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  • Mitten im Kalten Krieg besucht Ieva aus Riga ihren Vater in New York. Dort erfährt sie: Er ist Doppelagent für den KGB und für die CIA. Jetzt will er zu den Amerikanern überlaufen und stellt Ieva vor die Entscheidung, ob sie bei ihm bleiben will. Unter neuer Identität führt sie bis zum rätselhaften Tod ihres Vaters und dem Zerfall der Sowjetunion ein Leben wie in einem Spionagefilm.
    Den Vater verraten – oder das Vaterland? Vor diese Wahl wird die 19-jährige Studentin Ieva aus der Lettischen Sowjetrepublik gestellt, als sie mitten im Kalten Krieg ihren Vater und dessen neue Frau in den Semesterferien in den USA besucht. Offiziell arbeitet ihr Vater bei der UNO. Doch dann offenbart er ihr, dass er als Doppelagent für den KGB und für die CIA arbeitet. Jetzt will er ganz die Seiten wechseln und zu den Amerikanern überlaufen. Ieva muss sich sofort entscheiden: Will sie bei ihm in den USA bleiben, oder wieder zurück in die UdSSR? „Ich war wie betäubt – alles war so unwirklich, wie in einem Spionagefilm.“ Ieva entscheidet sich zu bleiben, ohne zu wissen, ob sie jemals wieder ihre Freunde, ihre Mutter und ihre Heimat sehen wird.
    Sie lebt jetzt mit amerikanischem Pass in einem Schutzprogramm des US-Geheimdienstes. Ihre Legende: Sie sei die DDR-Emigrantin Evelyn Dorn, ein Mädchen aus Ost-Berlin. Ihr Leben besteht fortan aus Geheimnissen, Lügen und einer falschen Identität. Dann stirbt ihr Vater auf mysteriöse Weise, der Einblick in den Obduktionsbericht wird ihr verweigert und ihre Zweifel wachsen: Haben ihn die Geheimdienste auf dem Gewissen oder starb er eines natürlichen Todes? „Evelyn Dorn“ will ihren alten Namen und ihren alten Pass zurück, sie will wieder Ieva werden.
    Als schließlich die Berliner Mauer fällt, Lettland unabhängig wird und die Sowjetunion zerbricht, kehrt sie zurück, um endlich ein ganz normales Leben zu führen. Doch die offenen Fragen aus ihrer Vergangenheit lassen ihr keine Ruhe …
    „Die Tochter des Spions“ erzählt ein berührendes Einzelschicksal aus dem Kalten Krieg, einer kaum noch real erscheinenden Epoche des Kräftemessens zwischen zwei Supermächten – einer Zeit, deren politischer Ernst uns heute tragisch, absurd und komisch zugleich erscheint. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 14.06.2021 Das Erste
  • Der Film erzählt die einzigartige Geschichte eines KZ-Transports in den letzten Kriegstagen im Frühjahr 1945 vom KZ-Außenlager Leitmeritz, dem größten Außenlager des KZ Flossenbürg, in Richtung des KZ Mauthausen, dem größten deutschen Konzentrationslager der Nationalsozialisten auf dem Gebiet Österreichs. Unter deutscher Besatzung lief die Route für den Transport durch das damalige Protektorat Böhmen und Mähren. Um eine Befreiung der Konzentrationslager durch die heranrückenden Alliierten zu verhindern, fanden solche von der SS organisierten und bewachten Gefangenentransporte zu der Zeit überall statt – auch auf dem Gebiet des Deutschen Reiches.
    Doch anders als dort unternimmt die tschechische Bevölkerung alles, um so viele Menschen wie möglich aus dem Todestransport zu befreien oder sie durch Versorgung mit Nahrung und Medikamenten zu retten. Die Tschechen handeln mutig und von Station zu Station organisierter – und mit großem Erfolg. Nur wenige von ihnen sind Widerstandskämpfer. Es gelingt der Bevölkerung, rund 1500 von rund 4000 Häftlingen zu befreien und den anderen durch ihr beherztes Eingreifen bessere Überlebenschancen zu sichern. Am Ende wird der Zug sogar noch mit Waffengewalt befreit.
    Einzigartig ist nicht nur die Geschichte, sondern auch das Filmmaterial und die Fotos, mit denen die Tschechen damals das Geschehen dokumentiert haben – und mit dem es gelingt, die Geschehnisse von damals plastisch zu schildern. Jahrelang haben die beiden Filmer Andrea Mocellin und Thomas Muggenthaler, die für den Film „Verbrechen Liebe“ mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurden, diese Geschichte recherchiert. Es ist ihnen gelungen, zahlreiche Zeitzeugen zu finden, Menschen, die damals in den Waggons ihrem Schicksal entgegen fieberten, genauso aber auch viele tschechische Helfer, die damals dabei waren. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 29.01.2018 Das Erste
  • Es sind verstörende Szenen, aufgenommen in der syrischen Hauptstadt Damaskus: Am 16. April 2013 erschießen Sicherheitskräfte des Machthabers Assad in weniger als sieben Minuten zehn unschuldige Zivilisten. Die Todesschützen führen die Menschen am helllichten Tag an eine eigens dafür ausgehobene Grube in einer verlassenen Seitengasse. Sie schießen, ohne zu zögern.
    Dieses Verbrechen im Stadtteil Tadamon dokumentierten die Täter selbst mit einer Kamera, mutmaßlich für interne Zwecke. Doch nun wurde das Video aus dem Inneren des Machtapparats geleakt. Es zeigt erstmals und unmittelbar die ganze Kaltblütigkeit des syrischen Regimes, das seit dem Beginn der Revolution 2011 seine eigene Bevölkerung unterdrückt und für mehr als 200.000 Tote und weitere zahlreiche Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht wird.
    Doch wer genau sind die Täter des Massakers von Tadamon? Und wer sind die Opfer? In Amsterdam forscht der Geschichtswissenschaftler Ugur Üngör vom Institut für Krieg, Holocaust- und Völkermordforschung (NIOD) zusammen mit einer Soziologin über mehrere Jahre nach den Hintergründen. Sie können schließlich die Täter des Tadamon-Massakers identifizieren. Durch verdeckte Recherchen gelingt es ihnen sogar, mit einem der Täter, einem Geheimdienst-Agenten, direkt zu sprechen und ihm ein Geständnis zu entlocken.
    Die Opfer des Verbrechens, so vermuten die Forscher, waren an umliegenden Checkpoints wahllos verhaftet worden, um die Gegend zu „säubern“. In dem Video zählen sie die Leichen von insgesamt 41 Menschen, die die Täter in der ausgehobenen Grube schließlich verbrannten.
    Als die Recherchen der Forscher schließlich als „Tadamon-Massaker“ in der arabischen Welt bekannt werden und das Video tausendfach geteilt wird, sehen sich einige Familien mit einer schrecklichen Gewissheit konfrontiert: Sie erkennen in den erschossenen Menschen ihre lange vermissten Angehörigen wieder.
    So geht es auch der syrischen Familie Siyam, die aus dem Krieg nach Deutschland geflohen ist. In ihrer grenzenlosen Trauer können sie womöglich auch wertvolle Anhaltspunkte dafür liefern, wie ihr Sohn und Bruder Waseem im April 2013 in die Fänge des Regimes geriet. Und sie fordern Gerechtigkeit. Von Machthaber Assad, aber auch von der internationalen Gemeinschaft. Denn die hat bis heute kaum Antworten darauf gefunden, wie das Assad-Regime für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden kann. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 23.05.2022 Das Erste
  • Die DDR Mitte der 50er Jahre. Es gilt die Sechs-Tage-Woche. Die junge Republik braucht Arbeitskräfte. Auch Frauen sollen beim Aufbau des sozialistischen Staates helfen. Doch wohin mit den vielen Säuglingen und Kleinkindern, wenn die Mütter bereits sechs Wochen nach der Geburt wieder zur Arbeit gehen müssen? Die rettende Idee scheint einfach und effizient zugleich: Die Wochenkrippe wird aus der Taufe gehoben. Jeder kann jetzt sein Kind am Montag früh in einer solchen Einrichtung abgeben und am Samstag wieder mitnehmen. Damit gehen nicht nur Väter normal zur Arbeit, auch Mütter können durch die staatliche Kinderbetreuung voll am Erwerbsleben teilnehmen, das Studium beenden und Karrierechancen ergreifen.
    Eine sehr sozialistische und auch sehr emanzipierte Idee. Mindestens 100 000 Kinder waren zwischen 1950 und dem Ende der DDR in den Wochenkrippen untergebracht. Und nicht nur in der DDR, auch in anderen sozialistischen Staaten wie in der Tschechoslowakei glaubte man an die kollektive Dauerbetreuung der Kleinsten. Doch schon früh ließen erste Forschungen Zweifel aufkommen.
