Folge 4

  • 4. Macht und Herrlichkeit – Der Barock

    Folge 4
    Das 17. Jahrhundert steht noch immer unter dem Zeichen der Glaubenskämpfe, die im Dreißigjährigen Krieg kulminierten. Nach dessen Ende 1648 hatte sich der Absolutismus verfestigt, die Landesherren bestimmten die Konfession ihrer Untertanen. Die Kirche hielt sich zunächst mit großen Bauten zurück, ganz im Gegensatz zu den Territorialfürsten. Die neuen Schlösser von Heidelberg und Aschaffenburg geben ihren fortifikatorischen Anspruch auf und wenden sich der Stadt zu. In München entsteht die Michaelskirche, außen einem Rathaus ähnlicher als einer Kirche.
    Das Innere ist ein lichtdurchfluteter Saal mit einem gewaltigen Tonnengewölbe, ganz in Weiß gehalten. Der Altar reicht über drei Etagen bis in das Gewölbe; zum ersten Mal wird ein „Teatrum sacrum“ inszeniert, das später zu einer visuellen Illusion gesteigert werden sollte. Das Bildprogramm von St. Michael ist ein Zeugnis für die katholische Gegenreformation. Viele deutsche Fürsten schlossen sich jedoch dem Protestantismus an, auch aus finanziellen Gründen, denn die Säkularisierung der Klöster und Kirchen brachten einen wahren Geldregen.
    Dadurch konnten die Residenzen standesgemäß erneuert werden – so geschehen in Bückeburg, wo der Fürst in seinem modernisierten Schloss eine Kapelle einrichtete, die an Prachtentfaltung ihresgleichen sucht. Kein Stückchen Wand bleibt frei von Dekor. Desgleichen in der Bückeburger Stadt- und Hofkirche. Hier tritt der Bildhauer Adrian de Vries mit einem hervorragenden Taufstein in Erscheinung, dessen vollplastische Figuren ein neues Körpergefühl demonstrieren. Auch die Städte werden im neuen Stil des Barock umgebaut,
    etwa Freudenstadt im Schwarzwald, dessen Bauten in vollkommen regelmäßiger Anordnung um einen mittleren Platz errichtet sind.
    Architekt dieser ersten Idealstadt auf deutschem Boden war Heinrich Schickhardt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlagert sich das Kunstzentrum in Deutschland an die Elbe, nach Dresden, das zu einer der schönsten Städte Deutschlands wird. Man braucht nur an den Zwinger zu denken. August der Starke tritt als Bauherr, Daniel Pöppelmann als Architekt und Balthasar Permoser als Bildhauer auf.
    Zusammen schufen sie mit dem Zwinger ein atemberaubendes Ensemble, eine Festarchitektur ohnegleichen. Auch Landgraf Karl von Hessen erweitert seine Kassler Residenz beträchtlich und legt den Bergpark in Wilhelmshöhe mit dem Riesenschloss und der weit überlebensgroßen Figur des Herkules an, ein unverkennbares Triumphzeichen seiner Herrschaft. Im katholischen Süddeutschland werden manche Gotteshäuser zu prunkvollen Theatern, wie die äußerlich unscheinbare Kirche in Rohr, erbaut von den Brüdern Asam. Mit der dortigen Figurengruppe einer Himmelfahrt Mariens entsteht ein einzigartiges Beispiel spätbarocker Illusionskunst, die alle Register zieht und die Künste in einem brausenden Crescendo vereint.
    Für die barocke Profankunst steht Schloss Weißenstein in Pommersfelden, ein Denkmal der mächtigen Familie Schönborn. Zum ersten Mal in Deutschland nimmt hier das Treppenhaus den gesamten Mittelbau ein. Das Deckenbild feiert die Familie Schönborn als Mäzene und ideale Herrscher. Das Schloss steht am Beginn einer Entwicklung zu immer größerer Pracht, die im folgenden Rokoko zu einem Endpunkt gesteigert werden sollte. (Text: hr)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.01.2007hr-Fernsehen

Sendetermine

Mo 15.03.2010
09:30–10:15
09:30–
Di 20.11.2007
12:00–12:45
12:00–
So 14.01.2007
11:55–12:40
11:55–
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