New Orleans, Ende des 19. Jahrhunderts: Die Klänge von Marschkapellen, italienischen Opern, karibischen Rhythmen und Minstrel-Shows erfüllen die Straßen. Aus all diesen Zutaten mixen afrikanisch-amerikanische Musiker eine neue Musik, in der sie Ragtime-Synkopen und das tiefe Gefühl des Blues miteinander verbinden. Schon bald nach der Jahrhundertwende beginnen die Menschen, diese neue Musik Jazz zu nennen – vielfältig, bunt und eigenständig wie Gumbo, ein kreolisches Nationalgericht. Nur wenige Menschen hatten vor 100 Jahren Gelegenheit, die neue Musik zu hören. Das ändert sich, als im Jahr 1917 die erste Jazzplatte aufgenommen wird: Die „Original
Dixieland Jass Band“, eine Gruppe weißer Jazzmusiker aus New Orleans, landet unerwartet einen großen Hit und wird über Nacht berühmt. Die Amerikaner sind plötzlich verrückt nach Jazz. Die gleichnamige Doku-Reihe geht über die bloße Musikgeschichte hinaus und wirft zentrale Fragen im zwanzigsten Jahrhundert sowohl in Amerika als auch in aller Welt auf: Über Rasse und Klasse, Kunst und Kommerz, Virtuosität und Zusammenarbeit, das Individuum und die Gemeinschaft, die Gegensätze von Kulturen und die universelle Erfahrung. „Jazz“ ist chronologisch strukturiert und wird über die Biographien der Männer und Frauen erzählt, die die Jazz-Musik geschaffen haben. (Text: WDR)