2024, Folge 1–10

  • Folge 1 (5 Min.)
    Als kleiner Junge hat Markus Karolewski seinem Papa gern über die Schulter geschaut. Der Vater war Kinoplakatmaler in einer Zeit, als es für die großen Filmwerbebanner noch keine Drucker gab. Zusätzlich werkelte er auf dem Dachboden des Wohnhauses in einer privaten Werkstatt, da durften dann Markus und seine Geschwister dem Vater helfen, wenn er zum Beispiel Plakate für die katholische Gemeinde vervielfältigte. Auch Markus Karolewski hat keine Angst vor großen Formaten. Der Hobbymaler gestaltet Faschingstransparente von acht mal drei Metern und auch Fastentücher für seine Kirchgemeinde.
    Im Auftrag des Bistums schuf er jetzt ein Mottotuch für den Katholikentag in seiner Heimatstadt Erfurt. Die Überschrift des großen Treffens in ein Bild umzusetzen, hat Markus Karolewski ziemlich beschäftigt: „Zukunft hat der Mensch des Friedens“. Welche Symbole sollte er verwenden – die Friedenstaube, Mauern in den Köpfen, das Wort PAX? Er hat sich für eine Menschenkette entschieden. Menschen, die sich an den Händen fassen, geben sich gegenseitig Halt und können nicht aufeinander schießen. Für Markus Karolewski ist dieser Auftrag ein sehr besonderer. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.01.2024MDRDeutsche Online-PremiereFr 26.01.2024ARD Mediathek
  • Folge 2 (5 Min.)
    Jenny Rasche lebt seit mehr als 15 Jahren unter Roma in Rumänien. „Es geht um die Kinder. Ich sah zufällig während einer Reise in einem versteckten Slum so krasses Elend – ich konnte mich nicht einfach wegdrehen.“ Damals gründet sie in ihrer Heimat in Stapelburg im Harz spontan einen Verein, sammelt Spenden und geht mit ihrem Mann und ihren Kindern nach Zentralrumänien. Jenny bedient sich unkonventioneller Methoden. Im Berthold Brecht’schen Sinne – erst das Fressen, dann die Moral – holt sie die Bettelkinder aus der Armut.
    Wenn sie zuverlässig zur Schule gehen, bekommen sie und ihre Familien Essen und Kleidung. Die kleine „Erpressung“ funktioniert. Bildung ermöglicht den Kindern, ihre Situation zu verstehen – und sie führt zu Hilfe zur Selbsthilfe. Jenny, eigentlich Landwirtin von Beruf, beginnt nach ihrer Ankunft in Rumänien ein Universitätsstudium in den Fächern Soziale Arbeit und Theologie. „Ich wollte Hintergründe und Ursachen erkennen und dadurch professioneller werden.“ Sie schließt es mit Erfolg ab.
    Die inzwischen 40-Jährige entdeckt bis heute Menschen, die in versteckten Slums hausen. Ohne Wasser, ohne Strom. Mitten in Europa! Sie und die Mitarbeiter ihres Vereins „Kinderhilfe für Siebenbürgen“ betreuen aktuell 2.500 verarmte Roma-Kinder. „Diese Kinder, jedes einzelne, sind ein Schatz. Mein Theologiestudium hat mich gelehrt, darüber nachzudenken: Warum bin ich auf dieser Erde? Was könnte ich besser machen? Die Antwort ist ganz einfach: Nächstenliebe!“ Finanziert wird Jennys Arbeit mit Spendengeldern, die vor allem aus Deutschland kommen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.02.2024MDRDeutsche Online-PremiereFr 02.02.2024ARD Mediathek
  • Folge 3? (5 Min.)
    Als Kind wird er von anderen Kindern gemobbt. Mit 15 nimmt er das erste Mal Crystal. „Die Teufelsdroge zerfraß meine Seele.“ Maik Löwen bekommt Wahnvorstellungen, landet in der Psychiatrie und macht mehrere Entgiftungen. Es nützt nichts, er wird immer wieder rückfällig und kriminell. Wegen Waffenbesitz und Diebstahl wird er zu eineinhalb Jahren Jugendgefängnis verurteilt. Jetzt gibt es nur noch zwei Wege: Aufgeben oder Kämpfen. Der heute 33-Jährige entscheidet sich damals fürs Kämpfen. Er – der lernschwache Förderschüler – beginnt in der JVA eine Ausbildung und hält sich fortan an alle Regeln. „Geholfen hat mir damals meine Hinwendung zu Gott.“ Maik besucht im Gefängnis Veranstaltungen des christlichen Suchthilfevereins „Blaues Kreuz“.
