Bis vor zwei Jahren war sie ein glücklicher Mensch. Kerstin Didszun, Gärtnerin von Beruf, verheiratet, zwei Töchter und der Nachzügler Martin. Alle drei schon erwachsen. Eine lebensfrohe Familie. Sohn Martin arbeitet in der Firma der Mutter. Er fährt im Oktober 2021 ihr Dienstauto, als in seinem Kopf plötzlich eine Schlagader platzt. Es kommt zu einem Unfall. Vier Tage später ist er tot. Sein Tod rettet andere Leben: Martin besaß einen Organspenderausweis. „Mein Sohn lebt in den Menschen nicht weiter, aber er ermöglicht ihnen, weiterzuleben“, sagt Kerstin Didszun. Trotz ihrer unermesslichen Trauer macht sich Kerstin Didszun für
Organspenden stark. Sie redet darüber. Ihre Vorträge werden in den sozialen Medien geteilt. Das Echo ist groß. Manchmal sind ihr die Anfragen zu viel. Dann zieht sie sich zurück. Das Gärtnern hilft der 58-Jährigen beim Nachdenken und Verarbeiten. Seit einigen Wochen arbeitet sie in ihrem Heimatort Berggießhübel für eine buddhistische Nonne und einen buddhistischen Mönch. „Diese Begegnung, diese Verbindung“, sagt sie, „hat mein Sohn mir gesandt.“ Die buddhistische Lehre sieht im Tod keinen Endpunkt. Die Seele wird wiedergeboren. Ein tröstlicher Gedanke. Er gibt Kerstin Didszun die Kraft, weiterzumachen. (Text: MDR)
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