Folge 2

  • 2. Dem Himmel nah – die Gotik

    Folge 2
    Der Film über die Gotik, die man lange Zeit als den barbarischen Stil der Goten betrachtete, beginnt mit der berühmtesten Kirche in Deutschland, dem Kölner Dom. Er ist zwar nicht das erste gotische Gotteshaus, aber das größte, das allerdings erst im 19. Jahrhundert vollendet wurde. Die typischen gotischen Merkmale sind in Köln voll ausgebildet: der enorme Vertikalzug, die starke Durchfensterung und der Spitzbogen. Wegen seines fragmentarischen Zustands war der Einfluss des Kölner Doms auf die Entwicklung der Gotik in Deutschland gering. Die Elisabethkirche in Marburg wirkte in weit stärkerem Maße stilbildend.
    Auch sie folgt französischen Vorbildern, beschreitet aber einen deutschen Sonderweg, in dem sie nicht als Basilika, sondern als Hallenkirche mit drei gleich hohen Schiffen auftritt. Ihre Ausstattung ist erlesen: Farbige Glasfenster, Altargehäuse, Reliquienschrein und die Grablege der hessischen Landgrafen sind alle aus der gotischen Zeit erhalten. Der Naumburger Dom ist besonders wegen seines Lettners und den Figuren im Westchor berühmt. Hier treten die Stifter des Bistums und der Stadt Naumburg in lebensgroßen Skulpturen auf.
    Die berühmtesten unter ihnen sind Uta und Ekkehard, die deutlich individuelle Züge tragen. Im Ostseeraum dominiert die Backsteingotik. Am Beispiel der großartigen Zisterzienserkirche in Doberan wird dieser Stil vorgestellt; durch überaus sparsamen
    Zierrat wurde das Luxusverbot des Ordens erfüllt. Im Inneren aber ist die Kirche mit überaus kostbaren Stücken ausgestattet. In Lübeck hat sich ein gotisches Hospital erhalten, das Auskunft über die damalige Kranken- und Altenpflege gibt. Neben dem berühmten Holstentor ist vor allem das gotische Rathaus bedeutend.
    Überhaupt spielen die Rathäuser in der Gotik eine wichtige Rolle: in Bremen mit seinem Roland, und in Tangermünde sind es stattliche, kirchenartige Gebäude. Im süddeutschen Raum hatten die Pfarrkirchen eine ähnliche Signifikanz wie die Rathäuser, waren sie doch oft von der Bürgern selbst finanziert, wie das Ulmer Münster. Sein Innenraum hatte ein Fassungsvermögen von fast 30.000 Menschen, die reiche Ausstattung mit über sechzig Altären ging in der Reformation leider verloren, erhalten aber blieb das fantastische Chorgestühl von Jörg Syrlin.
    In seinem Bildprogramm vereinen sich Antike und Christentum. Im bayerischen Landshut wurde das Münster von insgesamt drei Baumeistern errichtet, der letzte war Hans Stetthaimer, einer der fortschrittlichsten Architekten seiner Zeit. Sein nun schon hochgotischer Bau ist lichtdurchflutet und wirkt entmaterialisiert, es ist eine der kühnsten Konstruktionen der deutschen Gotik. Mit einer kritischen Würdigung der gotischen Burgen und einer zeitgenössischen Beschreibung des mühevollen Lebens in solchen Gemäuern endet der Film. (Text: hr)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.12.2006hr-Fernsehen

Sendetermine

Mo 01.03.2010
09:30–10:15
09:30–
Di 06.11.2007
12:00–12:45
12:00–
So 17.12.2006
12:05–12:50
12:05–
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