    Von Hospitalismuserscheinungen und Entwicklungsstörungen alarmiert, brach man in anderen sozialistischen Staaten das Betreuungsmodell wieder ab. In der DDR dagegen wurde es bis in die 1980er Jahre hinein immer weiter perfektioniert. Viele der ehemaligen Wochenkinder beklagen heute schwere seelische Schäden, die in der frühen Phase ihrer Kindheit begründet liegen. Betroffene nehmen uns mit in die Vergangenheit, berichten von Spätfolgen und ihren Ängsten, die sie bis heute in sich tragen. Auch Mütter und Krippenerzieherinnen schildern ihre Sicht auf die heute umstrittenen Einrichtungen, an denen die DDR bis zum Ende festhielt.
    Aber ist es tatsächlich so, dass die Unterbringung in Wochenkrippen zu Traumatisierungen geführt hat, die auch Jahre später noch spürbar sind? Die Kinder- und Jugendpsychiaterin Dr. med. Agathe Israel, der Ethiker Prof. Dr. Karsten Laudien, der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Florian von Rosenberg und die Sozialwissenschaftlerin Heike Liebsch beleuchten die 40-jährige Geschichte der DDR-Wochenkrippen und untersuchen die Auswirkungen auf die Betroffenen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 02.08.2021 Das Erste
  • Es begann als friedliche Demonstration in Kiew und wurde zum Flächenbrand für das ganze Land. In der Ukraine sind die Gräben mit einer solchen Wucht aufgebrochen, dass die Ordnung Europas bedrohlich ins Wanken geraten ist. Die Konflikte schienen seit einem Vierteljahrhundert überwunden. Doch heute steht die Ukraine am Abgrund.Das Land hat keine einfache Geschichte. Historische Fakten werden fast an jedem Ort anders interpretiert. Die Autorinnen Konstanze Burkard und Olga Sviridenko sind durch die ganze Ukraine gereist und haben mit den unterschiedlichsten Menschen gesprochen. Mit denen, die sich eher Westeuropa verbunden fühlen, und mit denen, die in Russland ein „Brudervolk“ sehen.
    Die einen fühlen sich schon immer unterdrückt, vom Zarenreich über die Sowjetunion bis zu Putins Russland, bis zu den Protesten des „Euromaidan“ mit einem willfährigen ukrainischen Präsidenten im Schulterschluss. Dieser verhinderte im November 2013 nicht nur die europäische Integration der Ukraine, sondern blockierte damit auch den langersehnten Aufbau. Die anderen fühlen sich mit Russland tief vereint im gemeinsamen Gedenken an den heldenhaften Sieg über die Nazis, deren Vernichtungsfeldzug 27 Millionen Sowjetbürger das Leben gekostet hatte.Die Unterschiede werden im ganzen Land schnell deutlich: Lwiw, das historische Zentrum Galiziens, stand jahrhundertelang unter polnischer und österreichischer Herrschaft.
    In Kiew berühren sich untrennbar ukrainische und russische Entstehungsgeschichte. Und Donezk im Osten hieß einmal Stalino und wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Der Film zeichnet die wichtigsten Etappen der jüngsten Geschichte nach. Von der Unabhängigkeit 1991, dem hoffnungsvollen Aufbruch in eine bessere Zukunft, über die dornigen 90er Jahre bis hin zur Orangenen Revolution und ihrem bitteren Scheitern: Am Ende kam der von Russland unterstützte Wiktor Janukowitsch doch noch an die Macht.
    Um Mythen und unterschiedliche Interpretationen der Geschichte näher zu beleuchten, kommen auch Experten zu Wort wie der renommierte ukrainische Historiker Andriy Portnov und der Osteuropahistoriker Jochen Hellbeck. Aus seiner Sicht reißt vor allem die unterschiedliche Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg eine Kluft zwischen Ost und West. ‚Europa trägt eine große Schuld an den Entwicklungen in der Ukraine‘, behauptet Michail Fedotow, Vorsitzender des Menschenrechtsrates beim russischen Präsidenten.
    In der Erweiterungspolitik der EU sieht er einen ‚Akt der Aggression‘.Štefan Füle hat das Ringen um das Assoziierungsabkommen zwischen der EU und der Ukraine aus nächster Nähe beobachtet. Er war Kommissar für Erweiterung und Europäische Nachbarschaftspolitik und wollte bis zuletzt Präsident Janukowitsch umstimmen. Die Dokumentation liefert die Hintergründe und zeigt auf, warum hinter den Protesten auf dem Platz der Unabhängigkeit in Kiew weit mehr steckte, als die spontane Reaktion der Bevölkerung auf ein geplatztes Assoziierungsabkommen mit der EU. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 06.07.2015 Das Erste
  • In den Schulen der DDR war die sozialistische Staatsideologie über vier Jahrzehnte tiefverwurzelt. Lehrer*innen fungierten im DDR-Schulsystem nicht nur als Wissensvermittler, sondern oft auch als verlängerter Arm der SED. Als die Mauer im November 1989 fällt, zerbricht auch der sozialistische Mikrokosmos Schule über Nacht.
    „Innerhalb eines Jahres, keine Entschuldigung, eine Drehung um 180 Grad!“, ruft ein aufgebrachter Abiturient am Tag der Wiedervereinigung in die Kamera eines hessischen Fernsehteams. Er ist Schüler an der Alexander-von-Humboldt-Oberschule im sächsischen Werdau. Sein Protest richtet sich gegen den Direktor der Schule. Auch ein Jahr nach dem Fall der Mauer ist der ehemalige Staatsbürgerkunde-Lehrer immer noch im Amt. In den Schulen der DDR war die sozialistische Staatsideologie über vier Jahrzehnte tiefverwurzelt und im Unterricht und in der Freizeit der Schüler*innen allgegenwärtig.
    Wer sich dem widersetzte, drohte der Abbruch der Bildungskarriere. Lehrer*innen fungierten im DDR-Schulsystem nicht nur als Wissensvermittler, sondern oft auch als verlängerter Arm der SED. Als die Mauer im November 1989 fällt, zerbricht auch der sozialistische Mikrokosmos Schule über Nacht. Es folgt in den nächsten Monaten ein allumfassender ideologischer und struktureller Systemwechsel enormen Ausmaßes – und das im laufenden Schulbetrieb! Aber während die Bundesrepublik Millionen neue Lehrbücher in den Osten schickt, bleiben die Lehrer*innen dieselben.
    In keinem Bereich der staatlichen Einrichtungen der DDR sind mehr Beschäftigungsverhältnisse nach der „Wende“ fortgesetzt worden wie in den Schulen. Rund 80 % der DDR-Lehrer*innen verbleiben im Schulsystem. Sie sollen nun plötzlich ihren Schülern Demokratie lehren, die sie aber selbst nie erlebt haben. Können sie die über Jahrzehnte verinnerlichte Ideologie einfach abstreifen?
    Mitten in diesem Strudel der Geschichte befinden sich ebenfalls fast 2,4 Millionen Schulkinder und Jugendliche: Gerade noch waren sie DDR-Bürger*innen, Pioniere, FDJler – wenige Monate später nichts mehr davon. Das alte Wertesystem und die Autorität seiner Vertreter zerfallen binnen kürzester Zeit vor ihren Augen. Was vor kurzem noch richtig war, ist nun plötzlich falsch. Zu der Euphorie des Umbruchs gesellt sich bald die Suche nach Orientierung und Glaubwürdigkeit.
    Der Film „Umgewendet – Schule nach dem Mauerfall“ von Katharina Herrmann rekonstruiert anhand von bewegenden Archivaufnahmen und Zeitzeugenberichten, wie sich Schüler*innen und Lehrer*innen zwischen Chaos und Aufbruch ihren Weg in die neue Zeit bahnen. Es wird spürbar, wie tiefgreifend die Erfahrungen von damals für die jungen Menschen und die Lehrkräfte waren und wie sie bis in unsere Gegenwart hineinwirken. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 03.05.2021 Das Erste
  • 40 Min.
    Einigkeit und Recht und Freiheit – sind die ersten Worte der Deutschen Nationalhymne. Und es sind die drei zentralen Werte, die mit unserem Land fest verbunden sind. Wie haben sie sich im Laufe der deutschen Nachkriegsgeschichte entwickelt? Wie steht es um Einigkeit, um Recht und um Freiheit in Deutschland, und welche Herausforderungen gab und gibt es, um diese Werte immer wieder zu leben und zu verteidigen? Wie beurteilen Menschen in Ost und West ihren Wert?
