Mord im Orientexpress
- GB 1974 (Murder on the Orient Express, 131 Min.)
- Krimi
- Mystery
Im legendären Orient-Express passiert nachts ein spektakulärer Mord. Zu den Reisenden gehört auch der berühmte Privatdetektiv Hercule Poirot. Während der Luxuszug durch Schneeverwehungen in Jugoslawien festgehalten wird, kann er mit seinem scharfen Verstand ein außergewöhnliches Verbrechen aufklären. Sidney Lumets starbestückte Verfilmung des gleichnamigen Kriminalromans von Agatha Christie ist ein Glanzstück spannender Unterhaltung und wartet mit einer hochkarätigen Besetzung auf: Albert Finney, Lauren Bacall, Ingrid Bergman, Sean Connery, Anthony Perkins u. v. a. * Istanbul, im Jahre 1935. Nach einem glänzend erledigten Auftrag in Jordanien will Hercule Poirot (Albert Finney) die Heimreise antreten.
Für Signor Bianchi (Martin Balsam), Direktor der Eisenbahnlinie, ist es Ehrensache, dem berühmten Detektiv noch einen Platz im vollbesetzten 1. Klasse – Schlafwagen des Orient-Express zu beschaffen. Es wird eine unruhige Nacht für Monsieur Poirot. Einmal wird er durch einen unterdrückten Schrei aus dem Schlaf gerissen, dann wieder hört er, wie sich die exzentrische Mrs. Hubbard (Lauren Bacall) draußen im Gang darüber beschwert, dass ein Mann sich in ihrem Abteil versteckt habe.
Am nächsten Morgen findet man den Amerikaner Ratchett (Richard Widmark) im Abteil nebenan ermordet auf. Er reiste mit seinem Sekretär McQueen (Anthony Perkins) und dem Diener Beddoes (Sir John Gielgud) und hatte offensichtlich Grund, für sein Leben zu fürchten. Der unbekannte Mörder muss noch im Zug sein. Direktor Bianchi bittet Poirot, sich der Sache anzunehmen, während der Express in einer großen Schneeverwehung festliegt. Und der scharfsinnige kleine Detektiv merkt bei seinen Verhören bald, dass auch so illustre Mitreisende wie Prinzessin Dragomiroff (Wendy Hiller) und Colonel Arbuthnot (Sean Connery) oder die fromme Greta Olson (Ingrid Bergman) keineswegs über jeden Verdacht erhaben sind.
Zum Mammut-Aufgebot der Stars gehören auch Jacqueline Bisset, Vanessa Redgrave, Rachel Roberts, Jean-Pierre Cassel und Michael York. Regisseur Sidney Lumet („Die zwölf Geschworenen“, „Hundstage“) gab dem reizvoll im Stil der 30er Jahre ausgestatteten Thriller nostalgischen Glanz und den Zuschauern Gelegenheit, ihre eigenen „kleinen grauen Zellen“ an denen von Superdetektiv Hercule Poirot in einem der brillantesten Fälle seiner kriminalistischen Karriere zu messen. (Text: SWR)
Hintergrund: Mit 84 Jahren sah die berühmte Krimi-Autorin Agatha Christie diese Verfilmung ihres Romans. Es war die einzige filmische Umsetzung einer ihrer Arbeiten, die ihr wirklich gefiel. Die Darstellung Albert Finneys kam ihren Vorstellungen ihrer Romanfigur Hercule Poirot am nächsten. Die Premiere war Christies letztes öffentliches Auftreten. Sie starb 14 Monate später im Januar 1976. Inspirationen für die Handlung war zum einen das Steckenbleiben des Orient Express’ im Jahr 1929 nur 100 Kilometer vor Istanbul, zum anderen die Entführung und Ermordung des Lindbergh-Babys im Jahr 1932. Ingrid Bergmann bekam ihren Oscar für eine fünfminütige Szene: die Befragung durch Poirot, die in nur einer Einstellung und mit einer Klappe gedreht wurde. Insgesamt gibt es sechs Film-Versionen von „Mord im Orient Express“. 2017 verfilmte Kenneth Branagh (mit sich in der Hauptrolle) die Geschichte zum bisher letzten Mal. Starinfo Sidney Lumet: Sein Bühnendebüt gab er im Alter von vier Jahren als Kinderdarsteller am Yiddish Art Theater in New York. Der 1924 geborene Sidney Lumet wandte sich später der Regie zu und hatte seinen großen Durchbruch mit „Die zwölf Geschworenen“ (1957), ein Film der Oscarnominierungen für Film, Regie und Drehbuch erhielt. 1974 hatte er einen weiteren Hit mit „Mord im Orient-Express“, der Ingrid Bergman ihren dritten Oscar einbrachte. Lumets „Hundstage“ (1975) gilt als einer der besten New York-Filme, die je gemacht wurden. Für „Prince of the City“ erhielt Lumet 1982 den Preis der New Yorker Filmkritik. „Die Flucht ins Ungewisse“ (1988) brachte dem jungen River Phoenix eine Oscarnominierung ein. Sidney Lumet, zu dessen besonderen Stärken die Arbeit mit Schauspielern gehört, bekam 2005 den Oscar für sein Lebenswerk. „Guter Stil ist für mich Stil, den man nicht sieht. Diese Art von Stil muss man spüren.