2019, Folge 118–130

  • Folge 118 (15 Min.)
    „Babiš muss weg!“, rufen Tausende Demonstranten auf dem Prager Wenzelsplatz. Ihre Wut auf den Regierungschef kocht hoch, seit die tschechische Polizei der Staatsanwaltschaft empfohlen hat, Anklage gegen ihn zu erheben und er kurz darauf eine neue Justizministerin eingesetzt hat. Andrej Babiš wird Betrug beim Bezug von EU-Subventionen vorgeworfen. Es geht um das „Storchennest“, ein Wellness-Resort vor den Toren Prags. Für Petr Šourek ist Babiš guter Stoff, wenn er Touristen durch Prag führt. Petr ist Künstler und Schauspieler und hat eine besondere Art der Stadtführung entwickelt, die er seit Jahren erfolgreich anbietet: Corrupt Tour, Führungen zu den größten Denkmälern der tschechischen Korruption. Šourek und sein Team wollen den Storchennest-Fall in ihre Stadtführung aufnehmen. „Heute im Osten – Reportage“ begleitet die Künstler auf ihrer Suche nach Informationen zum „Storchennest“. Wie gefährlich wird die Affäre dem amtierenden Ministerpräsidenten Andrej Babiš? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.06.2019MDR
  • Folge 119 (15 Min.)
    Heide Krüger und Horst Hermann aus Frankfurt/​Oder machen einen ungewöhnlichen Urlaub: Für 14 Tage haben sie sich in einer polnischen Seniorenresidenz in Piastowo eingemietet, 270 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt. Die beiden Rentner sind zum Probewohnen dort. Es ist schon das zweite polnische Pflegeheim, das sie testen. So lange sie noch fit sind, wollen sie eine Lösung fürs Alter finden, um ihren Kindern später nicht zur Last zu fallen. Deutsche Heime kommen für sie nicht in Frage, die sind ihnen zu teuer. Mit Pflegestufe 1 kostet ein Heimplatz hierzulande zwischen 3.000 und 4.000 Euro. In Polen kostet ein Heimplatz kaum die Hälfte, unabhängig von der Pflegestufe und alles inklusive. Im Lesny Dom Seniora, wo das Ehepaar gerade residiert, gibt es sogar Friseur, Kosmetik, Massagen, Whirlpool und Sauna umsonst.
    Immer mehr Seniorenheime entstehen im Nachbarland, die auf diese Weise gezielt um deutsche Kunden werben. Die meisten polnischen Rentner können sich solche Heimplätze gar nicht leisten. Es reicht maximal für eine Tagespflege in der Residenz. Nach Piastowo kommen einige von ihnen täglich. Sie werden morgens mit Bussen aus den umliegenden Dörfern abgeholt und am Nachmittag wieder nach Hause gebracht. Heide und Horst aus Frankfurt /​ Oder probieren indes alles aus, was ihnen das polnische Pflegeheim zu bieten hat. Polnisch können die beiden nicht. Wie kommen sie in der ungewohnten Umgebung zurecht? Und wie werden sie sich entscheiden? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.06.2019MDR
  • Folge 120 (15 Min.)
    Mikuláš Minář ist eigentlich Theologie-Student. Doch seit er im Mai zu den ersten Protesten gegen den tschechischen Regierungschef Andrej Babiš aufgerufen hat, mobilisiert er seine Landsleute: „Es ist doch unannehmbar, dass der Premier hunderte Millionen Steuergelder in die eigenen Taschen schleust!“ Subventionsbetrug, Rechtsbeugung, Vermischung von öffentlichen und privaten Interessen werfen er und die anderen Demonstranten Babiš vor. Ende Juni waren es mehr als 250.000 auf dem Prager Letna-Hügel – die größte Demonstration seit der Samtenen Revolution 1989. Babiš, der als zweitreichster Mann Tschechiens gehandelt wird, hat seinen Agrofert-Konzern zwar an eine Treuhand übergeben.
