High sein, frei sein, überall dabei sein Folge 3: Auf dem Hippietrail nach Kabul
Folge 3
3. Auf dem Hippietrail nach Kabul
Folge 3
„Camping in Kabul“, so hieß das Motto von jährlich über 40.000 jungen Rucksacktouristen, die auf ihrer Reise nach Indien und Nepal Afghanistan durchreisten. Von 1968 bis zum Militärputsch 1978 galt das Land am Hindukusch unter den Globetrottern als eines der faszinierendsten Reiseziele. Wunderschöne Landschaften, unberührte Natur, gastfreundliche Nomaden-Völker und das beste Haschisch der Welt machten aus Afghanistan ein Hippieparadies. Kein Wunder, dass Jahr für Jahr Tausende auf ihrem Hippietrail nach Indien in Kabul hängenblieben. 20 Dollar reichten, um drei Monate zu überbrücken, man traf sich auf der berühmten Chicken Street in Sigis Restaurant, feierte bis in die tiefe Nacht mit den Afghanen Partys im Greenhotel und erzählte sich gruselige Abenteuerstorys von der Reise über den legendären Khaiberpass. Zu Fuß nach Jalalabad, mit dem Pferd von Kabul nach Kandahar, mit dem Zelt in Mazar-e Sharif: Afghanistan war das Land, in dem der Hippie-Traum vom wilden unberührten Leben Wahrheit wurde. Auf den Spuren der Hippies geht es noch einmal nach Kabul,
wo man erstaunlicherweise trotz Krieg und Krisen eine wiedererwachte Touristen-Szene vorfindet. An den touristischen Hotspots des Landes begegnet man jeder Menge unerschrockener japanischer Reisegruppen und auch die neue Generation der Backpacker ist seit dem Sturz der Taliban wieder zaghaft dabei, Afghanistan zu bereisen. Nach 40 Jahren kehrte auch der Papst der Globetrotter, „Lonely Planet“-Gründer Tony Wheeler, an den Hindukusch zurück und hat gerade einen neuen Reiseführer über Afghanistan geschrieben. Er erzählt, warum das Land heute für ihn immer noch genauso faszinierend ist wie zu Hippiezeiten. In Kabul lebt der BBC-Radiojournalist John Butt, der vor 39 Jahren dort auf seinem Hippietrail hängenblieb, zum Islam konvertierte und heute einer der gefragtesten Radiomoderatoren Afghanistans ist. Marc Jean aus Frankreich kehrte erst vor zwei Jahren zurück in das Land seiner Hippieträume. Diesmal kam er als Helfer: Um die Afghanen beim Wiederaufbau ihrer Landwirtschaft zu unterstützen, gründete er in Kabul eine Schule für Honiganbau. (Text: arte)