Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Kinder, Küche, Kirche. Wie nah oder fern ist uns im Jahr 2022 das Frauenbild der 1950er? Presenterin Collien Ulmen-Fernandes geht der Frage auf den Grund – unterhaltsam und historisch.
    In den 1950er-Jahren kümmern sich die allermeisten Frauen um die Kinder, pflegen Angehörige, schmeißen den Haushalt. Als Ehefrauen dürfen sie in Westdeutschland kein eigenes Konto besitzen und nur berufstätig sein, wenn der Mann es erlaubt.
    Auch das Gleichberechtigungsgesetz von 1958 ändert nicht viel an der Situation: Zwar dürfen Frauen jetzt ihr Vermögen selbst verwalten und auch gegen den Willen des Mannes arbeiten gehen, aber nur, solange sie Haushalt und Familie nicht vernachlässigen. Die „familiären Pflichten“ der Frauen haben per Gesetz oberste Priorität.
    In Ostdeutschland sieht die Arbeitswelt in den 1950ern ganz anders aus: In den Fabriken stehen nicht nur Männer am Band, sondern auch Frauen. In vielen Bereichen sind sie stärker eingebunden als im Westen. Die Kinderbetreuung übernimmt der Staat, Kindergartenplätze gibt es für alle. Doch die Erwerbstätigkeit bietet nicht die pure Erfüllung, vor allem ist sie politisch gewünscht und wirtschaftlich erforderlich – der Job als Hausfrau kommt noch hinzu.
    Wie nah oder fern ist uns im Jahr 2022 das Frauenbild der 1950er? Dem geht Presenterin Collien Ulmen-Fernandes nach. Durch die Coronakrise scheint ein Rückfall in alte Rollenbilder stattzufinden, die Zahl der Babys steigt, wieder sind vor allem die Frauen bei der Kinderbetreuung mehr beansprucht. Alles nur vorübergehend?
    Beim Besuch einer Hauswirtschaftsschule fragt Ulmen-Fernandes, wie ein solcher Kurs in die heutige Zeit passt und welches Frauenbild dahintersteckt. Mit einem „Papa-Blogger“ spricht sie über dessen Lebensmodell und darüber, wie dieses ankommt in seiner persönlichen Umgebung. Mit Wissenschaftsjournalistin Jasmina Neudecker von „Terra Xplore“ macht sie in einer Kitagruppe das Experiment, wie sehr die Kleinen Geschlechterrollen schon in ihren Köpfen haben. Nicht nur die Antworten der Kinder zeigen: Es sind immer noch die Frauen, die sich zum Großteil um Haushalt und Nachwuchs kümmern.
    Bis heute prägt der Geist der 1950er-Jahre unseren Alltag. An diese Zeit erinnern prominente Interviewpartnerinnen und Interviewpartner wie Marie-Luise Marjan, Rita Süssmuth, Gregor Gysi, Claudia Roth und Lore Maria Peschel-Gutzeit. Die Expertinnen Prof. Hedwig Richter, Prof. Jutta Allmendinger, Dr. Anna Kaminsky und Dr. Stevie Schmiedel ordnen die persönlichen Schilderungen zeit- und kulturgeschichtlich ein. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.09.2022ZDFDeutsche Online-PremiereMo 26.09.2022ZDFmediathek
  • Sex und Protest: Presenterin Collien Ulmen-Fernandes will wissen, welche Rechte sich Frauen in den 1960er- und 1970er-Jahren erkämpft haben. Wie war es im Westen, wie im Osten?
    Es sind die Babyboomer-Jahre. Für viele junge Frauen scheitert der Sprung in den Beruf und in ein eigenständiges Leben an der frühen Mutterschaft. Doch dann kommt sie, die kleine Pille mit der großen Wirkung, und trägt zum gesellschaftlichen Umbruch bei.
    Ab 1961 bietet sie einen Ausweg aus der „Baby-Falle“. Erst in Westdeutschland, einige Jahre später auch in der DDR.
    Aber ohne handfesten Protest geht wenig voran. Und der richtet sich nicht nur gegen das konservative Establishment. Auch auf die Männer der 68er-Revolte fliegen Tomaten, weil sie bei allem Aufbegehren gegen gesellschaftliche Verkrustungen Frauen in ihren Reihen eher als schmückendes Beiwerk betrachten und als Mitstreiterinnen nicht ernst nehmen. So gilt ausgerechnet der Tomatenwurf bei einer Konferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes als Initialzündung für die Frauenbewegung in der alten Bundesrepublik.
    Erst 1977 wird in Westdeutschland das Ehe- und Familienrecht reformiert, das noch aus der Kaiserzeit stammte. Wie war es mit dem Recht auf Abtreibung? Ulmen-Fernandes fragt nach bei einem Dating-Event: Wie gehen junge Leute heute mit Sexualität um? Wer ist für Verhütung zuständig?