    Die dreiteilige Dokumentation taucht ein in die Geschichte von ganz Deutschland, von der Bundesrepublik und der DDR, von Ost und West, von Deutschen, Zuwanderern, Flüchtlingen, Vertragsarbeitern und Migranten. Anhand der historisch prägenden Ereignisse der letzten 70 Jahre wird das ständige Ringen um Einigkeit, Recht und Freiheit in ganz Deutschland erzählt. Zu Wort kommen Menschen, die unsere Demokratie entscheidend mit geprägt haben. Politiker und Montagsdemonstranten. DDR-Schriftsteller und Journalisten, die die Pressefreiheit in der Bundesrepublik verteidigen mussten, Frauenrechtler, RAF-Anwälte, Polizisten und Datenschützer. Gewinner und manchmal auch Verlierer im Ringen um unsere Demokratie.
    Teil 1: Einigkeit
    Im ersten Teil geht es um „Einigkeit“. Wer gehört in einer offenen Gesellschaft „dazu“ und wer nicht? Wie geht eine demokratische Gesellschaft mit „Anderen“ um, mit Flüchtlingen und Vertriebenen, mit Gastarbeitern und Vertragsarbeitern? Wie viel Unterschiedlichkeit hält eine Gesellschaft aus, die um einen Grundkonsens aller ihrer Mitglieder bemüht ist? Und wie steht es um das Verhältnis zwischen den Deutschen im Westen und denen im Osten? Fragen, die im Laufe der Jahrzehnte immer wieder neu gestellt und emotional diskutiert werden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 30.09.2019 Das Erste
  • 45 Min.
    Einigkeit und Recht und Freiheit – sind die ersten Worte der Deutschen Nationalhymne. Und es sind die drei zentralen Werte, die mit unserem Land fest verbunden sind. Wie haben sie sich im Laufe der deutschen Nachkriegsgeschichte entwickelt? Wie steht es um Einigkeit, um Recht und um Freiheit in Deutschland, und welche Herausforderungen gab und gibt es, um diese Werte immer wieder zu leben und zu verteidigen? Wie beurteilen Menschen in Ost und West ihren Wert?
    Die dreiteilige Dokumentation taucht ein in die Geschichte von ganz Deutschland, von der Bundesrepublik und der DDR, von Ost und West, von Deutschen, Zuwanderern, Flüchtlingen, Vertragsarbeitern und Migranten. Anhand der historisch prägenden Ereignisse der letzten 70 Jahre wird das ständige Ringen um Einigkeit, Recht und Freiheit in ganz Deutschland erzählt. Zu Wort kommen Menschen, die unsere Demokratie entscheidend mit geprägt haben. Politiker und Montagsdemonstranten. DDR-Schriftsteller und Journalisten, die die Pressefreiheit in der Bundesrepublik verteidigen mussten, Frauenrechtler, RAF-Anwälte, Polizisten und Datenschützer. Gewinner und manchmal auch Verlierer im Ringen um unsere Demokratie.
    Teil 3: Freiheit
    Freiheit. Der letzte Teil der dreiteiligen Dokumentation widmet sich dem wahrscheinlich am höchsten geschätzte Wert von allen – aber er war nicht für alle Deutschen immer selbstverständlich. Wer in der DDR aufgewachsen ist, hat darauf einen ganz anderen Blick als Menschen, die aus der Bundesrepublik kommen. Im Osten war die Freiheit, über das eigene Leben zu bestimmen, an ganz existenziellen Punkten eingeschränkt – das hat letztlich dazu geführt, dass große Teile der Bevölkerung diese Freiheit eingefordert haben. Im Westen galten Freiheiten von Anfang an, aber die Presse- und Meinungsfreiheit müssen immer wieder neu verteidigt werden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 14.10.2019 Das Erste
  • 45 Min.
    Einigkeit und Recht und Freiheit – sind die ersten Worte der Deutschen Nationalhymne. Und es sind die drei zentralen Werte, die mit unserem Land fest verbunden sind. Wie haben sie sich im Laufe der deutschen Nachkriegsgeschichte entwickelt? Wie steht es um Einigkeit, um Recht und um Freiheit in Deutschland, und welche Herausforderungen gab und gibt es, um diese Werte immer wieder zu leben und zu verteidigen? Wie beurteilen Menschen in Ost und West ihren Wert?
    Die dreiteilige Dokumentation taucht ein in die Geschichte von ganz Deutschland, von der Bundesrepublik und der DDR, von Ost und West, von Deutschen, Zuwanderern, Flüchtlingen, Vertragsarbeitern und Migranten. Anhand der historisch prägenden Ereignisse der letzten 70 Jahre wird das ständige Ringen um Einigkeit, Recht und Freiheit in ganz Deutschland erzählt. Zu Wort kommen Menschen, die unsere Demokratie entscheidend mit geprägt haben. Politiker und Montagsdemonstranten. DDR-Schriftsteller und Journalisten, die die Pressefreiheit in der Bundesrepublik verteidigen mussten, Frauenrechtler, RAF-Anwälte, Polizisten und Datenschützer. Gewinner und manchmal auch Verlierer im Ringen um unsere Demokratie.
    Teil 2: Recht
    Im zweiten Teil geht es um „Recht“. Die Herrschaft des Rechts gilt als Grundpfeiler unserer Demokratie. Mit einem Katalog an Grundrechten und mit einem obersten Gericht von Verfassungsrang haben wir ein System, das maximale Rechtssicherheit gewähren soll. Aber der Weg zwischen Ideal und Realität war auch hier weit. Die DDR hatte grundsätzlich ein anderes Verhältnis zur Unabhängigkeit der Justiz und unterstellte das Recht dem Willen der Partei. Im Westen mussten viele Rechte und ihre Umsetzung erst erstritten werden, zum Beispiel im Zusammenhang mit der Gleichberechtigung. Heute stellt etwa der Umgang mit Terrorismus immer wieder neue Herausforderungen. Um die richtige und zeitgemäße Umsetzung vieler Grundrechte wird bis heute gerungen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 07.10.2019 Das Erste
  • Der Niedergang war geplant. In den 1960er-Jahren galt das Dorf als rückständig und Verkehrshindernis. So lautete der Befund von Planern und Bürokraten aus den Städten. Traditionsreiche Fachwerkbauten in der Dorfmitte wurden abgerissen und machten Platz für sterile Neubauten und breitere Straßen. Der Dorfplatz wurde zum Parkplatz. Statt Menschen begegneten sich Autos. Dann verschwanden Eichen, Dorf-Linden, Bäcker, Schuster und Tante-Emma-Laden. Vielerorts kam der Pfarrer auch nur noch alle drei Wochen zum Gottesdienst ins Dorf.
    Doch jetzt blühen manche Dörfer wieder auf. Wer verantwortete den Niedergang und wer sorgt jetzt für neue Hoffnung? Aus lebendigen Gemeinden wurden in den 1960er-Jahren verschlafene Dörfer. Verschont von den Bomben des Zweiten Weltkrieges wurden sie neu vermessen und flurbereinigt. Die Landwirtschaft sollte industrialisiert werden. Felder und Ackerflächen, zuvor im Streubesitz, wurden zu großen Flächen zusammengelegt. Es profitierten meist die Bauern, die viel Land besaßen.
    Das gab Streit im Dorf. Die großen Höfe wuchsen und die kleinen gingen unter. Bis 1978 verschwanden eine Million Kleinbetriebe. Für die verbliebenen Bauern gab es wenig Risiko und wenig Marktwirtschaft. Denn der Sektor wurde hoch subventioniert. Das führte zu einer enormen Überproduktion. Es entstanden die sogenannten Brüsseler „Butterberge“ und „Milchseen“. Zudem wurde planiert, über 90.000 Kilometer schnurgerade Straßen wurden gebaut und auf 40.000 Kilometern Bäche kanalisiert.
    Auch aus diesem Grund gelten Bodenerosion und gefährliche Hochwasser heute als Folge der Flurbereinigung. Für große Ackerflächen wurden Hecken abgeholzt, dadurch Insekten und Vögel vertrieben. Allein in Schleswig-Holstein verschwanden umgerechnet 28.000 Kilometer dieser sogenannten Knicks, grüne Wallhecken, die historisch gewachsen die Felder trennten. In der DDR uniformierten Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften, LPGs, das ostdeutsche Äquivalent zum Großbauern. Dann wurden die Gemeinden reformiert und zusammengelegt.
    Viele kleine Dörfer hatten keinen Bürgermeister mehr. 16.000 Gemeinden verloren bis Ende der 1970er-Jahre ihre Eigenständigkeit. Rathäuser wurden geschlossen und kommunale Parlamente überflüssig, 300.000 Ortsvertreter nicht mehr gebraucht. Schulen geschlossen. Die Gemeindereform entsprang der Idee des Zentralismus. Eine Übernahme aus der NS-Zeit. Die „Modernisierung“ der Dorfstraßen folgte Richtlinien für den Ausbau innerstädtischer Hauptstraßen.