    Allerdings unterstellen nicht nur die Demonstranten in Prag, dass er den Konzern indirekt weiterhin lenkt – und somit politische Entscheidungen zu Gunsten seiner wirtschaftlichen Interessen fällen kann. Gegenwärtig prüft das auch die EU. Obwohl die Vorwürfe immer konkreter werden, glauben weiterhin viele Tschechen an ihren Ministerpräsidenten – vor allem auf dem Land und unter den Senioren.
    Agrar-Unternehmer Josef Chuchlík beispielsweise ist überzeugt, dass sich unter Babiš etwas bewegt in Tschechien: „Dem Land geht es gut, sehr gut!“ Die Leute hätten Arbeit, Löhne und Renten seien gestiegen, argumentiert er. „Heute im Osten – Reportage“ trifft Befürworter und Gegner, ist unterwegs in der Hauptstadt und im Umland, um sich ein Bild von der Stimmung im Land zu machen. Denn der Graben zwischen Prag und der Provinz scheint tief. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.07.2019MDR
  • Folge 121 (15 Min.)
    Immer wieder schaut Nikolai zurück – ein kleines schwarzes Kalb liegt im Gras. Es ist zu schwach zum Aufstehen. Der Mann auf dem Pferd macht sich Sorgen – wenn die Mutter das Kalb nicht findet oder es nicht mehr annimmt, ist die Gefahr groß, dass das Kleine stirbt. Nikolai ist Cowboy in Russland, Operatoren werden sie hier genannt. Gemeinsam mit anderen Männern treibt er heute 5000 Rinder aus den Winterquartieren auf die Weiden. Ein anstrengender Tag für die Cowboys, die Kühe sind aufgeregt. Die sonst friedlichen Tiere können in so einer Situation sehr aggressiv werden.
    Das Äußere der Männer erinnert jedoch wenig an das der Cowboys aus dem „Wilden Westen“. Sie tragen graue Basecaps und graue-rote Arbeitsanzüge mit der Aufschrift „Miratorg“. Der russische Fleischkonzern „Miratorg“ hat innerhalb von wenigen Jahren eine gigantische Rinderzucht in Russland aufgebaut. Auf den weiten Weiden im Westen Russlands, rund 600 km von Moskau entfernt, halten sie an mehreren Standorten riesige Black-Angus-Rinderherden mit insgesamt 500.000 Tieren.
    Als man vor 9 Jahren mit der Rinderzucht anfing, holte man sich Hilfe von Profis aus den USA. Inzwischen haben Hunderte russische Cowboys eine Ausbildung absolviert, rund 150.000 Tonnen Rindfleisch werden im Jahr produziert. Die Reportage begleitet die russischen Cowboys bei ihrer täglichen Arbeit und zeigt wie Nachwuchscowboys an einer eigenen Akademie ausgebildet werden. Sie erzählt aber auch, wie die traditionellen Bauern vor Ort langsam von dem umsatzstarken Konzern verdrängt werden. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.08.2019MDR
  • Folge 122 (15 Min.)
    Sie kommen wegen der „Weißen Nächte“, der Eremitage oder um über den berühmten Newski Prospekt zu schlendern. Auch das berühmte Michailowski-Theater ist den vielen deutschen Besuchern eine Reise nach Sankt Petersburg wert: Dort gastiert in diesem Jahr zum ersten Mal sogar der „Dresdner Opernball“. Doch auch für Einheimische gibt es hier noch jede Menge zu entdecken: „Heute im Osten – Reportage“ begleitet junge Insider auf ihrem Streifzug durch ihre Heimatstadt. Mit einem ehemaligen „Roofer“ geht’s hoch hinaus auf die Dächer der Stadt, wo Kreativ-Inseln entstehen und sich das junge kulturelle Leben der Dresdner Partnerstadt abspielt.
    Bodenständiger geht es bei den Mitgliedern des Bloggerkollektivs „GENG“ zu: Sie durchforsten alte Häuser in entlegenen Gassen fernab der Touristen-Ströme nach allem, was eine Geschichte erzählt: So werden selbst verstaubte Öfen, Türen oder Wandfliesen zu wahren Schätzen – die Blogger setzen die Fundstücke aufwendig in Szene, halten sie in Bildern fest, die eine ganz eigene Geschichte der Stadt an der Newa erzählen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 31.08.2019MDR
  • Folge 123 (15 Min.)