    Am Berliner Alexanderplatz nimmt sie an einer Catcalling-Aktion teil, mit der sich junge Frauen in der Öffentlichkeit gegen verbale sexualisierte Gewalt zur Wehr setzen. Wie Frauen die ersten Männerdomänen eroberten, klärt sie mit einer Lufthansa-Kapitänin und macht – unterstützt von Naturwissenschaftlerin Jasmina Neudecker von „Terra Xplore“ – mit Schülerinnen und Schülern einer 10. Klasse ein Experiment: Gibt es wirklich eine geschlechtsspezifische Veranlagung für Technik, Naturwissenschaft, Mathe? Und wie stark beeinflusst soziale Prägung den Berufswunsch?
    Prominente Interviewpartnerinnen und Interviewpartner wie Maren Kroymann, Jutta Speidel, Winfried Glatzeder und Renate Künast erzählen aus ihrem Leben. Expertinnen wie Prof. Jutta Allmendinger, Prof. Hedwig Richter, Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit, Dr. Heike Specht, Dr. Anna Kaminsky und Dr. Stevie Schmiedel ordnen die persönlichen Erfahrungen zeit- und kulturgeschichtlich ein.
    Dabei zeigt sich: Zweifellos hat sich die Gesellschaft seit den 70er-Jahren gewandelt, und Frauen haben bessere Chancen, Einfluss zu gewinnen. Aber: Es war ein schwerer Anfang. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.10.2022ZDFDeutsche Online-PremiereMo 26.09.2022ZDFmediathek
  • Karriere und Quote: Ab den 80er-Jahren gibt es den Weg aufs berufliche Podest, auch wenn er einem Glücksspiel gleicht. Collien Ulmen-Fernandes checkt: Was hindert Frauen heute noch am Aufstieg?
    Der Anteil an Abiturientinnen und Studentinnen steigt in jenen Jahren. Für die Veränderung auf politischer Bühne sorgt auch eine junge Partei: die Grünen. Ihr geht es auch um Frauenrechte. Bei ihrer ersten Rede im Parlament stellt Abgeordnete Schoppe Forderungen.
    Waltraud Schoppe fordert nicht nur die Streichung des Abtreibungsparagrafen, sondern auch eine Bestrafung bei Vergewaltigung in der Ehe, und kritisiert den „alltäglichen Sexismus“ im Bundestag. Aufgebrachte Parlamentarier beschimpfen sie, doch sie lässt sich nicht beirren und setzt 1995, als Familienministerin in Niedersachsen, eine Frauenquote im öffentlichen Dienst durch.
    Bei aller Kritik am SED-Regime, für die Frauen in der DDR geht manches, was dort als selbstverständlich galt, nach der Wiedervereinigung verloren, etwa leitende Funktionen in Betrieben, die nun abgewickelt werden. In der geeinten Republik bleiben Frauen in den Führungsetagen weiter eine Ausnahme. Von der Gründerin der ersten Social-Media-Agentur Deutschlands und einst jüngsten Aufsichtsrätin eines Dax-Unternehmens, Fränzi Kühne, will Collien Ulmen-Fernandes wissen: Welche Arbeitsmodelle könnten für mehr Geleichberechtigung sorgen?
    Obwohl sie beim Thema Bildung etwas besser abschneiden als Männer, werden Frauen noch immer schlechter bezahlt. Eine rote Karte für die Gehaltslücke gibt es auch beim Fußball. Darüber spricht Presenterin Ulmen-Fernandes mit den Fußballerinnen Bärbel Wohlleben und Tuğba Tekkal beim Training. Von Heavy-Metal-Ikone Doro Pesch erfährt sie, wie diese immer noch gegen Geschlechterklischees im Musikbusiness ankämpft, und Berufsoffizierin Nadine Balzer berichtet während eines Fallschirmsprungtrainings über Führungsarbeit in der Männerdomäne Bundeswehr.
    Weitere prominente Interviewpartnerinnen und Interviewpartner wie Claudia Roth, Rita Süssmuth, Gregor Gysi, Lore Maria Peschel-Gutzeit und Aminata Touré erzählen von Herausforderungen und Widerständen, die sie erlebt haben, als es darum ging, den Weg zu einer gerechteren und vielfältigeren Gesellschaft zu ebnen.
    Expertinnen wie Prof. Jutta Allmendinger, Dr. Heike Specht und Dr. Anna Kaminsky ordnen die persönlichen Berichte zeit- und kulturgeschichtlich ein.
    Fest steht für alle Protagonistinnen und Protagonisten: Wenn es um Gleichberechtigung geht, ist in Deutschland noch viel zu tun. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.10.2022ZDFDeutsche Online-PremiereMo 26.09.2022ZDFmediathek

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn laut. stark. gleich. berechtigt. online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…