Filmfassung, Seite 1

  • 90 Min.
    1488 umfährt der Portugiese Bartolomeu Diaz als erster Europäer bei heftigem Unwetter die Südspitze Afrikas. ‚Kap der Stürme‘ nennt er die Felsenzunge mit den gefürchteten Klippen. Es ist die Stelle, an der Atlantik und Indischer Ozean, arktische und tropische Strömung aufeinandertreffen. Dem portugiesischen König aber klingt der Name nicht optimistisch genug. ‚Kap der guten Hoffnung‘ soll es heißen, denn der König hegt die berechtigte Erwartung, dass nun der Seeweg nach Indien geöffnet ist.
    Südafrika – das ist ein Land von extremen Kontrasten und oftmals schmerzhaften Widersprüchen. Kaum ein anderer Staat besitzt solche Reichtümer: an Bodenschätzen, an grandiosen Naturwundern in einer unberührten Wildnis und nicht zuletzt an einer lebendigen Kultur. Doch Südafrika ist wie kaum ein anderes Land auch der Schauplatz von gewaltsamen Konflikten. Für Jahrhunderte kämpften hier die verschiedenen Völker um Land, Macht und Freiheit. Erst seit dem Ende der Apartheid gibt es Grund zur Hoffnung auf ein gleichberechtigtes und friedliches Zusammenleben.
    Die Dokumentation ‚Kap der Stürme – Land der Hoffnung‘ zeichnet den Weg Südafrikas von der ersten Besiedlung bis in die Gegenwart nach. Der Film konzentriert sich dabei auf wegweisende Epochen und Wendepunkte der südafrikanischen Geschichte, erzählerisch angeordnet an den Lebenswegen historisch dokumentierter Personen. Das erste Kapitel behandelt die Ankunft der Europäer im 17. Jahrhundert, das Leben der Ureinwohner in Südafrika und die ersten Kontakte der ungleichen Kulturen.
    Im Mittelpunkt der Erzählung steht Krotoa, eine Frau aus dem Stamm der Khoi Khoi. Als die Holländer 1652 den ersten Stützpunkt am Kap errichten, tritt sie in den Haushalt des Kommandeurs ein. Von nun an wird Krotoa eine zentrale Rolle in den Beziehungen zwischen Holländern und Khoi Khoi spielen. Als Dolmetscherin des Kommandeurs steht sie mit allen wichtigen Personen ihrer Zeit, Schwarzen und Weißen, in Kontakt. Das zweite Kapitel thematisiert die reichen Diamanten- und Goldfunde im 19. Jahrhundert, den Konflikt zwischen Briten und Buren sowie den Beginn der modernen Rassentrennung.
    Im Mittelpunkt der Erzählung stehen zwei Personen, der Bure Deneys Reitz und der Afrikaner Sol Plaatje. Der eine ist Sohn eines nationalistischen Buren, der andere Sohn einer getauften schwarzen Familie. Beide nehmen am Burenkrieg teil: Reitz in einem Buren-Kommando, Plaatje als einer der Belagerten im britischen Mafeking. Beide halten ihre Erlebnisse in Tagebüchern fest und werden nach dem Krieg politisch aktiv.
    Das dritte Kapitel zeigt die Anfänge der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, das System der Apartheid und den langen Kampf um Gleichberechtigung im 20. Jahrhundert. Zentrale Figuren sind Hilda Bernstein, eine weiße Freiheitsaktivistin, und Walter Sisulu, einer der wichtigsten Führer des ANC. Hilda wächst in einer heilen westlichen Mittelklassewelt auf. Doch sie entscheidet sich mit ihrem Mann Rusty, gegen die Apartheid in Südafrika zu kämpfen. Walter Sisulu ist einer der Begründer der Jugendliga des ANC und ein enger Freund von Nelson Mandela.
    Nach der Verhängung des Ausnahmezustandes 1960 taucht er in den Untergrund ab. Das Schicksal der Bernsteins wie auch Walter Sisulus wird 1963 entschieden: im Rivonia-Trial. Für die Bernsteins bedeutet dies lange Jahre des Exils, für Sisulu Haft auf der Gefängnisinsel Robben Island. Doch sie alle erleben auch, wie 1990 mit der Freilassung von Nelson Mandela das System der Apartheid zu Ende geht und mit der Wahl Mandelas zum ersten schwarzen Präsidenten ein neues Zeitalter für Südafrika beginnt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.05.2010Das Erste

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