    Von der ukrainischen Front zurück ins Leben „Alle, die bei „Pizza Veterano“ arbeiten, haben das Gleiche durchgemacht. Wir verstehen uns“, sagt Leonid Ostaltsev. Der Ukrainer hat die Pizzeria gegründet, nachdem er aus dem Krieg im Osten des Landes zurückgekehrt war. Wie bekommt man den Krieg aus dem Kopf? Vor diesem Problem stehen Tausende junge Ukrainer, die wie er im Osten des Landes gekämpft haben. Sie haben Kameraden fallen sehen, in permanenter Angst und Bedrohung gelebt. Und der Krieg geht im Kopf weiter: 50 bis 70 Prozent bräuchten psychologische Hilfe. Doch vom Staat gibt es die kaum. Auch Leonid hat das erlebt. Seine Antwort darauf: „Pizza Veterano“. Von außen eine normale Pizzeria. Doch arbeiten hier ausschließlich Kriegsheimkehrer. Mit Pizza gegen das Trauma und zurück ins Leben. Kann das funktionieren? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.09.2019MDR
  • Folge 124 (15 Min.)
    Live aus der Deutschen Botschaft in Prag
    Prag im Sommer 1989. Tausende DDR-Bürger campieren im Garten der Westdeutschen Botschaft, immer neue kommen hinzu und wollen den Weg in die Freiheit erzwingen. Die Lage spitzt sich zu. Am 30. September überbringt Bundesaußenminister Genscher die erlösende Nachricht, direkt in der Botschaft: der Weg ist frei. Die Botschaftsflüchtlinge dürfen in die Bundesrepublik ausreisen. Genschers Worte auf dem Botschaftsbalkon, die im Jubel der Menge untergehen – ein Moment, der deutsche Geschichte schreibt. Am Vorabend des 30. Jahrestages erinnert im Botschaftsgarten das „Fest der Freiheit“ an die dramatischen Ereignisse und bewegende Momente jener Tage.
    Unter den Gästen sind zahlreiche Zeitzeugen, Helfer und auch beteiligte Politiker und Diplomaten, so etwa Alt-Minister Rudolf Seiters, der die Ausreiseverhandlungen führte, oder der damalige Botschafter Hermann Huber. Im Mittelpunkt stehen natürlich die ehemaligen Botschaftsflüchtlinge selbst. Nach drei Jahrzehnten kommen sie noch einmal zurück an den Ort, an dem für sie die Freiheit begann. Der MDR ist live dabei. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.09.2019MDR
  • Folge 125 (15 Min.)
    Věra Doušová ist längst im Rentenalter, doch sie hat mehr zu tun denn je. Die 72-Jährige leitet die Prager Lebensmittelbank. Täglich verteilen sie und ihre Mitarbeiter an die zehn Tonnen Lebensmittel an Hilfsorganisationen und Bedürftige. Tschechien hat unlängst als eines der ersten Länder Europas ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung erlassen. Supermärkte müssen seither Essen spenden, statt es zu entsorgen, sobald es sich nicht mehr zum Verkauf eignet. Seither kommt bei Věra Doušová auch mehr für die Bedürftigen an. „Mein allergrößter Traum: Dass die Leute keine Lebensmittel mehr verschwenden, dass es keine ungenutzten Reste mehr gibt und auch keine Menschen die nichts zu essen haben. Das ist eine ideale Vorstellung“. Das zu erreichen ist mit dem neuen Gesetz etwas greifbarer geworden. Dennoch stehen die Lebensmittel-Retter vor Herausforderungen. „Heute im Osten Reportage“ begleitet Helfer und Hilfsbedürftige in der Millionenmetropole Prag. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.10.2019MDR
  • Folge 126 (15 Min.)