    Er beginnt in der Bibel zu lesen, zu beten und er besucht Gottesdienste. „In meinem Leben gab es endlich ein kleines Licht am Ende des langen Tunnels. Und dann war da auch noch Irene …“. Eine junge Theologin, die beim Blauen Kreuz arbeitet. Heute sind die beiden verheiratet und Eltern von drei Kindern. „Das klingt nach Märchen, war es aber nicht! Ich brauchte nach der Haft noch mehrere Langzeittherapien, um da zu sein, wo ich heute bin.“ Maik Löwen ist ausgebildeter Krankenpflegehelfer, Seelsorger und Angestellter beim Verein „Blaues Kreuz“ in Leipzig. Hier kümmert er sich vor allem um drogenabhängige Jungendliche. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 03.02.2024
  • Folge 4 (5 Min.)
    Lara Ulrich ist evangelisch. In ihrer Kindheit und Jugend hat sie ihren Glauben jedoch nicht aktiv gelebt. Ihre Studienzeit in Erfurt beginnt turbulent: Als sich die Magdeburgerin von ihrem ersten Freund trennt, gerät sie in eine Krise. In dieser Zeit kommt sie mit einer christlichen Hochschulgruppe in Kontakt, in der sie sich sofort aufgenommen fühlt. Die Offenheit der Gruppe und der Glaube helfen der heute 22-Jährigen. Seitdem will Lara ihre Erfahrung mit anderen teilen und die Zuwendung weitergeben, die sie erfahren durfte. Dafür engagiert sich die Studentin neben der Hochschulgruppe auch im Pixel Sozialwerk, das benachteiligte Familien mit Lern- und Freizeitangeboten unterstützt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.03.2024MDRDeutsche Online-PremiereFr 08.03.2024ARD Mediathek
  • Folge 5 (5 Min.)
    Ein halbes Jahrtausend ist sie alt, die kleine Kirche in Holleben nahe Halle. Lange stand sie leer, doch seit 2019 gibt es hier wieder geistliches Leben – dank der rumänisch-orthodoxen Gemeinde. Sorin Gutu hat sie mitgegründet und seine Stimme unterstützt den kleinen Chor, der die Messe begleitet. Der Oberarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie stammt aus Rumänien und kam wegen des Jobs nach Deutschland. Mit seiner Familie fand er in Sachsen-Anhalt eine neue Heimat. Die Gemeinde seines Glaubens war Jahre lang nur Gast in anderen Kirchen, bis sie das Gotteshaus in Holleben entdeckte und seitdem mit Leben füllt.
    Sorin Gutu will helfen, den Menschen mit rumänischen Wurzeln und auch den neu dazugekommenen Deutschen eine geistliche Heimat zu schaffen. Das klappt ziemlich gut, die Mitgliederzahlen steigen. Und wenn die Gläubigen in der Messe zusammen sind, erlebt Sorin Gutu eine wohltuende Gemeinschaft. Im Rumänien der 80er Jahre spielte Religion keine Rolle, erst als Jugendlicher fand er seinen Weg zur Religiosität, die ihm heute so wichtig ist. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.04.2024MDRDeutsche Online-PremiereFr 05.04.2024ARD Mediathek
  • Folge 6 (5 Min.)
    Sie steigt den Leuten aufs Dach. Michaela Wolf ist eine von ganz wenigen Dachdeckermeisterinnen Mitteldeutschlands. Eigentlich wollte die 44-Jährige aus dem erzgebirgischen Annaberg-Buchholz nach dem Abitur Kunst studieren. Dann wäre aber die Dachdeckerfirma des Vaters ohne Nachfolger geblieben. „Für mich war das keine leichte Entscheidung. Ich habe die Antwort tatsächlich im Gebet gefunden und gedacht: Gut, dann zeichne und male ich halt in meiner Freizeit. Gott wird sich dabei schon etwas gedacht haben.“ Michaela Wolf übernimmt in neunter Generation. Den Betrieb gibt es seit 1770! Bereut hat sie diesen Schritt nie.
    „Ich gebe den Menschen ein Dach über dem Kopf. Das ist eine Arbeit, die mich glücklich macht.“ Unterstützung findet sie bei ihren zehn männlichen Kollegen. Darunter ihr Mann, mit dem sie drei leibliche Kinder und ein kleines Pflegemädchen groß zieht. Michaela Wolf liegt die nächste Generation sehr am Herzen. Auch in Bezug auf ihren Glauben. Ehrenamtlich organisiert sie Kindergottesdienste in ihrer evangelischen Kirchgemeinde. „Spielerisch will ich den Kindern die schönen Seiten des Lebens nahebringen. Mir geht es um eine gute Zukunft. Nächstenliebe, Optimismus und Toleranz – diese drei Dinge sind mein Geheimrezept gegen Krisen!“ (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.04.2024MDRDeutsche Online-PremiereFr 12.04.2024ARD Mediathek
  • Folge 7 (5 Min.)
