Leon ist 15 und bereits seit drei Jahren Graffiti-Sprayer. Sein Künstlername ist „Kaboe“, das ist brasilianisch und bedeutet „bis zum Ende!“ Für Leon steht dieser Name sinnbildlich für seine Sprayerleidenschaft! Denn für ihn gibt es nichts Größeres als mit der Dose an der Wand zu stehen, Farbwelten zu kreieren und sein „Piece“ (seinen Künstlernamen: „Kaboe“) zu hinterlassen. Die künstlerische Gestaltung und Umsetzung ist dabei jedes Mal eine andere. Denn das ist absolut wichtig für den „Fame“-Faktor in der Szene: Nur wenn du ein guter „Writer“ bist, bekommst du Respekt. Und darum geht es beim Graffiti für Leon: alle sollen sehen, wer er ist und was er drauf hat! Die 16-jährige Lucille
dagegen findet diesen „Famefaktor“ in der Grafffiti-Szene ziemlich affig. Sie will sich mit ihren Graffitis künstlerisch selbst verwirklichen, die Stadt bunter machen und vor allem Botschaften, die ihr wichtig sind, über diese Kunstform einer breiten Öffentlichkeit vermitteln. Lucille findet das Sprayen eine coole Alternative zu ihren anderen, eher braven Hobbies (Musical, Tanzen), auch weil es sonst hauptsächlich Jungs machen. Sie sprayt einfach gern und will bei einem längeren Workshop ihre Technik verbessern, ihren eigenen Style weiter ausbauen und sich als Mädchen in der Szene behaupten. Danach kann sie an der „Hall“ (legale Wand) zeigen, dass sie auch mit ihrem ganz eigenen „Style“ Respekt verdient. (Text: KI.KA)