    Viele Dörfer wurden in zwei Teile zerschnitten. Immer mehr junge Leute wurden Opfer von Verkehrsunfällen. Die Denkmalschützenden begeisterten sich damals eher für Burgen und Schlösser, interessierten sie sich für historische Bauten im Dorf, machten maßlose Auflagen deren Erhalt vielerorts unmöglich. Dorf-Linde und Kastanien fielen der Kettensäge zum Opfer. Es entstanden gesichtslose, mit Eternit verkleidete Bauten statt Fachwerk. Fertigbungalows wurden sogar im Quelle-Katalog angeboten.
    Kurz darauf verschwanden in den kleinen Orten dann auch Sparkasse, Post, und das Wirtshaus. Jetzt werden Dorfkneipe und Laden in Freilichtmuseen wieder aufgebaut: Erinnerungskultur. Was nach der Flurbereinigung und der Gemeindereform plattgemacht wurde, hat wieder eine Zukunft. In einigen Dörfern geht es langsam wieder aufwärts. Bewohnerinnen und Bewohner setzen auf Gemeinsinn und schaffen in Eigenregie Dorfläden und locken junge Familien an. Wo es schnelles Internet gibt, lockt die Wohnungsknappheit sogar wieder die Jugend in manches totgesagte Dorf. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 08.11.2021 Das Erste
  • Der Zweite Weltkrieg hat die deutschen Städte verwüstet, doch Experten meinen, dass der Wiederaufbau mehr Bausubstanz vernichtet hat als der verheerende Bombenkrieg. Wie konnte das passieren? Deutsche Architekten um Rüstungsminister Albert Speer hatten schon vor 1945 Wiederaufbaupläne in der Schublade. Von allem Nazi-Pomp entschlackt, kamen sie nach dem Krieg zum Einsatz. Ihre Vorbilder hatten sie dabei in den Prinzipien des modernen Städtebaus der 1920er Jahre. Die fortschrittliche Stadt sollte von Licht und Luft durchflutet sein; breite Straßen sollten sich durch die autogerechte Stadtlandschaft ziehen.
    Dieser Vision wurden oft die Reste der historischen Innenstädte geopfert. Der erste Teil der zweiteiligen Radio-Bremen-Dokumentation über Deutschlands Wiederaufbau zeigt, von welchen Visionen Städteplaner und Architekten von Hamburg über Bremen, Köln, Essen, Frankfurt und Erfurt bis nach Ulm oder Regensburg geleitet waren. Immens einflussreich war dabei der Stadtplaner Rudolf Hillebrecht aus Hannover, der seine Heimatstadt besonders radikal umgestaltet hat und damals zum Vorbild in ganz Westdeutschland wurde.
    In der DDR haben die gleichen städtebaulichen Leitlinien von der autogerechten Stadtlandschaft gewirkt wie im Westen, nur hinkte man dem Westen rund zehn Jahre hinterher. Man ging hier ebenso rüde mit historischen Bauten um. Ein besonders extremes Beispiel ist Bernau in der Nähe von Berlin. Rund 2.000 alte Häuser wurden zugunsten genormter Plattenbauten noch Anfang der 1980er Jahre abgerissen. Der Abriss letzter Reste der historischen Innenstädte nach dem Krieg wurde selten mit der Kamera dokumentiert.
    Oft ist nicht einmal ein Datum bekannt, wann Klöster, Rathäuser oder ganze Stadtteile abgerissen wurden. Umso wertvoller sind die Funde, die eine umfangreiche Archivrecherche für die Dokumentation zu Tage brachte. Bislang unveröffentlichte Farbfilme von 1948, aufgenommen von einem amerikanischen Besatzungsoffizier, zeigen außerdem Deutschland an der Schwelle zum Wiederaufbau: was zerstört, aber auch, was noch vorhanden war. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 06.02.2017 Das Erste
  • Anfang der 1960er Jahre war der Wiederaufbau in Deutschland weitgehend abgeschlossen, die Wohnungsnot fast überall beseitigt – eine große Leistung. Die Leitlinien der modernen Stadt, die autogerechte Stadtlandschaft mit den weitläufigen Hochhaussiedlungen auf der grünen Wiese, stießen jedoch zunehmend auf Widerstand. Architekten und Planer hatten in den 1950er Jahren eine moderne, schöne, neue Welt versprochen, doch die Versprechungen konnten in den 1960ern an der Wirklichkeit gemessen werden. Und die war, oft genug, öd und trist. Ausgerechnet die Jungen rebellierten gegen die moderne Stadt. Sie lehnten die Trabantenstädte auf der grünen Wiese ab und besetzten die historischen Stadtquartiere in der Innenstadt.
    Der zweite Teil der zweiteiligen Radio-Bremen-Dokumentation über Deutschlands Wiederaufbau beschäftigt sich mit diesem Protest der Stadtbewohner und zeigt von Hamburg über Köln, Bochum, Hannover, München, Erfurt oder Regensburg, wo sie Schlimmeres verhüten konnten und wo sie scheiterten. Und er zeigt auch, wie beispielsweise Frankfurt in letzter Konsequenz den Wiederaufbau der Nachkriegszeit geradezu rückgängig macht – bis heute. Dass Frankfurt zu einem Zentrum des Widerstandes wurde, ist dabei kein Zufall.
    Frankfurt wurde nach dem Krieg besonders modern wieder aufgebaut. Als auch noch eines der letzten Quartiere zugunsten vieler Bürohochhäuser abgerissen werden sollte, gingen die Studenten auf die Barrikaden. Bislang wenig beachtet: Flankiert wurde der Protest der Studenten in vielen Städten von bürgerlichen Initiativen, wie beispielsweise in Regensburg. Wo sie sich zusammen taten, war der Protest besonders erfolgreich. Gemeinsam haben Bürgen und Studenten die immer gigantischer werdenden Pläne von Planern und Architekten in den 1960er und 1970er Jahren verhindern können. Sonst hätte Deutschland heute so manches Kulturerbe weniger. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 13.02.2017 Das Erste
  • Salwa Houmsi trifft Menschen, die in den letzten 70 Jahren nach Deutschland kamen. Sie erzählen ihre Geschichte von Deutschland Ost und West als zweiter Heimat, von ihren Hoffnungen und Enttäuschungen. Sie tauschen sich aus über Wut, Heimat und die Frage, was Deutschsein für sie bedeutet. Was Einwanderungsland in Wahrheit heißt, wo Rassismus salonfähig war und ist und ob sie sich anders heimisch fühlen als ihre Großeltern, die ersten Einwanderer. Salwa Houmsi, gerade ausgezeichnet mit dem Deutschen Fernsehpreis und Moderatorin von „13 Fragen“ und „Aspekte“, geht der Frage nach, was man aus den Etappen der Vergangenheit mitnehmen kann und ob und unter welchen Voraussetzungen Deutschland in Zukunft mit Stolz sagen kann: „Wir sind ein Einwanderungsland und das ist auch gut so!“ Es wird eine bunte, generationenübergreifende, emotionale Reise durch die Jahrzehnte.
    Comedian Özcan Cosar macht auf der Bühne Witze über gute und schlechte Ausländer und erzählt, wie es in den 90er Jahren noch völlig normal war als „Scheiß Türke“ angefeindet zu werden. Politikerin Aminata Touré erklärt, dass ihre Heimat selbstverständlich Schleswig-Holstein ist und wie sie Menschen ermutigen will, aus den Schubladen auszubrechen, in die sie gesteckt werden. Ata Canani hat schon in den 1980er Jahren die Probleme der Gastarbeiter besungen – sogar bei Biolek im Fernsehen. Heute steht er immer noch auf der Bühne und fordert: „Auch wenn wir in Hanau erschossen werden: Deutschland ist auch unsere Heimat, wir sind ein Teil von Deutschland!“ Daniel Magel kommt aus Kasachstan nach Bremen und muss erleben, dass er sich zwar als Deutscher fühlt, das viele aber anders sehen.
    Huong Trute erlebt als Kind den Vietnamkrieg und nutzt die Chance, für eine Ausbildung in die DDR zu gehen. Hautnah erlebt sie, wie zu Wendezeiten Tausende vietnamesische Vertragsarbeiter der DDR von ost- und westdeutscher Politik einfach vergessen wurden. Heute betreibt sie ein Restaurant in Wernigerode und ist eigentlich rundum zufrieden – wenn da nicht ein Drohbrief wäre …
    Es geht um die Menschen, die eine Migrationsbiographie haben und also „unter Almans“ – inmitten einer biodeutschen Mehrheitsgesellschaft – leben. Ihre Erfahrungen eröffnen eine neue Perspektive auf deutsche Geschichte. Sie erzählen, warum ihre Eltern, die oft als „Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter“ in die Bundesrepublik, kamen, eben nicht, wie vorgesehen, in ihre Heimat zurückkehren konnten oder wollten. Auch wenn man ihnen die Politik inmitten der Wirtschaftskrise der 80er Jahre dafür einiges an Geld geboten hatte. Sie erzählen auch, wie nach der Wende die rassistische Stimmung gegen Migrantinnen und Migranten stärker wurde und wie sie unter der Gewalt gelitten haben.
