dann – manchmal wortwörtlich – rot? Wie kamen Farben in die Welt? Am Anfang war alles grau in grau. Erst die Entwicklung des Lebens machte unsere Erde zum blauen Planeten. Als die Farbe Grün durch das Leben seinen Siegeszug begann, war es der Startschuss für die Entwicklung unserer bunten Welt. Dabei sind die Farben ganz unterschiedlich wichtig für uns. Lange Zeit war es ein Rätsel, warum Blau in historischen Büchern kaum erwähnt wird, nicht bei Homer und nicht in der Bibel. Noch heute gibt es Völker, die keinen Begriff für Blau haben. Harald Lesch zeigt, wie Farben Karriere machen und ihre manipulative Wirkung entfalten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.12.2016ZDF

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