D 1985–1987
- Dokumentation
- Gesellschaft
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Erlebnispädagogik ist schon jahrhundertealt und bis heute umstritten. Als im März 1984 zwei Sozialpädagogen des Hamburger Johannes-Petersen-Heims sowie ein Lehrer mit „kriminell auffälligen“ Kindern und Jugendlichen in den Süden Portugals reisen, ist das für die damalige Bundesrepublik Deutschland ein einmaliger pädagogischer Bildungs- und Erziehungsversuch. Die Jungen sollen für drei Monate in Zelten miteinander leben, lernen und ihr Sozialverhalten verbessern. Von Autoklau bis Diebstahl der Reisekasse Alle sieben Jungen haben eine ähnliche Vergangenheit: Sie stammen aus Familien mit zerrütteten sozialen Verhältnissen oder sind in kriminellen Milieus aufgewachsen. Die Schule haben sie meist geschwänzt oder verweigert. Doch nicht nur das: Der 15-jährige Christian wird drei Tage vor Abfahrt aus der Haftanstalt Neuengamme entlassen und begeht noch vor Beginn der Reise einen Autodiebstahl. Dennoch darf er an der Reise teilnehmen. Und auch Tarkan (13) klaut am fünften Tag der Reise mehrere Hundert Mark aus der Reisekasse. Die Kamera ist immer dabei, wenn diese Probleme verhandelt werden. Im Zentrum des Films: die Perspektive der Jugendlichen Wie gehen die Pädagogen mit dieser Situation um? Und wie verhalten sich die Jugendlichen auf der weiteren Reise? Die Dokumentarfilmerin Gisela Tuchtenhagen beobachtet mit ihrer Kamera das reisepädagogische Erziehungsprojekt und seine Teilnehmenden stets auf Augenhöhe. Tuchtenhagen, die selbst als Kind in ein Heim eingewiesen worden war, lässt die Kinder und Jugendlichen selbst zu Wort kommen. Der Dokumentarfilmerin gelingt es, auf diese Weise zu zeigen, was die Jungen wirklich bewegt und wie sie die Welt und ihre Zukunft sehen. Die erste Folge von „Heimkinder“ wurde mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. (Text: NDR)