    Sie beschreiben, wie sich eine „Kopftuch-Debatte“ und antimuslimischer Rassismus ganz konkret in ihrem Alltag auswirkt, weil sie keinen Job und keine Wohnung finden. All diese persönlichen Geschichten trägt Salwa Houmsi zusammen und formuliert daraus Fragen. Wie können durch Migration zerrissene Familien dieses Trauma überwinden und im Einwanderungsland eine Heimat finden? Was ist der gesellschaftliche Nährboden für Rassismus und wie kann man loswerden? Was muss ein Land den Eingewanderten bieten, damit sie sich sicher fühlen? Und wie umfassend nutzt Deutschland das große Potenzial von Menschen mit Migrationsgeschichte?
    Antworten sucht Salwa bei Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet: Naika Foroutan (dt. Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung), Ozan Zakariya Keskinkiliç (Politikwissenschaftler) und Marina Weisband (Psychologin) erläutern im Gespräch mit Salwa Houmsi Zusammenhänge, geben Lösungsansätze – und Prognosen. Die deutsche Gesellschaft wird sich unweigerlich globalisieren, doch das wird nicht ohne Widerstand aus dem rechten Spektrum geschehen. Was also tun?
    Doch es gibt nicht nur die schlechten Erfahrungen, zerplatzte Träume und angestaute Frustration. Es gibt auch Menschen, die in Deutschland glücklich geworden sind, die hier ein Zuhause gefunden und die Ziele in ihrem Leben erreicht haben – trotz der Traumata in ihrer Vergangenheit. Haeng-Ja Fischer kam als junge Koreanerin in den 1960er Jahren nach Bochum, um als Krankenschwester zu arbeiten. Sie floh vor einer koreanischen Gesellschaft, in der Frauenrechte noch nicht auf der Tagesordnung standen. Ihre Hoffnungen haben sich erfüllt, sie hatte ein erfülltes Arbeitsleben, ihre Kinder konnten eine gute Ausbildung bekommen und heute will sie Deutschland etwas zurückgeben: Seit 2015 hat sie einen jungen Mann, der aus Eritrea geflohen ist, bei sich aufgenommen.
    Auch Abdul Saymoa ist heimisch geworden in Deutschland. Mit seiner syrischen Käserei beliefert er Supermärkte und Restaurants in ganz Deutschland. Er kam 2015 aus Syrien nach Deutschland und lebt mit seiner Familie im Saarland. Salwa Houmsi fragt auch andere, was Heimat für sie bedeutet. Ist es die Sehnsucht nach einem früheren Zuhause? Oder ist es ein Abendessen mit Freundinnen und Freunden? Für wen kann Deutschland eine Heimat sein?
    „#unterAlmans“ erzählt Migrationsgeschichten aus BRD und DDR, Geschichten aus der Nachkriegszeit, der Wende und von heute und montiert sie zu einer spannenden Zeitreise. Seltene Aufnahmen, unter anderem aus privaten Archiven, unterstreichen die persönliche Perspektive der Protagonistinnen und Protagonisten und erwecken Migrationsgeschichte seit den 1950ern mit vielen neuen Aspekten zum Leben. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 05.12.2022 Das Erste
  • Die Grenze zwischen der Tschechoslowakei auf der einen und der BRD und Österreich auf der anderen Seite ist ein gefährlicher Ort. Auf den insgesamt 809 Kilometern kommen von 1945 bis 1989 über tausend Menschen ums Leben. Damit hält dieser Grenzabschnitt den traurigen Rekord der tödlichsten Grenze im Kalten Krieg. Die Geschichte eines mörderischen Bollwerks, das fernab der Berliner Mauer seine Opfer fordert. Erstmals im Deutschen Fernsehen wird die Geschichte des „Eisernen Vorhangs“ aus beiden Perspektiven erzählt. Dafür hat ein internationales Team jahrelang gemeinsam recherchiert: Geschichten von Grenzsoldaten, Fliehenden, Überlebenden und Menschen, die Familienangehörige verloren haben. Und von denen, die dafür verantwortlich sind.
    30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sollen die Opfer der Grenze späte Gerechtigkeit erfahren und die Todesschützen bestraft werden. Mord verjährt schließlich nie. Nach intensiver Aktenforschung bringt im Jahr 2019 die NGO Platform of European Memory and Conscience mehrere solcher Fälle bei der tschechischen und der deutschen Staatsanwaltschaft zur Anzeige. Für die BRD ist die Staatsanwaltschaft Weiden zuständig, auf tschechischer Seite die Staatsanwaltschaft Prag 1.
    In enger Kooperation ermitteln sie als Joint Investigation Team zahlreiche Fälle. Einer davon ist der des damals 18-jährigen Hartmut Tautz. 1986 wird er in der Nähe von Bratislava bei seinem Fluchtversuch von Wachhunden angefallen und schwer verletzt. Die herbeigeeilten Grenzsoldaten verhören den Verletzten, anstatt ihm zu helfen. So verblutet Hartmut Tautz noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Seine Schwester Carola Tautz-Bär hofft mit Hilfe der neuen Ermittlungen, dass sich die Täter endlich verantworten müssen. Auch andere Opfer und Angehörige hoffen nun, dass die Wahrheit hinter vielen bislang ungeklärten Todesfällen im Grenzgebiet ans Licht kommt.
    Die Flucht in den Westen ist für viele der letzte verzweifelte Ausweg. Prof. Barbara Stelzl-Marx, Leiterin des Instituts für Kriegsfolgenforschung in Graz, legt dar, wie totalitäre Rahmenbedingungen die individuelle Freiheit so sehr beeinträchtigen, dass Menschen bereit sind, alles aufs Spiel zu setzen. Die Fluchtmittel sind vielfältig: Mit Hilfe eines Schleusers über die grüne Grenze, mit der Waffe in der Hand vorbei an Grenzposten, mit einer selbstgebauten Seilrutsche über das Starkstromkabel oder wie die Maulwürfe unter der Grenze hindurch. Mit dem Mut der Verzweiflung, der Freiheit entgegen.
    Die Grenzanlagen, die die damalige Tschechoslowakei von den westlichen Ländern abtrennen, sind teilweise zwölf Kilometer breit, mit Selbstschussanlagen, Hochspannungszäunen, attackierenden Hunden und Stacheldrahtrollen versehen.
    Unbekanntes, überraschendes und sehr eindrückliches Archivmaterial zeigt, wie abgeschottet und unabhängig die jeweils andere Seite während des Kalten Krieges lebte. Beide Seiten, Ost und West, wussten über Jahrzehnte nur wenig über das Leben, den Alltag der Menschen auf der anderen Seite. Weil sie nur selektiv informiert wurden – und bisweilen sicher auch manipuliert.
    Dass Menschen im Westen die CSSR als vergleichsweise „liberale Diktatur“ wahrnahmen, und als Heimat von Maulwurf, Pan Tau und zahlreicher romantischer Märchenfilme. Dass im Osten viele Menschen gar nicht so sehr mit dem Regime haderten und sehnsüchtig gen Westen blickten, sondern sich mit ihrem Alltag arrangierten.
    Beinahe 30 Jahre hat es gedauert, bis sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in allen drei Ländern mit diesen Todesfällen befasst und vorsichtig eine länderübergreifende Zusammenarbeit begonnen haben. Gemeinsam haben sie versucht herauszufinden, warum gerade dieser Teil der jüngeren europäischen Geschichte so vernachlässigt wurde.
    Die Dokumentation erzählt die Geschichten von Grenzsoldaten, von Fliehenden, von Überlebenden und von Menschen, die Familienangehörige verloren haben. Und von denen, die dafür verantwortlich sind. Sie erzählt von Ermittlern, Staatsanwälten und Historikern, die die Verbrechen an der Grenze aufzudecken versuchen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 28.03.2022 Das ErsteDeutsche Streaming-Premiere So. 27.03.2022 ARD Mediathek
  • Es ist nahezu vergessen: 1945 war Deutschland das Zentrum eines gigantischen Verschiebebahnhofs von Millionen Menschen. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs und in den Nachkriegsjahren sind sie auf der Flucht, erleben Vertreibung und Gewalt und werden gezwungen, an einem fremden Ort ein neues Leben anzufangen. Die rassistische Politik des NS-Staates, die Folgen der verheerenden Angriffskriege Hitlers mit der anschließenden Neuordnung Europas machten schätzungsweise 30 Millionen Menschen heimatlos. Etwa die Hälfte der Betroffenen waren Deutsche.
