Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1 (45 Min.)
    Die erste Folge beeindruckt mit bisher nie gezeigten Bildern vom großen Mainhochwasser 1920. Die ältesten Bilder aus Hessen sind von 1896 und zeigen – natürlich – den Kaiser. Viel aufregender als jeder Staatsempfang ist aber eine zünftige Party auf dem zugefrorenen Rhein bei Assmannshausen, die Jagd auf einen entflohenen Elefanten in Frankfurt oder die Errichtung einer Freikörper-Kolonie an der Bergstraße. Hurra-Stimmung, als Kasseler Rekruten in den Ersten Weltkrieg ziehen, und bedrücktes Schweigen, als 1918 geschlagene deutsche Truppen in Wetzlar aus dem Zug steigen – Hauptsache überlebt.
    Erste Amateurfilme haben wunderbarerweise den Familienalltag der zwanziger Jahre im Detail festgehalten. Lebendig werden wieder die Tausendjahrfeier in Kassel, ein Feuerwehrjubiläum in Dietzenbach, das Jugendtreffen auf dem Hohen Meißner. Pralles Leben: Es wird gearbeitet und gefeiert, und es wird gefilmt. Noch nie waren die erhalten gebliebenen Filmzeugnisse vom Beginn des vorigen Jahrhunderts in Hessen so vollständig und spannend erzählt zu sehen. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.06.2014hr-Fernsehen
    alternativer Folgentitel: "Als der Kaiser nach Kronberg kam"
  • Folge 2 (45 Min.)
    Die zweite Folge zeigt den heraufziehenden Nationalsozialismus in Hessen aus einer der Öffentlichkeit bisher wenig bekannten Sicht. Immer größer wurde in den 1930er Jahren die Zahl der Amateurfilmer. Jörg Adrian Huber hat zahlreiche Filmschnipsel gesichtet und baut aus diesen Puzzleteilen ein Alltagsbild Hessens zwischen Adolf Hitlers „Machtergreifung“ und dem Untergang des „Dritten Reiches“ zusammen. Ärzte und Schwestern eines Frankfurter Krankenhauses feiern ihr Betriebsfest im Taunus, wo vor dem Eierlauf der Hitlergruß entboten wird. Die Frauen von Waldkappel nehmen lachend an der Luftschutzalarmübung teil, SA-Trupps helfen bei der Kasseler Altstadtsanierung.
    Es sind die gleichen, die wenig später die Synagogen anzünden und Jagd auf Juden machen. In Allendorf ziehen die jungen Männer stolz und blumengeschmückt zur Musterung, den Krieg werden viele nicht überleben. Die Amateurfilmer jener Zeit fangen den braunen Alltag eher beiläufig ein. Die staatlich gelenkte Filmindustrie nutzt die suggestive Kraft der Bilder gezielt: Sie zeigt die Schönheit der Städte und Dörfer, aber auch, wie die Absolventen der Reichskolonialschule in Witzenhausen für die gewaltsame Eroberung von „Lebensraum im Osten“ fit gemacht werden oder wie der Reichskriegertag in Kassel Soldaten der Wehrmacht und Männer der Waffen-SS zu einer aggressiven Masse zusammenschmiedet.
    Als Hitlers Reich fast am Ende ist, filmen braune Chronisten die noch rauchenden Trümmer von Frankfurt, die Bergung verkohlter Leichen und verzweifelte Überlebende, die für eine Schüssel Suppe anstehen. Von den Verbrechen der Nationalsozialisten – Schutzhaft, Deportationen, Ermordung von Juden und Regimegegnern – gibt es kaum bewegte Bilder. Zu den wenigen Zeugnissen, die in Hessen gefunden wurden, gehören Aufnahmen von Zwangsarbeitern beim Roden des Stadtwaldes für den Frankfurter Flughafen. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.06.2014hr-Fernsehen
    alternativer Folgentitel: "Wie Hitler doch nach Kassel kam"
  • Folge 3 (45 Min.)
    Die dritte Folge zeigt ein zerschlagenes Hessen. Anfangs filmen hier nur die Kameraleute der Alliierten. Ihre Bilder für die Kinos daheim zeigen, was aus dem „Tausendjährigen Reich“ geworden ist: Männer und Frauen wühlen im Abfall der Wiesbadener US-Kasernen, betteln am Eingang des Offiziers-Casinos um einen Schluck Suppe. Die Städte sind zerstört, die Menschen verzweifelt. Doch bald entstehen immer mehr Bilder, die Mut machen sollen. Hessische Städte geben jetzt Aufbaufilme in Auftrag. Zu sehen ist die erste Nachkriegsmodenschau im Frankfurter Zoo, und auch die ersten Amateurfilmer halten ihre Kameras wieder auf den Alltag: Straßenkarneval in Darmstadt, Kommunion in Frankfurt und zum runden Geburtstag selbst geschmierte Schnittchen und Likör.
    In Kassel gehen die Männer wieder zum Fußball, und auf der A7 stehen die ersten Blechlawinen. Von einer Aufnahme zur andern entsteht ein eindrucksvolles Bild vom Wiederaufbau Hessens und vom neuen Lebensgefühl seiner Bewohner. Aber unaufhaltsam macht sich ein neues Medium zum Chronisten der Zeit: Die Menschen strömen begeistert zum Fernsehen in die Dorfgemeinschaftshäuser. Das sind die letzten Bilder der „Filme von gestern“, die das hr-Fernsehen jetzt in einer bisher noch nicht dagewesenen Dichte präsentiert. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.06.2014hr-Fernsehen
    alternativer Folgentitel: "Als die Amerikaner nach Wiesbaden kamen"

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