In der Welt Zuhause Staffel 1, Folge 4: Burkina Faso – Die Labyrinthstadt
Staffel 1, Folge 4
4. Burkina Faso – Die Labyrinthstadt
Staffel 1, Folge 4 (26 Min.)
Das Dorf Tiébélé liegt im Grenzgebiet zwischen Burkina Faso und Ghana, 172 Kilometer südlich der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou. An der Seite von Cyril, einem der Prinzen von Tiébélé, lernt Philippe Simay hier ein Volk kennen, für das Architektur vor allem Sache der Gemeinschaft ist: die Kassena. In dem 17.000-Einwohner-Dorf befindet sich der architektonisch faszinierende Königshof: Durch seine unterschiedlich geformten Lehmhütten, die mit farbigen Motiven verziert sind, entsteht auf 1,5 Hektar Fläche ein organisches Gesamtkunstwerk mit großer Symbolik. Unterteilt ist der Hof in einzelne Gehöfte, innerhalb derer sich mehrere Haushalte befinden, die wiederum in kleine Hütten aufgeteilt sind. Doch was an ein Labyrinth erinnert, hat System: Junge, ledige Menschen bauen kleine Rundhütten, verheiratete Paare
größere rechteckige Häuser. Die Bauten werden dabei um das „Mutterhaus“ herum gruppiert, in dem in der Regel die Großmutter wohnt und die Schätze und Fetische der Familie hütet. Die Rohstoffe für den Hausbau stammen alle aus der Umgebung und werden recycelt. Philippe ist fasziniert von der großen familiären Solidarität, die in Tiébélé herrscht. Jeder hat teil an der Entstehung eines Hauses. Dabei gibt es eine klare Rollenverteilung: Die Männer bauen die Häuser und die Frauen bemalen sie im Anschluss. Die Wandmalereien haben dabei mehr als nur dekorativen Wert; sie dienen auch als Schutzanstrich vor Regengüssen und als Gedächtnis der Kassena. Materialien, Techniken und Gesänge bilden die Basis des sozialen Zusammenhalts der Kassena. Indem sie gemeinsam bauen, bilden sie eine Einheit – in Raum und Zeit. (Text: arte)