    Mehr als 75 Jahre sind seitdem vergangen. Die Erlebnisgeneration stirbt nach und nach. Sie vererbt ihre einstigen traumatischen Erfahrungen und ihre damalige Ratlosigkeit. Die Mainzer Publizistin Lucia Brauburger entdeckte im Nachlass ihrer Mutter ein Kalenderblatt aus dem Jahr 2000. Auf der Rückseite liest sie ein mit zitternder Hand geschriebenen Text: „Kein Trost während oder nach der Flucht … Keine Aufarbeitung, kein Verständnis.“ Es ist die Handschrift ihrer Mutter, geboren in der Provinz Schlesien.
    Der Garbsener Pfarrer Christoph Lindner, selbst Sohn vertriebener und geflüchteter Eltern, berührt als zuständiger Seelsorger des Bistums Hildesheim ein Tabu: „Willkommen von denen war keiner. Sie haben alle aus dem Nichts neu angefangen. Und jetzt droht mit ihrem Sterben nicht nur ein Stück eigener, sondern auch deutscher und europäischer Geschichte verloren zu gehen.“ Der Berliner Herzspezialist Wolfgang Rutsch kam als Fünfjähriger mit einem Flüchtlingstreck in Berlin an.
    Jahrzehnte beschäftigte ihn ein Gedanke: „Mein Vater war leidenschaftlicher Offizier der Wehrmacht und an den Verbrechen der Deutschen beteiligt. War der Verlust der Heimat nicht eine gerechte Strafe für unsere Familie?“ Die Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ eröffnet im Sommer 2021 in Berlin ihr Dokumentationszentrum mit dem Anspruch, die Geschichte von Flucht und Vertreibung den heutigen und zukünftigen Generationen als ein Teil deutscher und zugleich europäischer Geschichte zu erzählen.
    Der Film dokumentiert das Entstehen dieser lange öffentlich diskutierten Ausstellung. Ein Lernort ungewöhnlicher Art, der Zwangsmigrationen im 20. Jahrhundert in Europa in seinen Mittelpunkt stellt. Die Dokumentation „Verlorene Heimat im Gepäck“ nimmt die Eröffnung der Ausstellung zum Anlass, historische Hintergründe und biografisches Erleben von Betroffenen facettenreich zu erzählen. Sie will ebenso erlebbar machen, wie Versöhnung aus Erfahrung nach und nach zu einem Lebensprinzip werden kann. (Text: ARD)
    ursprünglich für den 28.06.2021 angekündigt
  • Vor 75 Jahren erreichte die Rote Armee auf ihrem Vormarsch nach Westen das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Auschwitz, 27. Januar 1945. Ein Wort und ein Datum stehen für die Untat, die ihren Anfang in Ausgrenzung und Entrechtung nahm und in millionenfachem Mord endete. Auschwitz bezeichnet nicht einen Ort in Polen. Es ist näher, als man glaubt. Es ist draußen vor der Tür. Dieser Film erzählt die Geschichte einer Brandenburger Familie. Sie wurde auseinandergerissen, an unterschiedlichen Orten ausgebeutet, solange man in ihr nützliche Arbeitskräfte sah, auf unterschiedlichen Wegen deportiert und an verschiedenen Orten ermordet.
    Glambeck im Löwenberger Land ist ein typisches, hübsches Brandenburger Dorf, mit einer Kirche und einem Storch auf dem Kirchdach. Hier lebte Rosa Labe mit ihren Kindern. Früh verwitwet, führte sie einen Kolonialwarenladen. Ihr Sohn Paul arbeitete bei einem Bauern als Knecht, Dora und Theo gingen in die Dorfschule. Eine Schulfreundin erinnert sich, wie am Abend des 9. November 1938 die Habseligkeiten der Familie Labe auf dem Dorfplatz brannten. Schritt für Schritt kann man das an ihr verübte Verbrechen rekonstruieren.
    Beginnt man zu suchen, öffnet sich der Blick in den Abgrund: Es gibt Akten. Verwaltungsakt und Gewaltakt gehen Hand in Hand. Und Beschreibungen Überlebender. Parallele Leidensgeschichten. Der Film folgt den Schritten der Vernichtung, vom scheinbar Harmlosen zum nicht mehr Fassbaren. So führt auch von Glambeck, einem Ort mit Kirche und Klapperstorch, der Weg an die Orte des Holocaust. Auschwitz. Aber auch Kaunas und Treblinka. Ebenso Bielefeld, Berlin-Grunewald, Neuendorf im Sande und ein Ort mit dem Märchennamen Schniebinchen. Auschwitz ist überall. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 27.01.2020 Das Erste
  • Saskia von Brockdorff, deren Mutter wegen ihrer Mitgliedschaft in der „Roten Kapelle“ 1943 in Berlin-Plötzensee enthauptet wurde.
    20. Juli 1944: Das Attentat auf Hitler war besonders für die Kinder der Widerständler eine Katastrophe, an deren Folgen sie bis in die Gegenwart zu tragen haben. Heute werden die Widerstandskämpfer als Helden verehrt, doch über einen langen Zeitraum mussten die „Verräterkinder“ erdulden, wie politische Interessen in Ost und West zur Verleumdung der hingerichteten Männer und Frauen führten. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 14.07.2014 Das Erste
  • Umweltdaten standen in der DDR unter höchster Geheimhaltung. Die durchweg schlechten Werte passten nicht ins Bild vom aufstrebenden Sozialismus. Auf kaum einem anderen Gebiet war die Kluft zwischen hochtönenden SED-Phrasen und tatsächlichen Zuständen im Land so augenscheinlich wie in der Umweltpolitik. Für die Opposition in der DDR rückte neben Friedens- und Menschenrechtsfragen die katastrophale Umweltbilanz immer mehr in den Fokus ihrer Aktivitäten. Mit dem Erstarken der Grünen in Westeuropa entstanden bis Ende der 80er Jahre auch in der DDR mehr als 60 unabhängige Umweltgruppen, die ihre Erkenntnisse sammelten, sich zunehmend vernetzten und ihr Wissen über „Umweltbibliotheken“ und dutzende Untergrundschriften öffentlich machten.
    Die Akteure prangerten den rücksichtslosen Raubbau an der Natur und die gesundheitlichen Folgen durch die Umweltbelastung an. Sie brachen mit ihrem Engagement die verordneten Tabus des Machtapparates auf und berichteten über die gewaltige Schadstoffbelastung der Gewässer, über permanente Luftverschmutzung, über Smog und Sauren Regen und über das große Waldsterben im Süden der Republik.
    Die Salzverschmutzung der Werra war ebenso im Fokus der Aktivitäten wie die großen Westmülldeponien im Norden oder die überdimensionierten Mastanlagen in Brandenburg und Thüringen, deren Gülle ganze Regionen verseuchte. Auch der Verfall der Innenstädte war Gegenstand vieler Aktivitäten. Der Osten Deutschlands war zum größten Schwefeldioxidverschmutzer Europas geworden. Was durch staatliches Verschweigen der Öffentlichkeit vorenthalten werden sollte, gelangte durch die Akteure der Umweltbewegung auf Umwegen und unter ständiger persönlicher Gefährdung durch die allgegenwärtige Staatssicherheit an die Öffentlichkeit.
    Das MfS versuchte mit allen Mitteln, nicht nur die Friedens- und Menschenrechtsgruppen zu zersetzen, sondern zunehmend auch die Umweltgruppen. Oft war die Grenze zwischen den Oppositionsströmungen fließend. Und dennoch fanden nicht wenige der von den Umweltaktivisten gesammelten Berichte und Dokumentationen ihren Weg in die Politmagazine des Westens und wirkten vor allem über das Fernsehen wieder tief hinein in den Osten.
    Viele Aktionen und damalige Protagonisten der unabhängigen Umweltbewegung fanden bei der Aufarbeitung der DDR-Oppositionsgeschichte eher marginal Erwähnung. Nicht wenige der Umweltschützer in der DDR jedoch bezahlten ihr Engagement mit permanenten Repressalien, drastischen Ordnungsstrafen oder langjähriger Inhaftierung. Der Film verknüpft persönliche Erinnerungen unabhängiger Umweltaktivisten der DDR-Opposition mit einer Fülle bisher unveröffentlichter Fotos und Videoaufnahmen, die die katastrophalen Umweltschäden im Osten Deutschlands belegen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 26.02.2018 Das Erste
  • Neue Aktenfunde machen es möglich, eines der schrecklichsten Kapitel der deutschen Geschichte aus einer vollkommen neuen Perspektive zu erzählen. Mit der Akribie eines deutschen Beamten hat der Versteigerer Hans Klemm in Leipzig jeden Verkauf ehemals jüdischen Eigentums zwischen 1933 und 1944 dokumentiert. In unzähligen Listen sind die von den ausreisenden und deportierten Juden zurückgelassenen Gegenstände erfasst: Betten und Schränke, Tische und Stühle, Bettwäsche, Kleidung, Musikinstrumente und Spielzeug.