    Polens Köhler sterben aus Zbyszek (60) und Marian (62) sind Köhler. Sie leben in den polnischen Karpaten, unweit der ukrainischen Grenze. Ihr Zuhause ist eine einfache Baracke ohne Strom und fließend Wasser. Sie stellen Holzkohle her – nach jahrhundertealter Tradition. Tag und Nacht wachen sie über die Schornsteine. Färbt sich der Rauch blau, verbrennt das Holz zu Asche. Das heißt: keine Kohle – und kein Geld. Früher lieferten sie Kohle an Stahlwerke und Glashütten, heute machen sie Grillkohle für Kunden in Deutschland. Doch die Konkurrenz ist hart. Große Kohlefabriken verderben die Preise. So stirbt der Beruf in Polen aus. „Ob wir im nächsten Jahr noch arbeiten dürfen, weiß ich nicht“, sagt Marian und hofft auf eine zweite Chance. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.11.2019MDR
  • Folge 127 (15 Min.)
    Estnische Kinder und ihr großes Abenteuer. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.11.2019MDR
  • Folge 128 (15 Min.)
    Seit seiner Geburt leidet Darius an einer Nierenschwäche – Krankheit und Dialyse bestimmen das Leben des heute Zehnjährigen. Doch die Blutwäsche ist langfristig keine Lösung. Darius braucht dringend eine neue Niere. Seine Mutter ist überzeugt, ihr Sohn hätte längst eine, wenn sie vor acht Jahren dafür bezahlt hätte. „Aber wo hätten wir das Geld hernehmen sollen?“, fragt sie. Für Darius’ Eltern ist seitdem Emanuel Ungureanu die letzte Hoffnung. Mit seiner Organisation versucht der Kindern wie Darius zu helfen und Korruption bei der Vergabe von Spenderorganen den Riegel vorzuschieben.
    Gemeinsam mit Investigativ-Journalist Andrei Ciurcanu hat er Prof. L. den Kampf angesagt. Der Chirurg steht unter Verdacht, gegen Bestechungsgelder Wartelisten für Transplantationsorgane zu manipulieren. Schon bald soll ihm der Prozess gemacht werden. Um weitere Organspende-Skandale zu verhindern, will Emanuel als Abgeordneter in Bukarest ein neues Transplantationsgesetz durchsetzen. Doch es gibt Widerstände. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.11.2019MDR
  • Folge 129 (15 Min.)
    Autobahnen am Limit Piotrek Niedzielak ist Lkw-Fahrer. Der 25-jährige Pole transportiert zweimal pro Woche Fruchtmasse von Deutschland über Frankreich nach Belgien. Auf der Rückfahrt bleibt die Ladefläche leer. Für den Kunden ist das trotzdem lukrativ, nicht zuletzt, weil Fahrer aus Osteuropa billig sind. Piotrek bekommt nur den polnischen Mindestlohn, also rund 500 Euro. Auf Deutschlands Straßen sind immer mehr Lkw unterwegs. Die Fahrer sind einem enormen Druck ausgesetzt, viele verstoßen gegen Ruhezeiten, das ist gefährlich. Verkehrsexperten wie Michael Cramer sehen immer mehr Probleme auf Deutschlands Autobahnen auf uns zurollen. Das liegt an den vielen Leerfahrten, an Logistik-Konzepten, die kurzfristige Lieferungen planen, um Lagerkosten zu sparen und am zunehmenden Online-Handel – besonders jetzt im Weihnachtsgeschäft boomt der. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.12.2019MDR
  • Folge 130 (15 Min.)
    Eistauchen in einem zugefrorenen See Moskaus: Oxana Chevalier übt mit ihren männlichen Kollegen vom Rettungsdienst für den Ernstfall. Die Russin ist gelernte Rettungstaucherin. Doch als Frau darf sie in diesem Beruf in Russland nicht arbeiten. Stattdessen bildet sie Männer dafür aus. Rund 450 Berufe sind in Russland per Gesetz für Frauen tabu – ein Gesetz, das 1974 in Kraft trat und noch immer gilt. Swetlana Medwedewa zog deshalb vor Gericht: Als Schiffskapitänin ist sie ebenfalls von dem Berufsverbot betroffen. Immer wieder wird das Gesetz in Russland diskutiert, geändert hat sich für die Frauen bisher nichts. Oxana stellt das vor eine große Entscheidung: Soll sie in Russland bleiben und hoffen, dass das Verbot irgendwann aufgehoben wird? Oder das Land verlassen und in Italien ihren Traumjob ausüben? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.12.2019MDR

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