2023, Folge 226–241

  • Folge 226
    Der Film begleitet Menschen in der mondänen Kurstadt Karlsbad, die sich im Frühjahr 2022 von ihrem lukrativen Geschäftsmodell mit den Russen verabschieden müssen. Nach 1989 rollte der Rubel so richtig, als viele wohlhabende Russen Immobilien in der Stadt kauften und sanierten. Russische Familien vom Großvater bis zum Enkel reisten zu langen Kuraufenthalten an, samt Kleingeld für Boutiquen und Wellnessanwendungen. Die Abhängigkeit von den Russen und ihrem Geld wuchs. Doch nun fällt den Karlsbadern dieses „Arrangement“ auf die Füße. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.01.2023MDR
  • Folge 227
    In der estnischen Grenzstadt Narva sind über 90 Prozent der 54.000 Einwohner russischstämmig, doch eine Minderheit der Esten regiert die Stadt. Bürgermeisterin Katri Raik bemüht sich seit Jahren um eine gemeinsame estnisch-russische Identität. Seit Beginn des Ukraine-Krieges wird das Zusammenleben der russischen Mehrheit und der estnischen Minderheit auf eine harte Probe gestellt. Die estnische Regierung hat den Ton gegenüber Russland verschärft. Seitdem die estnische Regierung ein sowjetisches Panzerdenkmal am Rande der Stadt abbauen ließ, ist die Stimmung in der Stadt noch aufgeheizter. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.01.2023MDR
  • Folge 228
    Die sibirische Taiga im Winter ist ein ungemütlicher Ort. Doch eine russische Dorfdoktorin schreckt keine Jahreszeit und sie hat niemals frei. Olga hat ihre Notfalltasche immer gepackt. „Wenn man mich ruft, dann komme ich so schnell ich kann“, sagt sie nicht ohne Stolz. Sie ist eine sogenannte „Feldschery“. Das sind keine studierten Mediziner, eher vergleichbar mit sehr gut ausgebildeten Gemeindeschwestern. Olga weiß genau, dass sie und ihre Arbeit für ihr Heimatdorf und die Siedlungen der Umgebung überlebenswichtig sind. Die 31-Jährige behandelt alles, von der Geburt bis zum Tod. Nur im Notfall überweist sie an den Facharzt in der Stadt. Die junge Frau lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern aus Überzeugung in der Taiga, um dort die Alten und Kranken zu versorgen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.01.2023MDR
  • Folge 229
    Sand, Staub und etwas Salz – das ist übrig geblieben von Rumäniens Amara-See. Mehrjährige Dürre und drei Monate ohne einen einzigen Tropfen Regen haben ihn in eine Wüste verwandelt. Fischer Valerikă Marin hat seine Lebensgrundlage verloren. Ihm sind nur noch seine Haustiere geblieben. Und die sieht er jetzt von Schakalen bedroht. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.01.2023MDR
  • Folge 230 (15 Min.)
    Das Donaudelta ist das weltweit größte zusammenhängende Schilfgebiet. Auch wenn der Rohstoff stark gefragt ist – extra angebaut wird das Schilf nicht. Es wächst überall am Wasserrand. Und Wasser gibt es schließlich genug im Delta. Die Sozialistische Republik Rumänien siedelte zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren gezielt Spezialisten für Schilfrohranbau im Donaudelta an. Heute gibt es immer weniger Dächer, die noch mit Schilf bedeckt sind. Doru Dobri ist Schilfbauer, eine aussterbende Branche. Die Schilfdächer sind für viele Rumänen einfach zu teuer und aufwändig. Seine jahrzehntelange Erfahrung ist überall in Europa stark gefragt. Dort zu bleiben kommt für ihn aber nicht in Frage.