    Jeder Gegenstand wird geschätzt und dann versteigert. Als Auftraggeber fungieren damals die Geheime Staatspolizei oder die Oberfinanzdirektion, die das Geld zugunsten der Reichskasse einziehen. Doch auch der Versteigerer selbst erzielt gewaltige Gewinne. Zehn Prozent des Versteigerungserlöses stehen ihm zu. Die Gewinne von Hans Klemm steigen in der NS-Zeit von etwa 10.000 auf über 100.000 Reichsmark pro Jahr. Die Aktenfunde rund um den Leipziger Versteigerer Klemm waren für die beiden Filmemacher Jan N. Lorenzen und Michael Schönherr der Anlass, sich auf eine Reise durch Deutschland zu begeben.
    In mühseliger Recherche haben sie festgestellt: Überall, in jeder Stadt und in jedem kleinen Dorf, in dem Juden gelebt haben, sind deren Habseligkeiten meist unmittelbar nach deren Deportation unter den Hammer gekommen und dies wurde genau dokumentiert. Im mecklenburgischen Stavenhagen z.B. kümmert sich der Bürgermeister persönlich um den Verkauf der Hühner und Kaninchen des „Juden Jacobssohn“.
    In Schwerin leuchtet Elektromeister Max Kuhlmann den Verkaufsraum aus. In Lörrach bannt ein Polizeifotograf auf Zelluloid, wie im Ort eine Art Schlussverkaufsstimmung entsteht, als die Gegenstände und Möbel der deportierten Juden direkt in den Innenhöfen der Häuser versteigert werden. Und in Düsseldorf freut sich die Stadtverwaltung, dass mit dem „frei Werden der jüdischen Wohnungen“ nunmehr bombengeschädigten „Volksgenossen“ ein Ersatz für ihre verbrannten Sachen geboten werden kann.
    Mit der Zerstörung deutscher Städte im Bombenkrieg steigt der Bedarf an Einrichtungsgegenständen ins Unermessliche. Die Möbel der deutschen Juden reichen nicht mehr aus. Ab 1942 werden auch die Wohnungen der französischen und holländischen Juden geplündert, die Möbel von Spediteuren nach Deutschland gebracht: Im niedersächsischen Delmenhorst müssen extra Arbeitskräfte angeworben werden, um den Verkauf zu bewältigen. Unzählige Zeitungsannoncen künden deutschlandweit von dem makabren Geschäft.
    Deutlich wird: Geheim sind diese Vorgänge nicht. Oft werben die Anzeigen offen mit „Judensachen“, oder Möbeln aus „nichtarischem Besitz“. Jeder, der kaufte, wusste, die Deportierten kommen nicht zurück! Die Filmemacher haben unveröffentlichtes Filmmaterial gefunden und mit Zeitzeugen gesprochen, die in ihren Kellern Möbel oder andere Gegenstände aus ehemals jüdischem Besitz bewahren. Auf der Basis dieser Recherche lässt sich die Geschichte der „Judenmöbel“ erzählen: Wer hat sie bekommen? Wer hat sich an ihnen bereichert? Und wo finden sich die Dinge bis heute? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 29.10.2018 Das Erste
  • Es ist ein Skandal, der lange verschwiegen wurde: Seit Beginn der Bundesrepublik bis in die 1970er Jahre werden Kinder und Jugendliche in Heimen und Psychiatrien Opfer von Ärzten und Pharmakonzernen: Sie werden mit Medikamenten ruhiggestellt, für medizinische Versuchsreihen missbraucht sowie schmerzhaften und schon damals umstrittenen Diagnoseverfahren unterzogen. Bis heute leiden viele von ihnen unter den Folgen. Heime, Ärzte und Pharmakonzerne In den Wirtschaftswunderjahren wird die glückliche Kleinfamilie zum gesellschaftlichen Idealbild. Verhaltensauffällige Kinder sowie Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen dagegen werden oft in völlig überfüllte Heime und Psychiatrien abgeschoben, wo sie weitgehend von der Außenwelt abgeschottet und oft einer autoritären Erziehung ausgeliefert sind.
    In vielen Heimen werden Kinder mit Medikamenten vollgepumpt, damit sie ruhiggestellt werden. Doch damit nicht genug: In Zusammenarbeit mit Pharmakonzernen nutzen Ärzte die Situation in solchen Einrichtungen aus, um auch neue Medikamente und Behandlungsmethoden auszuprobieren – und verstoßen dabei gegen schon damals geltende fachliche und ethische Standards. Nicht wenige der Ärzte sind in die Verbrechen der Nationalsozialisten wie den Mord an körperlich und geistig behinderten Kindern verstrickt gewesen.
    Spurensuche mit Opfern Gemeinsam mit der Tochter und Enkelin von beteiligten Ärzten und drei ehemaligen Heimkindern begibt sich der Film auf Spurensuche. Durch die sehr persönlichen Schilderungen von ihren Qualen und den Folgen der Behandlungsmethoden öffnet der Film immer wieder neue Türen in die Geschichte der Heimerziehung und der Kinder- und Jugendpsychiatrie und deckt die Verflechtungen zwischen Ärzten und Pharmakonzernen im Nachkriegsdeutschland auf. Historiker und Experten erklären, warum es möglich war, dass Ärzte auch um ihrer Karriere und ihrer finanziellen Vorteile willen an wehrlosen Opfern forschen konnten. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 03.02.2020 Das Erste
  • Die Beziehung zwischen Tschechen und Deutschen – sie ist kompliziert. Viele Jahrzehnte sind seit der Vertreibung der Deutschen aus dem Sudetenland vergangen. In der TV Produktion „Vertreibung. Odsun. Das Sudetenland“ blicken Tschechen und Deutsche gemeinsam zurück. Lange Zeit hatte jedes Land sein eignes Narrativ der Geschichte – eine „getrennte“ Erinnerung an die Ereignisse von 1918 bis heute. Die Dokumentation bemüht sich um eine gemeinsame Aufarbeitung im Sinne einer europäischen Erinnerungskultur. Der Film „Vertreibung. Odsun. Das Sudetenland“ rekontruiert aus dem Heute die gemeinsame Geschichte. Er begibt sich auf Spurensuche, er verschweigt aber nicht die Vorgeschichte der Vertreibung der Deutschen – die brutale nationalsozialistische Gewaltherrschaft.
    Mit Zeitzeuginnen wie der aus Kunewald/​Kunín stammenden Siglind Drost, aber auch mit jungen Tschechen wie der Schriftstellerin Katerina Tucková, die einen Roman über den „Todesmarsch von Brünn“ im Juni 1945 geschrieben hat. Wie steht es um die Versöhnung von Tschechen und Deutschen? Warum ist es in Tschechien komplizierter als in Deutschland, über die Vertreibung zu sprechen? Geschichte und Geschichten der Vertreibung, entdeckt in Orten wie Königsmühle im Erzgebirge.
    Bis Kriegsende lebten hier 53 Deutsche. Sie wurden vertrieben, von ihrer Heimat sind nur die Ruinen geblieben. Seit ein paar Jahren arbeitet der Fotograf und Kulturwissenschaftler Petr Mikšícek mit jungen Tschechen und Deutschen daran, die Reste dieser „untergegangenen Zivilisation“ zu erhalten. „Wir wissen von den sagenumwobenen Inkas und Mayas“, sagt er, „aber wir haben das hier auch – 70 Kilometer entfernt von Prag“. Das tschechisch-deutsche Autoren-Duo Vít Polácek und Matthias Schmidt hat einen Film erarbeitet, der emotional, ungeschönt und dennoch versöhnlich von einem schwierigen Kapitel der europäischen Geschichte erzählt, das bis heute nachwirkt.
    Das Projekt ist eine internationale Koproduktion von LOOKSfilm, dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), Ceská televize und dem ORF in Zusammenarbeit mit Arte. Gefördert wurde es von der Mitteldeutschen Medienförderung, Creative Europe Media und dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 23.11.2020 Das Erste
  • Der Film zeichnet die traumatischen Erfahrungen ehemaliger Patienten der DDR-Psychiatrie nach. Er wirft ein Schlaglicht auf die oft menschenunwürdigen materiellen Bedingungen der psychiatrischen Versorgung in der DDR und auf fragwürdige Therapien. Eindringlich schildert die Doku ebenso den Kampf um Reformen der Seelenarbeit im ostdeutschen Staat.
    „Ich habe da versucht jeden Tag den Abend zu erreichen, mehr war nicht drin.“ So fasst Lothar Tiedtke seine Erfahrungen im psychiatrischen Fachkrankenhaus von Stralsund Anfang der 1980er Jahre zusammen. Der Stationsalltag ist durch katastrophale materielle Bedingungen, durch hohe Medikamentengaben, durch Zwang und Gewalt geprägt.