“ (Sidney Lumet)Starinfo Ingrid Bergman: „Sie hat eine viel zu große Nase, schiefe Zähne und unmögliche Augenbrauen“, so der Produzent David Selznick über den Neuzugang aus Schweden. Doch bald schon sollte Hollywood Ingrid Bergman verfallen. Die 1915 in Stockholm geborene Schauspielerin hat uns unvergessliche Kinoerlebnisse geschenkt. Dazu gehören ‚Casablanca‘ (1942), ‚Ich kämpfe um dich‘ (1945), ‚Berüchtigt‘ (1946) ‚Anastasia‘ (1956) oder ‚Indiskret‘ (1958). Bergman ist eine jener Diven, deren Charme niemals verblasst – auch wenn man den Film schon zehnmal gesehen hat. Mitte der 40er Jahre war sie die höchstbezahlte Schauspielerin Hollywoods. Dreimal gewann sie den Oscar, viermal den Golden Globe. Ingrid Bergman starb 1982 an ihrem 67. Geburtstag.Starinfo Jacqueline Bisset: 2013 erhält die damals 68jährige britische Schauspielerin den Ehrenpreis des Internationalen Filmfestivals von Locarno: „Jacqueline Bisset ist nicht nur eine außergewöhnliche Schauspielerin [ …], sie ist auch eine Ikone des Kinos, die Grazie und Schönheit verbindet“, so der künstlerische Leiter des Festivals, Carlo Chatrian, in einer Stellungnahme. Ihr Spiel erinnere uns daran, wie effektiv Nuancen bei der Schöpfung von Charakteren sein können. Schöner kann man es nicht sagen, was die besondere Ausstrahlung von Jacqueline Bisset angeht. Die Taufpatin von Angelina Jolie drehte mit den größten Filmstars wie Paul Newman, Jean-Paul Belmondo oder Nick Nolte und renommierten Regisseuren wie George Cukor und John Huston. 2014 erhielt sie für ihre Rolle als Lady Lavinia Cremone in der TV-Drama-Serie „Dancing on the Edge“ den Golden Globe. Zuletzt drehte sie an der Seite von Ben Kingsley den dänisch-kanadischen Politthriller „Backstabbing for Beginners“ (2017). Starinfo Sean Connery: Er befindet sich seit 2005 nach eigener Aussage im Ruhestand, was Sean Connery nicht davon abhielt, im August 2008 seine Autobiografie „Being a Scot“ zu veröffentlichen. Auf die Frage, für welchen Film er sein Rentnerdasein aufgeben würde, antwortete der 78-jährige: „Wenn, dann für ‚Indiana Jones‘. Aber im Endeffekt macht mir der Ruhestand dafür viel zu viel Spaß.“ Der 1930 geborene Schotte Sean Connery hat alles erreicht, was sich ein Schauspieler nur wünschen kann: Für „Die Unbestechlichen“ (1987) wurde er mit dem Oscar ausgezeichnet. 1999 wurde er vom People Magazin zum erotischsten Mann des Jahrhunderts ernannt. Im Juni 2006 erhielt Connery vom American Film Institute den „Life Achievement Award“ für sein Lebenswerk. Und Großbritannien wählte den Schauspieler an die Spitze seiner 20 größten Helden. Starinfo Martin Balsam: Martin Balsam galt als einer der profiliertesten Nebendarsteller in Hollywood. Nach seinem Filmdebüt in ‚Die Faust im Nacken‘ (1954) veredelte der Charakterstar Klassiker wie ‚Die zwölf Geschworenen‘ (1957), ‚Psycho‘ (1960), ‚Frühstück bei Tiffany‘ (1961) und ‚Man nannte ihn Hombre‘ (1967). Für seine Leistung in der Tragikomödie ‚Tausend Clowns‘ (1965) erhielt er den Oscar als bester Darsteller in einer Nebenrolle. In den 70er-Jahren pendelte der 1919 geborene New Yorker oft zwischen Europa, wo er u. a. neben Franco Nero in ‚Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert‘ (1971) spielte, und den USA. Dort beeindruckte er in ‚Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn Eins Zwei Drei‘ (1974), ‚Mord im Orient Express‘ (1974) und ‚Die Unbestechlichen‘ (1976). Über 100 Filme drehte Balsam, ein Absolvent des berühmten Actors Studios, bevor er 1996 in Rom an Herzversagen starb. Einen Cameo-Auftritt gab er auch in Martin Scorseses ‚Cape Fear‘ (1991), wobei er bereits in dem 1962 gedrehten Original einen wichtigen Part hatte. (Text: Tele 5)
Originalsprache: Englisch
- Neuverfilmung als Mord im Orient-Express
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