    Dazu liebt er das Donaudelta zu sehr. Fast jeder Hügel und jeder Berg im Donaudelta ist von künstlichen Terrassen durchzogen. Sie sind ein Überbleibsel eines groß angelegten Projekts von Diktator Nicolae Ceauşescu. Ende der 1980er-Jahre hatte der die Vorstellung, aus dem Gebiet hier das größte Weinanbaugebiet Rumäniens zu machen, doch nach dem Zerfall der Sowjetunion passierte lange Zeit nichts. Vor 10 Jahren wurde der Italiener Roberto Di Filippo auf der Suche nach Land für seinen Weinbetrieb hier fündig. Auf seinem Weingut baut er ausschließlich Bio-Wein an. Geerntet wird noch traditionell mit Pferdewagen. Einen Großteil seines Weins exportiert Roberto Di Filippo nach Deutschland und andere EU-Länder. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.02.2023MDR
  • Folge 231 (15 Min.)
    5.200 Tier- und Pflanzenarten können Touristen im Donaudelta beobachten. 98 Prozent der aquatischen Fauna Europas leben hier. Nirgends gibt es mehr unterschiedliche Vogelarten auf einem Fleck. Und Iliuta Goean kennt sie alle. Früher hat er in der Angelbranche gearbeitet, dann hat er umgeschult und sein eigenes Tourismusbüro aufgemacht. Für Rumänien stand lange Zeit die intensive Ausbeutung der natürlichen Ressourcen des Deltas im Vordergrund, für die zwischen 1955 und 1965 Infrastruktur geschaffen wurde. Erst in den frühen 1970er Jahren förderte der rumänische Staat die Einrichtung touristischer Zentren. Davor gab es gerade einmal zwei Hotels mit 88 Betten. Nach dem Zerfall der Sowjetunion kam der Massentourismus – und damit die Probleme. Iliuta Goean hat sich als einer der ersten auf nachhaltigen Öko-Tourismus spezialisiert. Er fährt nur in Kleingruppen los, bietet Vogelbeobachtungen an und kennt für jeden Touristenwunsch den passenden Ort. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.02.2023MDR
  • Folge 232 (15 Min.)
    In den 1960er-Jahren wurden viele der Sumpflandschaften im Donaudelta nach und nach trockengelegt. Dadurch wollte die sozialistische Regierung das Donaudelta für die Landwirtschaft im großen Stil nutzbar machen. Dazu kommen Flussbegradigungen, um die Donau für die kommerzielle Schifffahrt zu erschließen. Ein Fünftel der Fläche des Donaudeltas – und somit auch des Lebensraums für tausende Tiere und Pflanzenarten – wurde auf diese Weise bis 1986 zerstört. Mit den Folgen hat das Gebiet bis heute zu kämpfen. Was vor zehn Jahren als kleines Community-Projekt im Dorf Mahmudia am Sfantu Gheorghe Arm begonnen hat, ist mittlerweile die größte ökologische Renaturierungszone Europas geworden.
    Aufgrund starker Überfischung zu Zeiten des Sozialismus ist der Stör im Donaudelta heute vom Aussterben bedroht. Marilena Maereanu leitet ein Zuchtprogramm, um Störe wieder im Donaugebiet anzusiedeln. Hunderte Störe unterschiedlichen Alters hält sie in verschiedenen Innen- und Außenbecken auf ihrer Farm. 10.000 Störe hat sie und ihre Kollegen bereits zusammen mit verschiedenen Universitäten und dem Naturpark in die Donau entlassen.