    Chris Timmler, die zehn Jahre in psychiatrischen Anstalten der DDR verbringen muss, wird zur Abtreibung gedrängt, weil ihr Kind vermeintlich schizophren geboren würde. Die Leipzigerin hält sich mit Arbeiten als Stationshilfe und Putzfrau in der Klinik „über Wasser“. Der Einsatz von Patienten, oft als Arbeitstherapie verklärt, ist zur Aufrechterhaltung der Abläufe in vielen Einrichtungen unerlässlich. Schon Anfang der sechziger Jahre versuchen engagierte Ärzte die Psychiatrie in der DDR zu reformieren. Doch die „Rodewischer Thesen“, die 1963 eine aktive Therapie statt Verwahrung und eine Öffnung der geschlossenen Fachkliniken fordern, bleiben Papier.
    Weitere Anläufe, Patienten auf „Augenhöhe“ zu begegnen, die Rehabilitation und Integration von psychisch Kranken zu verbessern, scheitern in den siebziger und achtziger Jahren. Mangelnde Ressourcen, das Misstrauen der Staatsorgane aber auch der Widerstand von Chefärzten, die um den Verlust von Privilegien fürchten, verhindern eine „Demokratisierung“ der Psychiatrie. Für viele SED-Funktionäre hätte es Depressionen, Selbstmord oder Alkoholsucht im sozialistischen Deutschland gar nicht geben dürfen.
    Der Vermutung, dass es in der DDR eine politische Psychiatrie nach sowjetischem Vorbild gegeben habe, widerspricht eine Untersuchung aus dem Jahre 1994 jedoch entschieden. Die Zahl der Psychiater, die als informelle Mitarbeiter der Staatsicherheit tätig waren, ist aber mehr als doppelt so hoch wie in anderen ärztlichen Berufsgruppen. Lothar Tiedtke wirft die Erfahrung mit der DDR-Psychiatrie völlig aus der Bahn. Bis heute kämpft der gelernte Schiffbauer vergeblich um seine Rehabilitierung. Nach zehn Jahren kehrt Chris Timmler 1989 in die Freiheit zurück. Ihre Diagnose, Schizophrenie, hat sich als haltlos erwiesen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 25.04.2022 Das Erste
  • 45 Min.
    Er war eine der schillerndsten Figuren der deutschen Unterhaltungsbranche: Der Magier und Filmproduzent Helmut Schreiber, alias Kalanag. Er verantwortete antisemitische Propagandafilme für die Nationalsozialisten und galt als „Hofmagier“ von Hitler, Goebbels und Göring. Nach 1945 begeisterte er ein internationales Publikum mit aufregend exotischen Zaubershows und wurde als Unterhaltungsdirektor des von Adenauer geplanten privatrechtlichen Fernsehsenders verpflichtet. Der Film schildert die Karriere eines Zauberkünstlers, dem es von der Weimarer Republik über den Nationalsozialismus bis zur Bundesrepublik gelang, mit Tricks, Täuschung und Tücke immer wieder aufs Neue zu den Gewinnern zu gehören.
    Er war eine der schillerndsten Figuren der deutschen Film- und Unterhaltungsbranche. Ein Mensch, für den Täuschung, Tarnung und Trickserei stets Karriere- und Lebensprinzip war: der Zauberkünstler und Filmproduzent Helmut Schreiber, alias Kalanag. Als „Hofmagier der Nazis“ tritt Schreiber mehrfach vor Hitler auf dem Obersalzberg auf und zaubert vor Goebbels’ Tischgesellschaften. Gleichzeitig verantwortet er hauptberuflich nationalsozialistische Propaganda- und Durchhaltefilme, zunächst bei der Tobis, ab 1938 dann bei der Bavaria, wo er 1942 sogar zum Produktionschef und Mitglied der Geschäftsführung aufsteigt.
    Nach 1945 – als die Amerikaner ihm untersagen, weiter im Filmgeschäft zu arbeiten – macht er kurzerhand sein Hobby zum Beruf und startet unter dem Künstlernamen Kalanag eine internationale Karriere als weltweit größter Magier der Nachkriegszeit. In einer Zeit, in der noch nicht in jedem Wohnzimmer ein Fernseher steht, ist Schreiber ein Star. Mit seiner Gattin Gloria und einer Truppe von 70 Künstlern, Musikern und Tänzerinnen bereist er die Welt. In perfekt inszenierten Revuen mit exotischen Kulissen lässt er in aufwendigen Großillusionen Autos verschwinden, Mädchen dreiteilen und endlos Bier, Wein und Champagner aus gläsernen Karaffen fließen.
    Als Ende der 1950er Jahre die Regierung Adenauer die „Freies Fernsehen GmbH“ als regierungsnahes privatrechtliches Gegengewicht zur ARD gründet, wird Helmut Schreiber schließlich für den Posten des künftigen Unterhaltungsdirektors verpflichtet. Hätte das Bundesverfassungsgericht nicht Adenauers Projekt gestoppt, wäre es eine letzte erstaunliche Wendung im Leben des Helmut Schreiber gewesen. Die Dokumentation, in der Historiker und Weggefährt (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 22.03.2021 Das Erste
  • Es ist das Jahr 1 nach der Einheit, als mehrere junge Medizinstudentinnen und ‑studenten aus Jena eine alte Villa besetzen, Mauern einreißen, mit unorthodoxen Mitteln 40 Jahre alten Schwamm beseitigen und eine „GbR des privaten Glücks“ gründen. 30 Jahre später sind sie IT‑Berater, Chef‑ und Oberärzte in Deutschland, Großbritannien, der Schweiz und den USA. Und treffen sich noch einmal im Hof deskollektiv „instandbesetzten“ Hauses, um ihre ganz persönliche Einheitsbilanz zu ziehen.
    Der Film „Villa Einheit“ ist eine kleine Einheitsgeschichte und zugleich eine kleine Geschichte der Einheit. Das Haus, in dem sich Schwamm aus 40 Jahren tiefer ins Gebälk gefressen hat, wirkt fast symbolisch für ein Land, das länger auf seine „blühenden Landschaften“ warten muss, als von vielen erhofft. Und die jungen Studenten in ihren ausgemusterten NVA‑Overalls und neuen OP‑Anzügen auf der Baustelle werden zum Symbol einer Generation junger Ostdeutscher, für die ‑ unbelastet vom alten System und neugierig auf das neue ‑ der Mauerfall genau zur rechten Zeit kam. Die zunächst fest daran glaubt, dass jeder seines Glückes Schmied ist.
    Sie sind der erste Jahrgang nach der Wende, der sich im September 1990 an der Uni in Jena einschreibt.
    Und in Jena feiern sie auch in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober die Deutsche Einheit. Sven, einer der Studenten, hat sich vom Begrüßungsgeld eine Kamera gekauft und filmt: das Wohnheim in seiner Barackentristesse und die nachdenklichen Gesichter, als der Reporter im Radio von den offiziellen Feierlichkeiten am Brandenburger Tor in Berlin berichtet und zum letzten Mal die DDR‑Hymne und zum ersten Mal die neue gemeinsame Deutschland‑Hymne erklingen. In Berlin knallen die Feuerwerkskörper, in Jena spiegelt sich in den Gesichtern die ganze Palette der Gefühle einer Generation, die sich gerade vom Staat ihrer Kindheit und Jugend befreit hat und jetzt unter völlig veränderten Vorzeichen ihr Leben zu bauen beginnt.
    Doch das Zaudern hält nicht lang an. Schnell wird klar, dass das asbestverseuchte DDR‑Wohnheim den Ideen dieser Aufbruchsgeneration nicht genügt. Schon bald fängt die Seminargruppe zwischen den Vorlesungen an zu renovieren. Und die Kamera läuft mit, filmt, wie DDR‑Gerüste nach Handbuch zusammengeschraubt und fahrlässig in Krankenhauslatschen betreten werden.
    Wie Dachrinnen mehrere Meter über dem Abgrund hängend, gereinigt und 40 Jahre alte Ablagerungen abgetragen werden. Es ist nicht klar, ob die Gerüste und die Balkone tragen. Mehrfach ist das Haus vom Einsturz bedroht, immer wieder werden Gemeinschaftssinn, Vertrauen und der Umgang mit den knappen Ressourcen herausgefordert. Doch diese jungen Menschen sind wild entschlossen, ihr Glück zu machen: endlich das Fach zu studieren, das ihnen die DDR zum Teil verwehrt hatte, endlich zu reisen und die Welt zu sehen und endlich so zu wohnen, wie sie sich es immer erträumt haben.
    Auch als der Wessi sie alle mit der Nachricht überrascht, dass das Haus verkauft werden soll und sie zum ersten Mal in ihrem Leben erfahren, dass Eigentum verpflichtet. Während der Osten noch Marktwirtschaft übt, sich mit den Lasten seiner Vergangenheit plagt und Besitzverhältnisse neu geordnet werden, werden aus den Hausbesetzern Hausbesitzer. Die deutsche Einigung ist für sie selbst schon bald Geschichte. Europa heißt ihr neuer Traum. (Text: tagesschau24)

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