Hessenreporter Ein starkes Paar auf Achse – Im LKW quer durch Europa
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Ein starkes Paar auf Achse – Im LKW quer durch Europa
Wenn’s über den Brenner geht, sitzt Ilse am Steuer. „HaGü“, ihr Mann, hält dann gern noch ein Nickerchen hinter ihr in der Koje. Die 35 Tonnen mit 540 PS lenkt sie so entspannt, als wär’s eine Limousine. Ilse Kocks hat schon immer gern das gemacht, was man von Frauen nicht erwartet, erzählt sie. Seit mehr als vier Jahren fahren die beiden quer durch Europa. Heute haben sie den Hänger voll mit Gabelstaplern für eine Firma in Italien. Was sie auf dem Rückweg aus dem Süden mitnehmen sollen, wissen sie noch nicht. Ihre Spedition in Bruchköbel bei Hanau entscheidet kurzfristig. Dort hat man das Signal des LKWs sowieso immer präzise auf dem Computer und weiß genau, wo Ilse und HaGü gerade sind. Jetzt meldet sich Moni aus dem Speditionsbüro erst mal mit der Zieladresse für die Stapler. Im Brummi unterwegs auf den Autobahnen Europas: Der „Hessenreporter“ ist mit
eingestiegen. Starten im Morgengrauen, noch 1.100 Kilometer bis zum Ziel, immer konzentrieren, immer die Nerven behalten, immer unter Beobachtung und immer bereit sein für neue Aufträge – kein leichter Job. „Es dauert so lange, wie’s dauert, man lässt sich nicht stressen“, sagt Hans Günter Kocks und hält gelassen seine Spur. Der Speditionschef schätzt das starke Paar. Auch wenn sie nicht mehr die Jüngsten sind, zuverlässig sind sie immer. Zurück in Deutschland hält er eine Überraschung bereit. In Wörth bei Karlsruhe, Europas größtem LKW-Werk, holen sie eine neue Zugmaschine ab – vielleicht für die nächsten zwei Millionen Kilometer: schwarz, edel – und noch mehr Power als die alte. Als würde man eine neue Frau kennen lernen, sagt HaGü und strahlt über beide Ohren. Ilse nimmt’s nicht übel. Sie weiß: Auch bei diesem Baby ist nach fünf Jahren mancher Lack ab. (Text: hr-fernsehen)