    Allerdings kostet Forschung und Futter für die Tiere auch Geld. Deshalb produzieren sie kleine Mengen Kaviar und verkaufen einige Störe auch an lokale Restaurants. Alles jedoch streng kontrolliert. Stefan Hont und Marian Tudor sind Teil eines Wiederansiedlungs- und Forschungsprogramms zum Verhalten von Stören. Denn man weiß kaum etwas über die Tiere, die bis zu 150 Jahre alt werden können. Durch Sender können die Forscher herausfinden, welche Routen die Fische nehmen und in welcher Tiefe sie wann schwimmen. Dadurch sollen gezieltere Wiederansiedlungsmaßnahmen möglich sein. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.02.2023MDR
  • Folge 233
    Seit sechs Jahren kämpft Renata Wlazik, um eine drohende Umweltkatastrophe in Polen zu verhindern. Die giftigen Hinterlassenschaften des ehemaligen Rüstungs- und Chemiekonzerns Zachem in Bydgoszcz sind über Jahre ins Grundwasser gesickert und gefährden das Leben an der Weichsel. Es drohe die Tötung des gesamten Ökosystems des Flusses, so der Geowissenschaftler Professor Mariusz Czop von der Akademie für Bergbau und Hüttenwesen. Bei der Stadtverwaltung in Bydgoszcz glaubt man dagegen, man habe noch Zeit. Für Renata Wlazik ist diese Ignoranz schwer auszuhalten. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.02.2023MDR
  • Folge 234
    Es ist Winter, die Temperaturen fallen unter 30 Grad. Symbel (7) und Edik (9) leben in zwei der kältesten Regionen der Erde. In Tartastan und Jakutien bestimmen Eis und Schnee den Alltag der beiden Kinder und prägen ihre Traditionen. Bei minus 43 Grad gehen Edik und sein Vater Pawel zum Angeln. Eisfischen ist in Jakutien ein Volkssport. Vor allem im Winter gehört beim Familienfest frischer Fisch auf den Tisch. Angestoßen wird hier nicht mit Sekt, sondern mit vergorener Stutenmilch. Edik ist das jüngste von sieben Kindern und soll einmal genau wie sein Vater und viele Generationen zuvor das Schmiedehandwerk erlernen. Auch die siebenjährige Symbel in Tartastan hat nach der Schule noch einiges zu tun – sie muss ihrem Vater auf der Geflügelfarm helfen. Und dann sind da auch noch die Proben für das Winterfest im Kulturhaus des 800-Seelen Dorfes. Symbel tritt als Schneeflöckchen auf und ist schon ganz aufgeregt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.03.2023MDR
  • Folge 235
    Ein polnischer Chor singt für Toleranz Der polnische LGBTQI-Chor „Voces Gaudii“ traut sich etwas: Die knapp 50 Schwulen und Lesben planen ein Konzert in einer der konservativsten Regionen Polens.
    Chorleiter Misza aus Warschau versucht einen Konzertsaal für den Auftritt seines Chores zu mieten. Aber immer, wenn die Vermieter erfahren, dass es sich um einen LGBTQI-Chor handelt, ist der Saal nicht mehr verfügbar. Seit die rechtskonservative Partei PiS an der Regierung ist und Stimmung gegen queere Menschen macht, erleben Schwule, Lesben und Transpersonen immer öfter Diskriminierung und Gewalt in Polen. Dagegen will der Chor jetzt seine Stimme erheben. „Dagegen kämpfen wir, denn wir sind nicht hier, um zu leiden“, sagt Ola nach einer Chorprobe. Manche im Chor haben Angst vor Störern, vor Beleidigungen und Hass. Doch sie proben weiter. „Wir wollen zeigen, wie es funktionieren könnte, wie wir respektvoll miteinander leben“, sagt Misza. Nicht zuletzt aber wollen sie richtig gut und mitreißend singen. Doch wird das Konzert überhaupt stattfinden können? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.03.2023MDR
  • Folge 236
    Rumänien hat mehr Ressourcen als die meisten Länder Europas und könnte unabhängig von Gas-Importen, ja sogar Lieferant für Nachbarländer sein. Doch Gesetze, die den Gas-Abbau regeln, stehen dem im Weg. Die Bohrinsel „Ana“ im Schwarzen Meer ist dennoch in Betrieb gegangen. Seit Juni 2022 wird hier Erdgas gefördert – unweit vom ukrainischen Kriegsgebiet. Valentin Solomon arbeitet hier als Elektro-Ingenieur und ist stolz, Teil des Projektes zu sein. „Ana“ ist das erste Offshore-Projekt Rumäniens seit über dreißig Jahren und jetzt – inmitten von Europas Energiekrise – ein Hoffnungsschimmer. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.03.2023MDR
  • Folge 237