    Susan Ranfeld hat das Staunen nicht verlernt: Wenn sie mit den Jungen und Mädchen ihres Kindergartens im erzgebirgischen Leubsdorf jeden Tag im Wald die kleinen Wunder der Schöpfung entdeckt – und wenn sie auf ihren Lebens- und Glaubensweg blickt, der sie bis nach Uganda führte. Als sie neun Jahre alt war, verlor sie ihren Bruder an Leukämie. Sie haderte mit Gott. Und suchte seitdem einen neuen Bruder. Sie fand ihn in der ugandischen Hauptstadt Kampala: In Richie Zion, der noch vor kurzem Boss einer Gangsterbande war. Inzwischen kümmert er sich um Straßenkinder und singt als bekannter Rapper von seiner Umkehr. Mit ihm zieht Susan Ranfeld nun auch durch das Erzgebirge, um seine Projekte zu unterstützen – und von kleinen und großen Wundern zu erzählen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.04.2024MDRDeutsche Online-PremiereFr 19.04.2024ARD Mediathek
  • Folge 8 (5 Min.)
    Thomas Wrobel wirft hochkonzentriert Chili und Knoblauch ins heiße Öl. Die Flammen schlagen hoch. Der 55-Jährige ist die Ruhe selbst, wenn er chinesisch kocht. Er lässt sich auf die Elemente ein, die er nicht komplett kontrollieren kann. Der Gastronom weiß, dass am Ende etwas Besonders entsteht. So wie im Leben, das keiner wirklich kontrollieren kann. Der gebürtige Leipziger lebt nach den Prinzipien des Wu Wei. Das ist chinesisch und heißt: Nichtstun. Loslassen. Vertrauen. Oder wie es der Weise Laotse formuliert hat: „Im Nichtstun bleibt nichts ungetan“.
    Es geht nicht darum, tatenlos zu sein, sondern nichts zu erzwingen. „Ich gebe den Dingen die Möglichkeit, sich selbst zu entscheiden“, erklärt Thomas Wrobel und lacht. Kennengelernt hat er das spirituelle Prinzip Wu Wei wenige Jahre nach dem Mauerfall, als er mit dem Zug tief in den Osten bis nach China fährt. Auf der Suche nach Abenteuer und Sinn. Den findet er in einer kleinen Garküche im großen Sichuan. Bei drei alten chinesischen Frauen, nach deren Vorbild er bald auch in Leipzig chinesisch kocht. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.05.2024MDR
  • Folge 9 (5 Min.)
    Trubel ist ihr täglicher Begleiter: Rasha Alomar arbeitet in einer Grundschule in Halle und bringt ihren Schützlingen Mathe und Sachkunde bei. Auch wenn einige Schüler die gleiche Muttersprache haben wie die in Syrien geborene Rasha Alomar – im Unterricht wird konsequent Deutsch gesprochen. Um die Sprache noch besser zu lernen, liest die junge Frau in ihrer Freizeit deutsche Bücher – notfalls mit Übersetzungs-App. Gern sitzt die Muslima auch einmal still in einer katholischen Kirche, sie fühlt sich wohl in dem Raum, hier erinnert sie sich an früher: Rasha Alomar ging in ihrer Heimatstadt Al Raqqa in einen christlichen Kindergarten, die Nachbarn waren Nonnen und verteilten zu Ostern und Weihnachten kleine Geschenke.
    Im Syrien ihrer Kindheit erlebte Rasha Alomar ein friedliches, selbstverständliches Nebeneinander der Religionen. Als der IS die Stadt einnahm, floh die Familie nach Deutschland. Es dauerte einige Jahre, um über Umwege und eine weitere Ausbildung wieder als Lehrerin arbeiten zu dürfen, aber jetzt ist Rasha Alomar in Halle angekommen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.05.2024MDR
  • Folge 10 (5 Min.)
    Ich heiße Alaa, nicht Allah! Das wird – hier in Deutschland – schnell verwechselt“, lacht der 30-jährige Syrer. Kurz nach Kriegsbeginn floh Alaa Alrefaie über die Türkei nach Deutschland. Fast drei Jahre dauerte diese Odyssee. In Halle an der Saale fand er schließlich eine neue Heimat und Arbeit. Alaa leitet hier das Malteserprojekt „Hand in Hand“. Eine Initiative, die sich um die Integration von Flüchtlingen kümmert. „Ich weiß, was es bedeutet, fremd zu sein. Aber ich schaue immer vorwärts und bringe Menschen zusammen. Dann ist alles gleich viel leichter.“ Alaa arbeitet teilweise bezahlt, das meiste stemmt er jedoch ehrenamtlich. Regelmäßig organisiert er beispielsweise für die Geflüchteten ein Männer- und Vätercafé mit Gymnastik.
    Eine ungewöhnliche Kombi. Nach Tee und Keksen wird geturnt und vor allem viel gelacht. „Das macht gute Laune und somit selbst den härtesten Mann weich. Auf Menschen zugehen und sie aufschließen, das kann ich. In Syrien hab ich als Schauspieler gearbeitet, vielleicht deswegen“, so Alaa. Eine eigene Familie hat er in Deutschland (noch) nicht gegründet. Seine Eltern und Geschwister leben in Syrien und im Libanon. Der Vater ist Moslem, die Mutter Christin. „Ich komme aus einem ökumenischen Haushalt und finde, dass jeder Glaube seine Berechtigung hat. Das ist mir wichtig, das ist Toleranz und Vielfalt! (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.06.2024MDR

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