    Gestern war Hafer noch Armeleuteessen und Viehfutter, heute ist das Getreide ein angesagtes Superfood und man kann damit gutes Geld verdienen. Arte Re begleitet die tschechische Bäuerin Veronika Stránská bei der Arbeit auf dem Feld und dem Bangen um die Ernte. Denn Trockenheit, Hitze aber auch Starkregen machen dem Getreide der 32-Jährigen schwer zu schaffen. 50 Tonnen Hafer will sie nach Deutschland liefern. Hier wartet Stephan Leins, Produktionsleiter einer der größten Hafermühlen in Ostdeutschland, auf die Ernte aus Tschechien. Für Stephan ist Hafer das Getreide der Zukunft. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.03.2023MDR
  • Folge 238
    Dragan Daničić lebt im Norden Kosovos, der an Serbien grenzt und von Serben besiedelt ist. Er stellt landwirtschaftliche Produkte her, die er in Serbien auf Märkten verkauft. Doch immer wieder schneidet der Konflikt zwischen Serbien und Kosovo den Weg zu seinen Kunden ab. Regelmäßig kommt es zu Barrikaden, verschärften Grenz- und Zollkontrollen oder gar Grenzschließungen, die immense Einbußen für den Vater einer kleinen Tochter bedeuten. Auch als Taxifahrer kann Dragan sie kaum kompensieren. Der Serbe träumt davon, zu Serbien zu gehören und sehnt sich nach einem normalen Leben ohne Angst. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.04.2023MDR
  • Folge 239
    Ausgerechnet in Polen, einem Land mit fleischlastiger Nationalküche, wächst die Zahl der Veganer und Veganerinnen rasant. Eine von ihnen ist die 34-jährige Alicja Rokicka, die sich schon seit zehn Jahren vegan ernährt. Alicja schreibt einen landesweit beachteten und vielfach ausgezeichneten Food-Blog. Der Trend zur pflanzenbasierten Ernährung in Polen ist gewaltig: In den letzten drei Jahren hat der Verkauf von Fleischersatzprodukten im Land um 480 Prozent zugenommen. Warschau bietet allein 70 rein vegane Restaurants und Hunderte weitere, die mindestens ein veganes Gericht auf ihrer Speisekarte anbieten. Die Folge: Im Ranking der veganfreundlichsten Städte der Welt liegt Warschau aktuell auf Platz sechs. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.04.2023MDR
  • Folge 240
    Überall in Europa explodieren die Preise. Überall? Nein, auf einem polnischen Markt an der Grenze zu Deutschland trotzen die Händler der Inflation und Krise. Der Markt von Łęknica ist ein Paradies für deutsche Schnäppchenjäger. Zigaretten, Benzin, gefälschte Markenkleidung, polnische Lebensmittel, Gardinen und Haarschnitte – auf dem Billigbasar herrscht nur das Gesetz der gnadenlos niedrigen Preise. Aber diese können die Händler nur unter größter Selbstausbeutung halten. Wie lange schaffen sie das noch? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.04.2023MDR
  • Folge 241
    Peter Szabo ist 50 und stolzer Paprika-Bauer in Ungarn. Das Gewürz steht für den Nationalcharakter des Landes und sicherte über Generationen das Auskommen vieler ungarischen Familien auf dem Land. Vor zwölf Jahren hat Peter den Familienbetrieb übernommen. Seitdem produziert er mit modernen Maschinen, altem Wissen und großer Leidenschaft das rote Gold Ungarns. Peters Rezept: uralte Paprikasorten von Hand gepflückt, langsam getrocknet und gründlich gemahlen. Seine Idee, Vulkansteine in den Boden zu bringen, hilft bei Trockenheit das Wasser länger zu halten. Chemikalien haben Hausverbot. Stattdessen wird gemulcht. Ein gesunder Acker ist Peter wichtig. Doch das alles frisst Zeit.
    Während der Ernte muss Peter auf seine Familie verzichten, da er dann in der Firma wohnt. Auch Peters Eltern packen immer noch mit an, denn allein ist es nicht zu schaffen. Klimawandel, Konkurrenz aus China und der Arbeitskräftemangel machen kleinen Paprikabauern wie Peter das Leben schwer. Dass die traditionelle Paprika nun in Gefahr ist, will und kann er nicht akzeptieren. Mit Hilfe seiner Familie, Engagement und Herzblut schafft er es, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen.“Man muss diesen Beruf lieben. Wir arbeiten zwar fürs Geld, wollen aber auch Qualität produzieren“, so Peter. Qualität ist seine Waffe, denn Paprika ist nun mal nicht gleich Paprika. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.04.2023MDR

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